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Trump bekräftigt Drohungen gegen Grönland vor NATO-Chef Rutte

«Es wird passieren»: Trump bekräftigt Drohungen gegen Grönland – vor NATO-Chef Rutte

Bereits mehrfach hat Donald Trump Kanada und Grönland mit einer Annexion gedroht. Im Weissen Haus sinnierte der US-Präsident nun einmal mehr über militärische Aggressionen gegen den Nachbarn und die dänische Insel.
14.03.2025, 06:5814.03.2025, 14:01
Simon Cleven / t-online
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t-online

Im Beisein von NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat US-Präsident Donald Trump seine Drohungen gegen Kanada und Grönland bekräftigt. Von einem Reporter im Weissen Haus nach der Möglichkeit einer Annexion Grönlands gefragt, antwortete Trump:

«Nun, ich denke, es wird passieren.»

«Ich habe vorher nicht viel darüber nachgedacht, aber ich sitze mit einem Mann zusammen, der sehr hilfreich sein könnte», fügte Trump hinzu. NATO-Generalsekretär Rutte hatte am Donnerstag Trump in Washington besucht. «Wissen Sie, Mark, wir brauchen das für die internationale Sicherheit, nicht nur die nationale Sicherheit, sondern die internationale», fuhr der US-Präsident fort. Dabei verwies er auf Russland und China, die an der Küste Grönlands «herumkreuzen» würden. Man müsse «vorsichtig» sein, so Trump, der die Frage des Reporters als «angemessen» lobte.

President Donald Trump meets NATO Secretary General Mark Rutte in the Oval Office at the White House in Washington, Thursday, March 13, 2025. (Pool via AP)
Trump NATO
Mark Rutte und Donald Trump am Donnerstag.Bild: keystone

Grönlands designierter Premier: «Wir wollen keine Amerikaner sein»

Rutte reagierte reserviert auf die Äusserungen des Republikaners. Er wolle nicht auf die Möglichkeit eines «Beitritts» Grönlands zu den USA äussern, weil er die NATO nicht in die Diskussion «hineinziehen» wolle. Er teile jedoch Trumps Einschätzung mit Blick auf «den hohen Norden und die Arktis».

«Die Chinesen nutzen jetzt diese Routen. Wir wissen, dass die Russen aufrüsten. Wir wissen, dass wir einen Mangel an Eisbrechern haben», sagte der NATO-Generalsekretär. Es sei daher wichtig, dass alle Anrainerstaaten der Arktis mit Ausnahme Russlands unter der Führung der USA zusammenarbeiteten, «um sicherzustellen, dass diese Region, dieser Teil der Welt sicher bleibt».

Jens-Frederik Nielsen, leader of the Demokraatit party, participates a TV debate before the upcoming elections in Nuuk, Greenland, March 8, 2025. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Greenland Elections
Grönlands designierter Regierungschef Jan-Frederik Nielsen.Bild: keystone

Grönland ist ein autonomes Territorium Dänemarks und hat nur knapp 57'000 Einwohner, ist von der Fläche her aber sechsmal so gross wie Deutschland und zu 80 Prozent mit Eis bedeckt. Die Insel hat eine grosse Bedeutung für das Weltklima, die militärische Kontrolle der Arktis und ist zudem reich an Rohstoffen wie seltenen Erden. Zudem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.

Am Dienstag fanden auf Grönland Parlamentswahlen statt, bei der die beiden bisherigen Oppositionsparteien Demokratiit und Naleraq überraschend siegten. Beide Parteien streben eine Unabhängigkeit von Dänemark an. Der designierte Premierminister und Demokratiit-Chef Jan-Frederik Nielsen erklärte nach dem Wahlsieg:

«Wir wollen keine Amerikaner sein. Wir wollen keine Dänen sein. Wir wollen Grönländer sein.»

«Als Bundesstaat wäre Kanada grossartig»

Mit Blick auf den Nachbarn Kanada erklärte Trump, dass das Land nur als Bundesstaat der USA «funktionieren» würde. Eigentlich bräuchten die Vereinigten Staaten «nichts von dem, was sie haben», so der US-Präsident. «Aber als Bundesstaat wäre Kanada grossartig.» Das Land, das so entstehen würde, wäre «visuell das Unglaublichste». Die Grenze zwischen Kanada und den USA bezeichnete er erneut als «künstlich gezogen».

Ausserdem behauptete Trump, dass die Vereinigten Staaten für das kanadische Militär bezahlen würden. «Wissen Sie, Kanada bezahlt sehr wenig für sein Militär, weil sie denken, dass wir sie beschützen werden», erklärte er weiter. Als Beispiel nannte Trump das Thema Eisbrecher: Die Vereinigten Staaten arbeiten seinen Angaben zufolge derzeit an einer Bestellung von 48 Eisbrechern – und Kanada wolle sich daran beteiligen. «Ihr müsst eure eigenen Eisbrecher besorgen», so Trump. «Wenn ihr aber ein Bundesstaat seid, könnt ihr Teil des Deals sein.»

Russland habe rund 40 Eisbrecher, fuhr Trump fort. Die USA würden jedoch nur über einen verfügen. «Dieses ganze Gebiet wird sehr wichtig werden», so Trump mit Blick auf die Arktis.

Im vergangenen Juli hatten die NATO-Partner USA, Kanada und Finnland ein Abkommen zum gemeinsamen Bau von Eisbrechern unterzeichnet. Damit soll die Produktion der Spezialschiffe deutlich beschleunigt werden. Der Hintergedanke des Abkommens war demnach, dass der strategische Kontext der Arktisregion tiefere wirtschaftliche und Sicherheitskooperationen erfordert.

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194 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dega
14.03.2025 07:18registriert Mai 2021
Wenn ich die Grönländer wäre, würde ich per sofort den Amerikanern verbieten, dort eine Basis zu betreiben. Ziemlich einfach. Die Orange kann nämlich nicht damit umgehen, wenn jemand paroli bietet.
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Cpt. Jeppesen
14.03.2025 08:06registriert Juni 2018
Rutte ist ein Waschlappen, eine Fehlbesetzung. Er hätte hier eine klare Absage erteilen müssen und alle anderen NATO Partner eine Annexion Grönlands oder Kanadas nicht akzeptieren werden. Dass Trump ebenfalls eine Fehlbesetzung ist, muss nicht extra noch erwähnt werden. Die Kombination von Narzismus und rückgratlosen Politikern wird unser Untergang.
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rodolofo
14.03.2025 07:44registriert Februar 2016
Irritierend sind nicht nur solche offen imperialistische Äusserungen von Trump, sondern auch die unterwürfige Art, wie der NATO-Chef auf sie reagiert:
"Die NATO muss unter IHRER Führung stark bleiben!"
Wer ist jetzt eigentlich der Chef der NATO?
Trump und damit letztlich Putin?!
Dann könnten wir uns allerdings auch die ganze, sündhaft teure, Europäische Aufrüstung sparen...
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