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Sonderermittler verlangt Wiederaufnahme von Trump-Verfahren

Sonderermittler geht Trump mit überarbeiteter Anklageschrift erneut an den Kragen

Er gibt nicht auf: Sonderermittler Jack Smith hat die Anklage gegen Donald Trump wegen versuchten Wahlbetruges überarbeitet. Nebst diesem Verfahren laufen noch drei weitere. Ein Übersicht.
26.08.2024, 22:4628.08.2024, 07:46
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Im Bundesverfahren gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump zu versuchtem Wahlbetrug liegt eine überarbeitete Anklageschrift vor. Das Team von Sonderermittler Jack Smith legte das Dokument neu auf, nachdem der oberste US-Gerichtshof Anfang Juli mit seiner rechtskonservativen Mehrheit entschieden hatte, dass Trump für gewisse Amtshandlungen Immunität geniesst. Wegen der historischen Entscheidung des Gerichts mussten Smith und sein Team die Anklage gegen Trump anpassen, um den Fall weiter vorantreiben zu können.

FILE - Special counsel Jack Smith speaks about an indictment of former President Donald Trump, Aug. 1, 2023, at a Department of Justice office in Washington. (AP Photo/Jacquelyn Martin, File)
Sonderermittler Jack Smith hat Berufung eingelegt.Bild: keystone

Die neue Fassung ist etwas kürzer und klammert einige Passagen aus der ursprünglichen Anklageschrift aus, unter anderem zu Trumps Interaktionen mit dem Justizministerium. Die vier Anklagepunkte gegen ihn sind aber unverändert. Trump wird unter anderem Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten vorgeworfen, sowie Verschwörung zur Behinderung eines amtlichen Verfahrens.

Verfahren in Washington zu Wahlbetrug

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Trump hatte vor dem Sturm auf das Kapitol auf verschiedenen Ebenen versucht, das Ergebnis der Präsidentenwahl von 2020 zu kippen und seine damalige Niederlage gegen den Demokraten Joe Biden umzukehren. In der US-Hauptstadt Washington war der Republikaner deswegen auf Bundesebene angeklagt worden – eine ähnliche Anklage gegen ihn wurde auch im US-Bundesstaat Georgia erhoben.

Republican presidential nominee former President Donald Trump speaks during a stop at a campaign office, Monday, Aug. 26, 2024, in Roseville, Mich. (AP Photo/Carolyn Kaster)
Donald Trumps Anwesen in Florida wurde 2022 durchsucht.Bild: keystone

Trumps Team versucht seit Monaten mit einigem Erfolg, diese und andere Strafverfahren gegen ihn zu verzögern und Prozesse abzuwenden. Der Republikaner beteuert in allen Verfahren seine Unschuld und stellt die Ermittlungen gegen ihn als Versuch seiner politischen Gegner dar, ihn kaltzustellen.

Auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social schrieb Trump, Smith versuche mit der «lächerlichen» neuen Anklageschrift lediglich, eine «tote» Hexenjagd wiederzubeleben. Dies sei ein «Akt der Verzweiflung». Die Anklage müsse abgewiesen werden, forderte er.

Trumps Anwälte waren mit der Frage nach der Immunität von Präsidenten vor den Supreme Court gezogen mit dem Ziel, dass die Anklage in Washington ganz fallen gelassen wird. Das gelang ihnen bislang nicht. Was Trumps Juristen aber erreicht haben, ist eine bedeutsame Verzögerung. Experten halten es für unmöglich, dass es in dem Washingtoner Fall noch vor der Präsidentenwahl Anfang November zu einem Prozess kommen könnte.

Verfahren zu Wahlbetrug in Georgia

Auch im Bundesstaat Georgia wurde Trump wegen seiner Einflussversuche bei der Wahl 2020 angeklagt – gemeinsam mit mehreren anderen Personen. Zuletzt stand in dem Verfahren aber nicht mehr Trump im Fokus, sondern die leitende Staatsanwältin Fani Willis. Die Anwälte Trumps und weiterer Beschuldigter warfen ihr vor, von einer romantischen Beziehung zu einem anderen in den Fall involvierten Staatsanwalt unrechtmässig finanziell profitiert zu haben.

