Wo anfangen, wenn ich selber nicht weiss, wo mir der Kopf steht? Weil eigentlich ist alles gut. Ich habe einen tollen Freund, wunderbare Freundinnen, jegliche Apps, um mit allen, die ich liebe und vermisse, zu videotelefonieren.
Ausserdem hab ich Essen, Glacé, Schoggi und ja, auch Alkohol daheim. Eben. Corona-Isolation hin oder her: Es geht mir gut. Es geht uns gut.
Und doch ist da dieses Monster in meinem Herzen. Und in meinem Kopf. Ein kleiner Teufel auf der linken Schulter. Ein Dämon, der um mich herum rennt und mir die Zunge rausstreckt. Ich versuche zu verstehen, was er mir sagen will, was mir das Tüüfeli ins Ohr flüstert.
Ich kanns aber nicht ganz definieren. Geschweige denn verstehen. Oder nachvollziehen.
Fakt aber ist: Mir ist nach Ausbrechen. Aus der Isolation. Und – tammisiechnamal – aus der Beziehung.
Dabei hat der Zyklop rein gar nichts falsch gemacht. Er nervt sogar überdurchschnittlich wenig.
Ich denke immer öfters an Suff-SMS-Sandro. Ich rede hier nicht von romantischen Gedanken. Ich sehne mich viel mehr nach Sex mit ihm. Mitten in der Nacht. Irgendwo. Er, ich, keine Kleider. Pure Leidenschaft.
Ausserdem fehlt mir das Flirten. Auf der Strasse. Auf Tinder. An der Migros-Kasse.
Mir fehlt die Aufregung. Die aufregenden Nachrichten auf meinem Handy. Das nicht wissen, ob der neuste Match ein Zonk oder Jackpot ist.
Ich vermisse erste Küsse. Die Aufregung vor ersten Dates. Erste Berührungen. Das sich Erkunden. Riechen, schmecken, fühlen. Aufgeregt sein.
Zu all dem fehle ich mir selber. Bin eventuell eine Egoistin. Oder ich war einfach sehr lange Single. Und habe Mühe mit der plötzlichen Zweisamkeit. Die in diesen Zeiten noch so viel mehr einfährt.
Aber ich sehne mich nach ganzen Wochenenden für mich alleine. Nicht, dass ich die jetzt nicht haben kann, der Zyklop ist selber freiheitsliebend. Aber es ist anders, wenn ich weiss, dass da noch jemand ist, der irgendwie doch wartet. Und erwartet.
Ich will alte Mädchen-Serien bingen. Will alleine durch die Stadt spazieren. Will ganze Abende lange mit Cleo und Sophie telefonieren. Will mich bei alten Bekanntschaften melden.
So sehr ich mich nach all dem verzehre, so sehr bricht es mir das Herz, das ich eben genau dies tue. Es bricht mein Herz und es bricht des Zyklops Herz. Wir reden lange darüber.
Und je länger wir reden, desto ehrlicher werden wir. Er ist (noch) nicht da, wo ich gerade bin. Aber auch er sehnt sich nach seinem alten Leben. Auch er denkt zurzeit öfters an die Frau, die ihm vor mir den Kopf verdreht hatte. Und auch er kennt das Gefühl der Enge, wenn wir zusammen sind.
Wir sind uns in allen Angelegenheiten einig. Am schönsten finden wir es, wie und dass wir so offen miteinander reden können. Wir sind uns einig, dass wir ein enorm tolles Team sind. Wir wissen einfach beide grad nicht, ob es für eine langfristige Beziehung reicht.
Wir wollen es aber rausfinden und nicht gerade aufgeben. Wir entscheiden uns, dass wir uns husch Zeit und Raum lassen. Jeder bei und für sich. Wir uns aber jederzeit melden, wenn uns danach ist. Und dann, so in ein, zwei Wochen ziehen wir eine Bilanz.
Wir verabschieden uns ewig lange knutschend. Dann stehen wir einfach so da und umarmen uns. Er riecht so gut. So vertraut. Es fühlt sich schön an.
Dann lassen wir los. Ich mach seine Wohnungstür hinter mir zu.
Ich trete auf die Strasse, schliesse mein Velo auf und fahre zu mir. Zwischen Häusern, blauem Himmel und blühenden Wiesen fühle ich mich einerseits völlig befreit – und anderseits sehr gefangen in meinem eigenen Gedankenkarussell, das so schnell dreht, dass mir schwindlig wird.
Tja, Freunde, was jetzt?
Eine kleine Wette vielleicht?
Welche Kommentare werden überwiegen?
A. ICH HABS GENAU GEWUSST, EMMA KANN EINFACH KEINE BEZIEHUNGEN!!!!
B. Werd mal erwachsen, ey!
C. Geil, endlich/hoffentlich bald wieder Sex-Abenteuer!
Ich setze 50 Stutz auf A!
Adieu,
Dä Hans Dampf im Schnäggeloch macht alles, was er will! Und was er macht, das söll er nöd und was er soll, das macht er nöd! Dä Hans Dampf im Schnäggeeloch macht alles, was er will!
Dä Hans Dampf im Schnäggeloch chann alles, was er will! Und was er chann, das macht er nöd und was er macht, ghört sich nöd! Dä Hans Dampf im Schnäggeloch chann alles, was er will!
Man sehnt sich immer nach dem, was man nicht hat. Oder eben FOMO.
Mal schauen wie‘s bei dir nach 2 Wochen Pause aussieht. :-)
Ich verstehe sehr gut was du gerade fühlst. Obwohl ich einen Wunderbaren Mann habe, wir ein tolles Team sind und zwei perfekte Kartoffel haben und ich ihn über alles liebe fehlen mir in manchen momenten die „ersten Male“. Das aufregende, ungewisse, neue. Dies gibt mir dann zu denken und ich stelle für einige Sekunden alles infrage was ich habe. Dann sehe ich mein Mann an der mich in allem immer unterstützt und in jeder Situation für mich da ist. Um nichts in der Welt würde ich diese Verbundenheit nur für das „ungewisse“ wegwerfen. Und sogar wir finden noch Dinge für erste male ;-)