International
USA

Trump wurde von Kugel verletzt – nicht von Splitter

Trump will wieder nach Butler – und echauffiert sich über FBI-Chef

27.07.2024, 06:4927.07.2024, 07:01
Mehr «International»

Zwei Wochen nach den tödlichen Schüssen auf einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania kündigt der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump eine Rückkehr an den Ort des Attentats an. Details zu der geplanten Veranstaltung in Butler nannte er nicht.

Gleichzeitig stellt die Bundespolizei FBI klar, dass der Ex-Präsident bei dem Schusswaffenangriff von einer Kugel getroffen wurde. Zuvor hatte FBI-Chef Christopher Wray dies offen gelassen. Es kursierten auch Gerüchte, dass Trump von einem Glassplitter getroffen worden sein könnte.

Ein Schütze hatte am 13. Juli auf einer Wahlkampfveranstaltung unter freiem Himmel in der Stadt Butler das Feuer eröffnet und auf den 78-Jährigen geschossen. Der Täter wurde von Sicherheitskräften getötet. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verwundet. Trump wurde am rechten Ohr verletzt. Der Vorfall war eine Eskalation im ohnehin schon aufgeheizten US-Wahlkampf.

Trump echauffiert sich über FBI-Chef

Der Republikaner hatte sich am Freitagnachmittag (Ortszeit) in einer Reihe von Beiträgen auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social an FBI-Chef Wray abgearbeitet. Grund war eine Aussage des FBI-Chefs vor einem Kongressausschuss, in der er sich nicht darauf festlegen wollte, ob Trump von einer Kugel oder einem Splitter am Ohr verletzt wurde. Trump schrieb: «Nein, es war leider eine Kugel, die mein Ohr traf, und zwar hart. Es gab weder Glas noch Splitter», schrieb der 78-Jährige auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Der frühere Leibarzt aus Trumps Amtszeit, Ronny Jackson, teilte in einer schriftlichen Stellungnahme mit:

«Es gibt absolut keine Beweise dafür, dass es sich um etwas anderes als eine Kugel handelte.»
epa11476882 Former US President Donald Trump is rushed off stage by secret service after an incident during a campaign rally at the Butler Farm Show Inc. in Butler, Pennsylvania, USA, 13 July 2024. Fo ...
Beim Attentat wurde Trump am Ohr verletzt.Bild: keystone

Zuvor hatte FBI-Chef Christopher Wray in einer Anhörung vor dem US-Kongress gesagt: «Mit Bezug auf den ehemaligen Präsidenten Trump gibt es Fragen, ob es sich um eine Kugel oder einen Splitter handelt, der sein Ohr getroffen hat.» Der republikanische Abgeordnete Jim Jordan sagte daraufhin:

«Soweit ich weiss, war der erste Schuss derjenige, der den Präsidenten getroffen hat. (...) Oder ist das nicht korrekt?»

Wray antwortete darauf unter anderem: «Ich weiss es nicht.»

Trump greift FBI-Direktor an

Trumps früherer Leibarzt, der mittlerweile für die Republikaner im Kongress sitzt, teilte in seinem Schreiben weiter mit: «Ich habe die Krankenakte von Präsident Trump im Butler Memorial Krankenhaus eingesehen, wo er wegen einer ‹Schusswunde am rechten Ohr› untersucht und behandelt wurde.» Da er mehr als 20 Jahre lang als Notfallmediziner in der US-Marine tätig gewesen sei, habe er in seiner Laufbahn viele Schusswunden behandelt. Er stimme daher mit der anfänglichen Beurteilung und Behandlung durch die Ärzte im Krankenhaus am Tag des Attentats «vollkommen überein». Die Unterlagen des Krankenhauses sind nicht veröffentlicht worden.

Trump setzte eine Reihe von Beiträgen auf Truth Social zu dem Thema ab. Zu einem Foto schrieb er:

«Vielleicht wird FBI-Direktor Christopher Wray feststellen, dass kein Splitter oder Glas durch das Ohr fliegt, sondern nur eine blutverschmierte Kugel. Es ist alles so schädigend für die grossartigen Menschen, die beim FBI arbeiten.»

