Texas Senator Ted Cruz fand im Anschluss an das Massaker klare Worte. Sich auf ein weiteres Texas Schulmassaker aus dem Jahr 2018 beziehend, erklärt er einen scheinbar wichtigen Moment des Tathergangs: «Der Mörder trat hier auf dieselbe Weise ein, wie der Killer in Santa Fe: durch die Hintertüre.» Mit abgeschlossenen und bewachten Hintertüren hätte dieser Horror verhindert werden können, ist Cruz überzeugt.
Er habe sich mit Familien aus Santa Fe zusammengesetzt, um zu diskutieren, was man machen könne, um Schulen besser zu schützen. Dies beinhalte, dass Hintertüren nicht unverschlossen sein dürften.
senator Ted Cruz comes out bravely against doors.
— Molly Jong-Fast (@MollyJongFast) May 26, 2022
pic.twitter.com/jI00KsURaT
2. Kids being in schools pic.twitter.com/hUAzy6wHqi
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 26, 2022
Tragödien wie diejenige in Texas seien erschütternd, aber viel zu häufig, schreibt das konservative amerikanische Online-Magazin «The Federalist». Die sozialen Medien seien voller Beschimpfungen, Schuldzuweisungen und Forderungen nach Waffenverboten. Dabei wäre die Lösung doch so simpel:
3. US weapons going to Ukraine instead of American schools. pic.twitter.com/bph4JsR2gc
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 26, 2022
Ebenfalls aus der Feder eines «The Federalist» Autors stammt der Vorwurf, dass US-Präsident Joe Biden lieber die Ukraine statt amerikanische Schulen mit Waffen beliefere. K-12-Schulen (Schulen, welche Kinder von Kindergarten bis zum 12. Schuljahr unterrichten) seien unter den am wenigsten geschützten Institutionen Amerikas. Statt diese besser zu schützen, habe Biden am 22. Mai entschieden, 40 Milliarden Dollar in die Ukraine zu senden.
4. Too many entrances on schools and campuses. pic.twitter.com/WCX4y4M9OM
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 26, 2022
Auch der Vizegouverneur von Texas setzt sich für eine strengere «Tür-Politik» ein. An der Schule in Houston habe es einfach zu viele Ein- und Ausgänge gegeben, so Dan Patrick. Er kommt zum Schluss: «Hätte es einen einzigen Eingang für jeden Schüler gegeben, wäre er [der Täter] vielleicht aufgehalten worden.»
5. Rap music and video games. pic.twitter.com/xKFs6KkHUO
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 26, 2022
Der republikanische Repräsentant Ronny Jackson sieht den Übeltäter derweil in Rap-Musik und Video Games.
Zu guter Letzt ist natürlich auch das Internet ein grosses Problem:
6. The collapse of the family. pic.twitter.com/OB1DA5KXKc
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 27, 2022
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, forderte im Anschluss an das Schulmassaker besseren Zugang zu Institutionen für mentale Gesundheit. Dem «The Federalist» Autor John Daniel Davidson reicht diese Erklärung nicht. Man müsse noch tiefer schürfen, denn dort liege der wahre Ursprung des Problems:
Der Täter Salvador Rolando Ramos sei der Beweis für das ausgehöhlte amerikanische Zuhause: Er sei ohne Vater aufgewachsen und habe bis vor Kurzem mit seiner alleinerziehenden, angeblich drogensüchtigen Mutter gelebt.
7. Liberalism pic.twitter.com/l2zGPQe3QP
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 27, 2022
Einen völlig anderen Ansatz verfolgt der rechte Radio-Moderator Rush Limbaugh. In seiner Show teilt er sein Wissen mit seinen Zuhörenden:
Von mentaler Gesundheit will er nichts hören. Seiner Meinung nach ist die Schuld ganz klar an einem Ort zu finden: «Der Liberalismus ist garantiert die Ursache dafür».
8. Porn in grocery stores. pic.twitter.com/mrPYQlPce4
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 27, 2022
Wenn Lebensmittelläden tatsächlich nur Lebensmittel verkaufen würden, dann wäre die Welt wohl eine bessere – findet republikanische Repräsentantin Diane Black. In einem Meeting mit mehreren Pfarrern beklagte sie letzte Woche den Zerfall der Familie und führte diesen auf Pornografie zurück. Diese spiele eine grosse Rolle in Schulschiessereien.
9. God being driven out of our culture. https://t.co/zxxloIHfr1
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 27, 2022
Der ehemalige Präsident der Waffen-Interessengruppe NRA (National Rifle Association) Oliver North sucht in seiner Erklärung nach religiösen Gründen. Er sei 1962 in der letzten Klasse gewesen, die in der Schule noch beten durfte. Danach sei dies nicht mehr möglich gewesen. North glaubt, die Konsequenzen davon erkennen zu können:
10. Prescription drugs. https://t.co/sSE3A6N1y8
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 27, 2022
An dem kontroversen Treffen der Waffenlobby vom vergangenen Wochenende nahm auch Ted Cruz teil. Am Waffenfest in Houston ergänzte er seine Liste der Massaker-Ursachen noch um einen weiteren Punkt: verschreibungspflichtige Medikamente.
11. Marilyn Manson pic.twitter.com/w5D4M7BUyv
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 27, 2022
Einfach, weil er immer wieder gern genannt wird: Marilyn Manson.
Ob schwarze Kleidung tatsächlich ein Grund für das Columbine Schulmassaker von 1999 war, ist anzuzweifeln, dennoch griff eine texanische Highschool im Anschluss zu drastischen Massnahmen: Da einer der Schützen schwarze Kleidung trug, wurde allen Schulkindern verboten, komplett schwarze Kleidung zu tragen. Mindestens ein Element habe farbig sein müssen, erinnert sich die ehemalige Schülerin Olga.
12. Black clothes. https://t.co/lzw3tSUtqE pic.twitter.com/PYDXPTd0Vd
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 27, 2022
13. The fact that schools are public. pic.twitter.com/eZL27BLTcK
— alexandre afonso (@alexandreafonso) May 28, 2022
Mit der «The Federalist» Autorin Stella Morabito findet sich eine Stimme, welche die mentale Instabilität von Kindern in Betracht zieht. Verantwortlich dafür sollen grosse, öffentliche Schulen sein:
Die Befürworter solcher Schulen nutzten den Aufruf für bessere Waffenkontrolle bloss als Ablenkung, um von ihrem Scheitern abzulenken, kritisiert die Autorin. (saw)
Stellt euch vor es gibt keine Kinder, dann gibts auch keine schulen und keine massaker an schulen&kindern
Meine Güte ist das dämlich.
Die Schuld liegt nicht bei Marilyn Manson sondern bei Ted Nudgent.