Am Sonntag wurde die Stellenstreichung beschlossen, nun wird sie bereits umgesetzt: Bei der Deutschen Bank haben viele Investmentbanker in New York und in London ihre Kündigung erhalten. Auch den Vorstand stellt das Institut neu auf, drei Vorstände müssen zum 31. Juli gehen: Investmentbankchef und Konzernvize Garth Ritchie, Privatkundenchef Frank Strauss und Regulierungsvorstand Sylvie Matherat. Die Abfindung, die sie erhalten, soll in Millionenhöhe liegen.
Wie das «Handelsblatt» herausgefunden haben will, erhalten sie insgesamt etwa 26 Millionen Euro: Ritchie würde demnach elf Millionen Euro erhalten, Matherat neun Millionen und Strauss sechs Millionen.
Die Höhe von Abfindungen für scheidende Vorstände der Deutschen Bank richten sich nach festen Regelungen: «Für die Ermittlung der Höhe der Abfindung sind die Umstände der vorzeitigen Beendigung des Anstellungsvertrages sowie die Dauer der bisherigen Vorstandstätigkeit zu berücksichtigen», heisst es im Geschäftsbericht 2018 des Geldinstituts. Und weiter: «Die Abfindung beträgt in der Regel zwei Jahresvergütungen und ist auf die Vergütungsansprüche für die Restlaufzeit des Anstellungsvertrages beschränkt.» Für die Berechnung der Abfindung werde auf die Jahresvergütung des abgelaufenen Geschäftsjahres und gegebenenfalls auch auf die voraussichtliche Jahresvergütung für das laufende Geschäftsjahr abgestellt. Mögliche Karenzentschädigungen sind in den Summen enthalten.
Der Abgang von Garth Ritchie stand bereits vor dem geplanten Kahlschlag im Investmentbanking der Deutschen Bank fest. Bekannt war auch, dass die Jobs von Sylvie Matherat und Frank Strauss auf der Kippe stehen. Ritchie und Matherat hatten auf der Hauptversammlung im Mai das schlechteste Abstimmungsergebnis eingefahren: Beide Manager wurden mit gut 61 Prozent der Stimmen entlastet.
Die Deutsche Bank baut radikal um und streicht bis Ende 2022 weltweit 18'000 Stellen. Ende März 2019 arbeiteten bei der Bank weltweit knapp 91'500 Beschäftigte in Vollzeit. Davon waren rund 41'500 in Deutschland angestellt.
Seit Jahren hat das Geldinstitut zu kämpfen. Auch wenn es im vergangenen Jahr seinen ersten Jahresgewinn seit 2014 erwirtschaftete, ist die Deutsche Bank noch nicht aus der Krise raus, wie das erste Quartal des laufenden Jahres zeigte: Die Deutsche Bank verdiente in den drei Monaten gerade einmal 201 Millionen Euro, während die US-Konkurrenz Milliardengewinne einfuhr. Für das Gesamtjahr 2019 drohen der Deutschen Bank erneut tiefrote Zahlen.
(cch/t-online.de)
Verwundert das irgendjemanden?
Mal abgesehen von einem Lebensverlust, sind wir ja nicht wirklich weiter als es noch Könige und Kaiser gab....