Ein Berufungsgericht fror das Verfahren gegen Trump vorerst ein, bis ein Urteil darüber vorliegt, ob Willis ihre Ermittlungen fortführen darf. Die drei Berufungsrichter haben bis März 2025 Zeit, um darüber zu entscheiden. Für Oktober ist eine erste Anhörung geplant. Ein Prozessauftakt vor der Präsidentenwahl gilt daher als ausgeschlossen.

Verfahren zur Dokumentenaffäre

In Miami im Bundesstaat Florida wurde Trump – ebenfalls auf Bundesebene – angeklagt wegen seines Umgangs mit streng geheimen Regierungsunterlagen. Ihm wird die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchst sensibler Informationen aus seiner Zeit als Präsident (2017 bis 2021) vorgeworfen, ebenso wie eine Verschwörung zur Behinderung der Ermittlungen. So soll Trump versucht haben, mithilfe von Mitarbeitern Material aus Überwachungskameras verschwinden und Kisten mit Dokumenten wegschaffen zu lassen. Auch diese Ermittlungen leitete Smith.

Die zuständige Richterin stellte das Verfahren Mitte Juli überraschend ein. Sie begründete das mit Zweifeln an der rechtmässigen Ernennung des Sonderermittlers. Smith legte dagegen Berufung ein. Sollte er damit Erfolg haben, würde das Verfahren wieder aufgenommen. Doch selbst in dem Fall gilt es als praktisch unmöglich, dass es noch vor der Präsidentenwahl im November zum Prozess käme.

Verfahren zu unrechtmässig verbuchtem Schweigegeld

In New York war der Republikaner Ende Mai wegen unrechtmässig verbuchter Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft legte Trump in dem Fall Fälschung von Geschäftsunterlagen zur Last. Er habe damit schädliche Informationen und rechtswidrige Aktivitäten vor und nach der Präsidentenwahl 2016 verbergen wollen, um seine Chancen auf einen Wahlsieg zu verbessern.

Das Strafmass wurde noch nicht verkündet. Dieser Schritt wurde bereits einmal verschoben, von Juli auf Mitte September. Trumps Anwälte wollen noch einen Aufschub erreichen – bis nach dem Wahltag im November. Trump hat ausserdem Berufung gegen das Urteil angekündigt. (saw/sda/dpa)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pafeld
26.08.2024 23:55registriert August 2014
Die Wahrscheinlichkeit, dass das Verfahren wieder aufgenommen wird, ist sogar ziemlich hoch, weil Hunter Bidens Anwälte kürzlich vor dem Supreme Court mit Pauken und Trompeten abgeblitzt sind bei dem Versuch, die Anklage gegen Hunter Biden, welche ebenfalls von einem Sonderermittler aufgegleist wurde, mit Verweis auf Trumps Fall ebenfalls abweisen zu lassen. Aileen Cannon könnte diese Trump-Arschkriecherei noch teuer zu stehen kommen, denn im schlimmsten Fall könnte ihr neben dem Fallentzug tatsächlich noch eine Amtsenthebung wegen Korruptionsverdacht/Rechtsbeugung drohen.
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ingmarbergman
27.08.2024 00:03registriert August 2017
Vor den Wahlen wird es nichts mehr. Aber so wie es zurzeit aussieht, wird Trump verlieren. Und dann krachen alle anstehenden Gerichtsfälle auf ihn ein.
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SCL - Maulwurf
27.08.2024 01:21registriert März 2021
Die Jagd wird endlich wieder aufgenommen. DT muss sich um sehr viele Fronten kümmern und das ist gut so. Vielleicht verliert er den Focus, was für die Demokraten nur von Vorteil wäre. Seine einzige Rettung ist die Wahl zu gewinnen, bzw er muss und mittlerweile kann dies bezweifelt werden. Seine Knie zittern vielleicht schon!?
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