International
USA

«Hustler»-Gründer Larry Flynt ist tot

FILE - "Hustler" Magazine publisher Larry Flynt signs a copy of "The People Vs. Larry Flynt" in his downtown Cincinnati "Hustler" store on April 30, 1998. Flynt, who turn ...
Larry Flynt.Bild: keystone

«Hustler»-Gründer Larry Flynt ist tot

11.02.2021, 02:3811.02.2021, 03:24
Mehr «International»

Der US-Verleger Larry Flynt ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge tot. Der Gründer des Erotik-Magazins «Hustler» starb am Mittwoch im Alter von 78 Jahren in Los Angeles, wie die Zeitung «Washington Post» und der TV-Sender NBC unter Berufung auf seinen Bruder Jimmy und seine Tochter Theresa berichteten.

Die Todesursache blieb zunächst unklar. Der Verleger war zeit seines Lebens umstritten: Immer wieder wurden ihm und seinen Zeitschriften widerwärtiges und obszönes Verhalten vorgeworfen.

Aufgewachsen war Flynt in ärmlichen Verhältnissen im ländlichen Kentucky und Indiana. Als Teenager ging er zunächst zum Militär, bevor er mit 22 Jahren seinen ersten Hustler-Stripclub gründete. Ein kleines Werbeblättchen mit Neuigkeiten über sein wachsendes Geschäft peppte er 1974 zur ersten «Hustler»-Ausgabe auf.

Von Hochglanz-Männermagazinen wie «Playboy» und «Penthouse» setzte sich «Hustler» (kann übersetzt etwa «Gauner» heissen) mit Schmuddel tief unter der Gürtellinie ab. Das Blatt machte dadurch immer wieder Schlagzeilen. Etwa 1975, als Flynt von Paparazzi geschossene Nacktfotos der früheren First Lady Jacqueline Kennedy Onassis veröffentlichte.

Immer wieder vor Gericht

Den Kampf gegen die Zensur und für die Meinungsfreiheit hatte sich Flynt stets auf seine Fahne geschrieben. Unzählige Male stand er vor Gericht, er landete auch kurz im Gefängnis. Wegen Verbreitung von Pornografie wurde er 1977 zu einem Vierteljahrhundert hinter Gittern verurteilt, ein Berufungsgericht hob das Urteil aber wieder auf.

FILE - "Hustler" magazine publisher Larry Flynt, right, and his brother Jimmy listen to the judge pass sentence after agreeing to a plea bargain with prosecutors in Hamilton County Court on  ...
Flynt und sein Bruder (l.) vor Gericht, 1999.Bild: keystone

Nach einem Gerichtstermin im US-Staat Georgia wurde Flynt im März 1978 aus dem Hinterhalt angeschossen. Seit dem Attentat war er von der Hüfte abwärts gelähmt, zu besonderen Anlässen fuhr Flynt in einem vergoldeten Rollstuhl vor. Der Schütze war ein Fanatiker, der die Schüsse später zugab, als er bereits wegen anderer Straftaten im Gefängnis sass.

In den vergangenen Jahren hatte Flynt sich auch immer wieder als Kämpfer gegen das konservative Establishment geriert. 2017 schaltete er in der «Washington Post» eine ganzseitige Anzeige, in der er ein Preisgeld von zehn Millionen Dollar für kompromittierende Informationen über den damaligen US-Präsidenten Donald Trump bot. Mit den Informationen wollte er eine Amtsenthebung Trumps vorantreiben. Ähnliches hatte er auch schon einmal mit dem ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney versucht.

Mit dem Film «Larry Flynt - Die nackte Wahrheit» zollte Oscar- Preisträger Milos Forman («Einer flog über das Kuckucksnest», «Amadeus») Flynts umstrittener Gratwanderung zwischen Pornografie und Meinungsfreiheit Tribut. Bei der Berlinale 1997 gab es dafür den Goldenen Bären. Dem echten Flynt gefiel die Verfilmung seines Lebens und auch deren Hauptdarsteller Woody Harrelson. Er fühle sich geehrt, sagte Flynt, schliesslich werde selten das Leben eines Mannes verfilmt, der noch lebe. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alte Glüschtler, die spärlich bekleidete Damen an Erotik-Messen fotografieren
1 / 20
Alte Glüschtler, die spärlich bekleidete Damen an Erotik-Messen fotografieren
Endlich ist die Erotikmesse wieder in der Stadt, das ist schön für gewisse ältere Herren, die können dann ein bisschen träumen ...
quelle: epa / toni garriga
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dr. Ruth (91) gibt uns Sex-Tipps
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chancho
11.02.2021 07:23registriert Februar 2020
Zuerst Hugh Hefner und jetzt Larry Flynt.
Wer kommt als nächstes.
Beate Uhse?
6611
Melden
Zum Kommentar
avatar
Demo78
11.02.2021 04:18registriert August 2017
RIP 😪
466
Melden
Zum Kommentar
5
Trump macht «Merkel-Schreck» Richard Grenell zum Sondergesandten
Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, soll künftig Gesandter für Sondermissionen des designierten US-Präsidenten Donald Trump werden.

«Ric wird an einigen der heissesten Brennpunkte der Welt arbeiten, darunter Venezuela und Nordkorea», schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Online-Plattform Truth Social. «Ric wird weiterhin für Frieden durch Stärke kämpfen» und werde Amerika immer an die erste Stelle setzen, so Trump.

Zur Story