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Schütze in Tulsa tötete Arzt wegen Rückenschmerzen

Schütze in Tulsa tötete Arzt wegen Rückenschmerzen

02.06.2022, 18:5502.06.2022, 19:44
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Gut eine Woche nach dem Massaker in einer Grundschule in Texas hat ein Mann im US-Bundesstaat Oklahoma in einem Krankenhaus vier Menschen und sich selbst erschossen. Ziel des Schützen sei sein Arzt gewesen, den er nach einer Operation für seine anhaltenden Rückenschmerzen verantwortlich gemacht habe, sagte Tulsas Polizeichef Wendell Franklin am Donnerstag. Der Täter habe am Vortag in einem Gebäude des St.-Francis-Krankenhauses ausser seinem Arzt eine weitere Ärztin, eine Rezeptionistin sowie einen Patienten getötet und sich dann selber erschossen. Er sei mit einem Sturmgewehr und einer Faustfeuerwaffe bewaffnet gewesen, die er am Tag der Tat beziehungsweise drei Tage vorher legal erworben gehabt habe.

Emergency personnel respond to a shooting at the Natalie Medical Building Wednesday, June 1, 2022. in Tulsa, Okla. Multiple people were shot at a Tulsa medical building on a hospital campus Wednesday. ...
Polizeiaufgebot vor dem Spital in Tulsa, Oklahoma.Bild: keystone

Der Polizeichef sagte, beim Täter sei ein Brief gefunden worden, aus dem hervorgehe, dass er seinen Arzt «und jeden in seinem Weg» töten wolle. Das sei sein «klares Motiv» gewesen. Der Mann sei am 19. Mai in dem Krankenhaus von seinem Arzt am Rücken operiert worden und habe danach weiter Schmerzen gehabt. Am 31. Mai habe er einen weiteren Arzttermin gehabt. Am Tag darauf – dem Tag der Tat – habe er sich in einem Anruf über anhaltende Rückenschmerzen beklagt. Franklin sagte, drei Minuten nach dem Notruf seien erste Polizisten eingetroffen. Chefärztin Ryan Parker sagte, mehrere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, es werde aber niemand mehr im Krankenhaus behandelt.

Die USA werden derzeit von einer ganzen Serie von Taten erschüttert, bei denen Bewaffnete das Feuer eröffnen und mehrere Menschen töten. Das Weisse Haus kündigte an, US-Präsident Joe Biden wolle sich am Donnerstagabend (Ortszeit) zu den jüngsten Vorfällen äussern. Er wolle bei dem Auftritt unterstreichen, «dass der Kongress handeln muss, um vernünftige Gesetze zur Bekämpfung der Epidemie von Waffengewalt zu verabschieden, die jeden Tag Menschenleben fordert».

Erst am Dienstag vergangener Woche hatte ein 18-Jähriger an einer Grundschule in Uvalde im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet. Der Amokläufer verschanzte sich in einem Klassenraum und tötete 19 Kinder sowie zwei Lehrerinnen. Die Polizei steht wegen ihres späten Eingreifens dort massiv in der Kritik. Erst mehr als 75 Minuten, nachdem der Schütze das Feuer eröffnet hatte, drangen Einsatzkräfte in das Klassenzimmer ein und töteten den Amokläufer.

Wenige Tage zuvor hatte ein Schütze in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Den Ermittlern zufolge war diese Tat rassistisch motiviert – 11 der 13 Opfer waren schwarz. Gegen den mutmasslichen Schützen sollte am Donnerstag in Buffalo Anklage erhoben werden. Die «Washington Post» berichtete, er werde in 25 Punkten angeklagt, darunter Inlandsterrorismus und Mord als Hassverbrechen.

Besonders der Amoklauf von Uvalde hat die Debatte über eine Verschärfung der Waffengesetze in den USA einmal mehr angefacht. Der Demokrat Biden hat sich eindringlich dafür ausgesprochen. Viele Republikaner sperren sich aber seit Jahren gegen strengere Regularien, wie etwa ein Verbot von Sturmgewehren. Die USA haben seit langem mit einem riesigen Ausmass an Waffengewalt zu kämpfen. Im Jahr 2020 waren Schusswaffenverletzungen Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen. (saw/sda/dpa)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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The Twelfth
02.06.2022 20:55registriert Juni 2020
Klarer Fall:
Spitäler dürfen nur über einen einzigen Ein-/ Ausgang verfügen und dieser muss von einem Team an schwer bewaffneten Sicherheitsleuten bewacht werden! Aber respektiert das Waffentragrecht vieler Staaten und lasst Besucher mit Waffen passieren. Dafür sollte das gesamte Gesundheitspersonal Waffen tragen. Das ist die einzige Lösung!
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Rudolf VII
02.06.2022 19:33registriert März 2020
jetzt müssen dann nach den schulen auch die spitäler bewaffnet werden.
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HugiHans
02.06.2022 19:33registriert Juli 2018
Zitat: "Er sei mit einem Sturmgewehr und einer Faustfeuerwaffe bewaffnet gewesen, die er am Tag der Tat beziehungsweise drei Tage vorher legal erworben gehabt habe."

Aber ja, laut NRA besteht KEIN Zusammenhang zwischen der sehr hohen Verfügbarkeit von Waffen und Gewalttaten ...
Die USA muss einen Weg finden diese Gewaltspirale zu durchbrechen, sonst droht noch ein Bürgerkrieg in Kombination mit Aufheizern wie Donald Trump und Konsorten.
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