Verehrte Freundinnen und Freunde der Fernseh-Fremdscham, um es mal mit Shakespeare (aus dem Stück «Richard III») zu sagen: Dies ist der Winter meines Missvergnügens. Absolut! Bachelor Erkan hat nämlich Romina erst gefoltert und dann getötet. Nach einer entsetzlichen, «äggschnriiiche» Challenge nämlich, ist passiert, was ich immer schon für möglich gehalten habe, er hat sie nachhause geschickt. Der Schuft!
Romina war mein Lichtblick. Ich steh auf multipel operierte Gesichter. Erst da kommt nämlich der Mensch hinter dem eigentlichen Gesicht so richtig zum Vorschein. Das habt ihr euch noch nie überlegt? Stimmt doch! Irgendwie jedenfalls. Nein, Quatsch, tu ich nicht, aber ich mochte Rominas verschrobene, dabei immer rundum freundliche Art.
Sie hatte was von einem Champagner: sehr trocken, glamourös und prickelnd vor erfrischender Selbstironie. Dazu ein grundsolider Job als Automechanikerin. Für Erkan war diese Frau definitiv zu meta. Ich glaube, sie hat eine grosse Zukunft als People-Promi vor sich und ich freu mich drauf.
Die Zukunft aller anderer ist mir egal.
Erkan hat Salonkatze Romina also zu Action verurteilt. Zusammen mit Marina. Sie mussten sich dazu einen Wasserfall hinabseilen und in einen Teich springen. Marina hatte Angst um ihre Fingernägel.
Romina hatte Angst um ihr Gesicht.
Spoiler: Fingernägel wie Gesicht der beiden kamen heil unten an, der Rest eher nicht.
Und dann gibt sie auf. Weil: «E toti Lady chan er nid date.» Nein, kann er nicht. Es sei denn er wäre nekrophil. Dann schon. Dann erst recht. Aber diese Sendung ist noch nicht erfunden worden.
Erkans und Marinas Münder münden in ... ja was wohl! Ebenso die Münder von Erkan und Lidja und Geraldine. Marina und Erkan fanden sich bis dahin beide tendenziell oberflächlich und arrogant. Jetzt nicht mehr. Jetzt finden sie sich «tiefsinnig». Es braucht halt nicht viel.
Angela und Fabienne nennen Lidja «Schneeflittchen». Lidjas angeblich beste Freundin Geraldine sagt: «Also ich bin halt eine Frau mit Klasse und Lidja ist genau das Gegenteil.» Auch Geraldine stellt die Frage, ob Erkan totes Fleisch überhaupt noch daten möge. Aber anders als Romina, die ganz pragmatisch an den physischen Tod dachte.
Geraldine, die klasse Lady, betrachtet das feinstofflicher. Sie fürchtet um das Absterben eines inneren Lebens. Quasi um die Pastetlihüllenhaftigkeit von Lidja. Ihr wisst schon: aussen knusprig buttriger Blätterteig, schön mit einer Sternform ausgestochen, hochdekorativ – und innen? Nix. Luft. Hohl. Es sei denn, man steckt unendlich viel Arbeit in eine leckere Sauce. Dann passts natürlich. Sonst nicht. Oder auf Lidja übersetzt: totes Fleisch. Irgendwie so.
Okay, da stellt sich natürlich ganz eklatant die Frage: Wo möchte jeder Mann kein totes Fleisch serviert bekommen wollen? Im Bett? Gut möglich! Es sei denn, er neigt zur Nekrophilie. Auf dem Teller? Nun, da sollte es tendenziell schon ganz fest tot sein.
Und dann kommt auch noch Patric. Ihr wisst schon, Patric der Rich-Kid-Ex-Bachelor mit der eigenen Modelinie, mit der er vor allem Aussichten auf seine Brustbehaarung eröffnete. Patric, der 2019 die reizende Grace wählte und ihr den Laufpass gab, sobald er ihren liebsten Rückzugsort, einen einfachen alten Wohnwagen, erblickte. Ich nehme ihm dies heute noch übel, und die meisten Ladys sagten im Vorfeld dieser Staffel, dass sie ihn am unsympathischsten von allen Exen fänden. Er macht mit den Ladys ein Gesellschaftsspiel mit Fragen wie «Wer hatte die meisten Schönheits-OPs?», das Romina spielend gewinnt. Dann ist er auch schon wieder weg.
Erkan trennt sich also von Romina und der immerhässigen Fabienne und spart sich Lidja, Geraldine, Angela und Marina für die Dreamdates auf. Das ist ebenso okay wie absolut langweilig, und ich sage mal, mit keiner wird es Liebe werden, höchstens ein bisschen Triebe, dann Scheintod, schliesslich Tod. Und so wird sich diese Staffel «Bachelor» nahtlos in den heurigen Kinowinter einreihen, der ja genau ein Spitzenthema hat, nämlich den Tod. Ich sag nur: «No Time to Die», «Und morgen seid ihr tot», «Stürm – bis wir frei sind oder tot». Und dann natürlich «Eine Lady liebt Mord» – besser bekannt als «House of Gucci».
Aber schauen wir mal. Bis es so weit ist, werden noch viele Früchteplatten unmotiviert in der Gegend herumstehen, Fingernägel werden abbrechen und totes Fleisch wird auf Tellern serviert werden. Man nennt das Vergänglichkeit.
Über sich selbst lachen kann sie, das muss man ihr lassen. Ich konnte mir ein Grinsen ab den selbstironischen Sprüchen nicht verkneifen :-D
Bekommst von mir eine Humor-Rose Romina 🌹