Triumphale Musik erklingt, wie komponiert für einen Heldenfilm. Dann schreitet Donald Trump ins Bild. Er sagt: «Jede neue Investition, jede neue Fabrik und jeder neue Job ist ein Zeichen dafür, wie stark die amerikanische Wirtschaft ist.» So beginnt der Werbeclip, den das Weisse Haus über seine Social-Media-Kanäle verbreitet.
Dann fokussiert die Kamera auf Konzernchefs von Unternehmen, die angekündigt haben, in den USA zu investieren. Die Bosse stehen einzeln auf, einige verneigen sich oder winken dem Präsidenten. Nach dreizehn Sekunden erscheint ein Gesicht, das in der Schweiz wohlbekannt ist: Novartis-Konzernchef Vas Narasimhan.
Er nickt Trump zu, strahlt und grinst übers ganze Gesicht. Aus innerer Freude oder weil er sich zu dieser Reaktion genötigt fühlt? Dann wird ein weiterer CEO eingeblendet, der nicht nur lacht, sondern auch redet: «Mister President, danke für das, was Sie tun – dafür, dass Sie die US-Industrie wiederbeleben.» 55 Sekunden dauert das Video, in dem Donald Trumps Zölle und ihre angeblichen Auswirkungen gepriesen werden.
Wie kommt es, dass der Novartis-Chef in einem Video auftritt, das wie gemacht für einen Wahlkampf erscheint? Wie aus dem Novartis-Konzern zu vernehmen ist, wurde Vas Narasimhan nicht dafür angefragt. Trumps PR-Team hat die Bilder aber auch nicht gefakt. Sie stammen von einer Veranstaltung, zu der Trump vergangene Woche mehrere Unternehmer und Top-Manager ins Weisse Haus eingeladen hat. «Es war eher ein Aufgebot als eine Einladung», ist aus dem Novartis-Umfeld zu hören.
Bei diesem Treffen feierte sich der US-Präsident selbst: dafür, was er für die US-Wirtschaft in seinen ersten 100 Tagen erreicht hat. Geflissentlich verschwieg er bei seiner Ansprache vor den Wirtschaftsführern, dass die amerikanische Wirtschaft im ersten Quartal geschrumpft ist.
Stattdessen sprach er vom grossen Revival der amerikanischen Industrie dank seiner Zölle. 8 Billionen Dollar (also 8000 Milliarden) Investitionszusagen seien deswegen erfolgt, sagte Trump und dankte den anwesenden Chefs, die angeblich 2 Billionen davon repräsentierten.
Der «Dank» war ein Vorführen. Trump rief die Chefs einzeln auf, darauf erhoben sie sich – und die Kameras zoomten hin, filmten das devote Verhalten der finanzstarken Firmenkapitäne. Ihnen wurde nicht gesagt, dass Sequenzen darauf für ein Werbevideo verwendet würden. Aber damit mussten sie natürlich rechnen.
Zum Chef von Johnson & Johnson sagte Trump: «Mein Haar sieht dank Ihrer Produkte so gut aus» (die Firma stellt unter anderem Shampoos her). Beim Novartis-Chef kämpfte Trump zuerst mit dem Nachnamen, in Zeitlupentempo sprach er «Vas Narasimhan» aus und nannte die Investitionssumme, die Novartis für die USA angekündigt hat: 23 Milliarden Dollar in den nächsten fünf Jahren. Dann liess Trump den Nachnamen weg und fuhr fort: «Danke, danke vielmals, Vas. Das ist sehr viel.»
Trump jonglierte an der Veranstaltung mit teils nicht nachvollziehbaren Zahlen – Ökonomen sprechen gar von «Fake News » -, aber jene von Novartis stimmte: Der Basler Konzern hat tatsächlich ein Investitionsprogramm in den USA in der Höhe von 23 Milliarden Dollar angekündigt. Allerdings über fünf Jahre hinweg (ob das Trump weiss?). Novartis will die wichtigsten Medikamente vor Ort herstellen.
Zusätzlich hat die Firma Lager aufgebaut, um allfällige Zölle abfedern zu können. Bereits an der Jahrespressekonferenz kurz vor dem Trump-Anlass im Weissen Haus hatte sich Narasimhan zuversichtlich gezeigt: Die drohenden US-Pharmazölle seien «bewältigbar», sagte der Manager, der in den USA geboren ist und lange dort gearbeitet hat.
Der zweite grosse Basler Pharmakonzern übertrumpft Novartis bei den Ankündigungen noch. 50 Milliarden Dollar will Roche in den Vereinigten Staaten investieren. Das führt dazu, dass das Unternehmen bald mehr aus den USA heraus exportieren statt ins Land importieren wird. Das ist ganz im Sinne von Trump.
Trotzdem kommt Roche im Video nicht vor, obwohl die Chef in ihrer US-Tochter Genentech-Chefin im Weissen Haus dabei war. Die Eigentümer-Familie hat grosse Mühe mit Donald Trump. André Hoffmann, der als Vizepräsident die Familie im Verwaltungsrat repräsentiert, äusserte sich im Januar in der Londoner «Financial Times» kritisch zu Trump. Seither hält sich Hoffmann zurück. (aargauerzeitung.ch)
Man muss schon sehr falsch gewickelt sein, sich für ein Versagen abzufeiern..
Und seine kopflose Anhängerschaft, applaudiert ihm noch dazu.
Ein Verhalten wie die Lemminge...
Und all blinden Fans sabbeln den Schwachsinn von der Orange nach und merken nicht, wie sie ihnen schadet.