Der republikanische US-Senator Lindsey Graham hat Russen zur Ermordung des russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgerufen. Dem amerikanischen Fernsehsender Fox News sagte der 66-Jährige am Donnerstag: «Irgendwer in Russland» müsse jetzt aktiv werden «und diesen Typen aus dem Weg schaffen».
Nach seiner Aufforderung im TV wurde Graham dann auf Twitter aktiv. In einer Reihe von Tweets spann er den Gedanken weiter. «Die Einzigen, die das in Ordnung bringen können, sind die Russen», schrieb er dort. «Gibt es einen Brutus in Russland?»
Oder möglicherweise gebe es in den Reihen des russischen Militärs einen «effizienteren Oberst Stauffenberg», schrieb Graham in Anspielung auf den Hitler-Attentäter. «Sie würden Ihrem Land und dem Rest der Welt einen grossen Dienst erweisen», ergänzte er.
Is there a Brutus in Russia? Is there a more successful Colonel Stauffenberg in the Russian military?
— Lindsey Graham (@LindseyGrahamSC) March 4, 2022
The only way this ends is for somebody in Russia to take this guy out.
You would be doing your country - and the world - a great service.
Zuvor hatte Graham am Donnerstag eine Resolution in den Senat eingebracht, mit der Russlands Präsident und seine Armeeführung wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt werden sollen.
Auf Twitter erhielt der Senator nicht die Zustimmung aus der Bevölkerung, die er sich mit seiner extremen Forderung möglicherweise erhofft hatte. Der Autor Frederick Joseph antwortete auf Lindseys «Brutus»-Tweet sarkastisch: «Ein US-Senator, der öffentlich sagt, dass der Präsident einer Atom-Macht ermordet werden sollte. Sie sind brillant.»
A United States senator publicly saying that the head of a nuclear superpower which is currently at war should be assassinated. You’re brilliant.
— Frederick Joseph (@FredTJoseph) March 4, 2022
Die Autorin und Podcasterin Molly Jong-Fast stimmt der Aussage ihres Kollegen zu und meint auch: «Es ist wahrscheinlich nicht das Verantwortungsvollste, was man als US-Senator twittern kann.»
Probably not the most responsible thing for a U.S. senator to tweet.
— Molly Jong-Fast (@MollyJongFast) March 4, 2022
Ein weiterer Twitter-Nutzer weist darauf hin, dass Putin bereits Angst vor diesem Szenario haben könnte. Dazu postete er ein Foto, auf dem Putin weit weg von seinen Beratern an einem überlangen Tisch sitzt. «Er ist verdammt paranoid und das wahrscheinlich aus einem guten Grund», schreibt der Nutzer dazu.
Do you really think Putin isn’t terrified of his own Brutus? Have you seen how far away he sits from people at simple economic meetings? He is paranoid as hell and probably for really good reason. pic.twitter.com/6pi8pxMjA4
— Matt Burnell (@mdburnell) March 4, 2022
Ein Twitter-Nutzer kommentierte, dass die Geschichte von Brutus nicht so inspirierend ist, wie Graham vielleicht meint: «Lindsey Graham hat weder ‹Julius Caesar› gelesen noch weiss er etwas über die tatsächlichen historischen Gegebenheiten, denn sonst wüsste er, dass Brutus und seine Mitverschwörer letztendlich verloren und dem Kaiserreich den Weg geebnet hatten.»
Lindsay Graham has never actually read 'Julius Caesar' or knows any of the actual history or he'd know that Brutus and his fellow conspirators lost and ushered in the empire.
— Alexander McKay (@ARmckay82) March 4, 2022
(si / mit Material von dpa)