FBI bestätigt: Trump wurde von einer Kugel am Ohr verletzt

Schliesslich reagierte das FBI mit einer Stellungnahme am Freitagabend (Ortszeit): «Was den ehemaligen Präsidenten Trump am Ohr traf, war eine ganze oder in kleinere Stücke zersplitterte Kugel, die aus dem Gewehr des Verstorbenen abgefeuert wurde», teilte das FBI mit. Trump schrieb daraufhin auf Truth Social:

«Ich nehme an, das ist die beste Entschuldigung, die wir von Direktor Wray bekommen werden, aber sie wird voll akzeptiert!»

Bilder von Trump mit Blut am Ohr und etwas Blut im Gesicht – und zugleich mit geballter Faust – gingen nach der Attacke um die Welt. Trump rief nach dem Angriff «Kämpft, kämpft, kämpft!», was mittlerweile zu einer Art Motto seiner Anhänger geworden ist. Nun schrieb er, dass er in Butler eine «grosse und wunderbare» Kundgebung veranstalten wolle. Zeitpunkt und Ort blieben allerdings offen. «Was für ein Tag wird das werden – kämpft, kämpft, kämpft!», schrieb der Republikaner in Grossbuchstaben.

Ort der Veranstaltung ist offen

Zuletzt hatte die «New York Times» berichtet, dass der Secret Service Trumps Wahlkampfteam nahegelegt habe, in der Zukunft keine Grossveranstaltungen mehr unter freiem Himmel abzuhalten. Es war völlig unklar, wo die von Trump angekündigte Wahlkampfveranstaltung in Butler stattfinden soll. Nach dem Attentat war der 78-Jährige in grossen Hallen aufgetreten.

Der Ex-Präsident hatte nach dem Angriff einige Tage lang einen weissen Verband am Ohr getragen. Auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee, der direkt im Anschluss an das Attentat stattfand, klebten sich einige Anhänger aus Solidarität ebenfalls eine Art Verband ans Ohr. Trump kündigte nun an, bei der geplanten Veranstaltung in Butler an den getöteten Feuerwehrmann und die beiden Verletzten erinnern zu wollen. Der Republikaner hatte den Feuerwehrhelm des Todesopfers in seiner Rede beim Parteitag auf der Bühne geküsst. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Mulumbi
27.07.2024 07:46registriert April 2024
Trump müsste klar sein, dass genau das die Aufgabe des FBI ist. Sie müssen alles anzweifeln, nur so können sie eine möglichst unvoreingenommene Untersuchung machen. Dass die MAGA-Sekte das nicht begreiffen will sagt einiges über deren Weltbild.
407
Melden
Zum Kommentar
avatar
Cpt. Jeppesen
27.07.2024 09:49registriert Juni 2018
Trumps aktuelles Wahlkampfmotto ist "kämpft" (fight).
Harris aktuelles Wahlkampfmotto ist "wir wollen nicht zurück" (we won't go back).
Jetzt ist nur nicht so ganz klar für was die REPs kämpfen sollen, da Trumps Wahlkampfreden kein Programm beinhalten, sondern nur aus persönlichen Angriffen auf die politischen Gegner und Mittleid für Trump bestehen.
Währenddessen sagt Harris klar für was sie steht, Gesundheitsversorgung, Abtreibungsrecht, Stimmrecht für alle...
245
Melden
Zum Kommentar
30
Tornado trifft Nordkalifornien – 170'000 Menschen rund um San Francisco ohne Strom
Ein Tornado hat an der US-Westküste für Chaos gesorgt. Der Wirbelsturm ging in der nordkalifornischen Kleinstadt Scotts Valley nahe Santa Cruz nieder und warf Medienberichten zufolge Autos um, liess Bäume umstürzen und kappte Stromleitungen.

Der Nationale Wetterdienst stufte den Sturm auf der Basis von Videoaufnahmen und Fotos als Tornado ein. Lokalen Medienberichten zufolge wurden mehrere Menschen verletzt.

Zur Story