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Emma Amour: «Ich will nicht mehr Typen nachrennen, die Arschlöcher sind»

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Emma Amour

«Ich will nicht mehr Typen nachrennen, die Arschlöcher sind ...»

15.11.2021, 09:56
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Liebe Emma

Seit Dezember 2020 bin ich von einem eher toxischen Mann getrennt. Schlussendlich hat er mir mehr weh getan als Liebe geschenkt.

Im April 2021 habe ich dann einen Mann bei der Arbeit kennengelernt. Der Zauber war sehr schnell da – ich war total verknallt. Ich habe für einen Monat die Welt mit einer rosaroten Brille gesehen. Mit der Zeit haben wir aber gemerkt, dass es nicht passt.

Nun habe ich jetzt, vor einem Monat, online einen Typen kennengelernt. Er ist perfekt – er ist intelligent, lustig, bodenständig – zwar jetzt nicht der Adonis vom Fotomagazin – aber sieht ganz okay aus.

Er ist auch nicht langweilig. Aber: Er ist sehr verfügbar. Es ist das allererste Mal in meinem Leben, dass ich nicht jemandem nachrennen muss. Er mag mich, er will mich.

Nun ist es so, dass ich nicht so verliebt bin in ihn. Ich mag ihn mega gerne, und manchmal flackert ein klitzkleines Flämmchen Hoffnung auf.

Ich möchte ihm nicht weh tun. Aber er hat es schon zwei Mal angesprochen: Warum ich körperlichen Kontakt so scheue. Er setzt mich keinesfalls unter Druck, aber er ist irritiert.

Wir haben uns geküsst (und Händchen gehalten), und es war schon irgendwie schön, aber auf Sex hätte ich jetzt semi Lust. Ich frage mich, ob es an ihm liegt, oder ob ich halt noch gebeutelt bin von meiner letzten Beziehung und Verlustangst habe, weil der Mann, den ich jetzt treffe, einfach toll ist und ich bei ihm wirklich etwas verlieren könnte.

Meine Gefühle schwanken. Heute habe ich mir vorgenommen, ihm zu sagen, dass ich einfach nicht verliebt bin, und jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, habe ich das Gefühl, ein kleiner Funke Verliebtheit keimt gaanz laangsam auf.

Verstehst du mein Dilemma? Ich weiss nicht, ob die Gefühle nicht ausreichen oder ob ich einfach ein inneres Problem habe oder einfach nur Angst. Und ich möchte ja auch nicht immer nur Typen nachrennen, in die ich verknallt bin, weil sie sich interessant und rar machen – aber Arschlöcher sind.

Please help me!
Anna

Liebe Anna

Du willst wissen, ob ich dich verstehe. Aber natürlich tue ich das. Und zwar jede Zeile, die du schreibst.

Ich kenne auch das Phänomen gut, dass die Männer, die sich rar machen, am spannendsten sind. Es ist wie früher in der Kindheit: Wir wollten ja prinzipiell nur das machen, was wir nicht durften.

Und viel Süsses statt Gesundes essen. Dass wir danach Karies und Löcher hatten, war uns egal. Ja, die Schoggistängeli von früher sind die, wie du schreibst, Arschlöcher von heute. Natürlich nicht alle, wir wollen ja nicht generalisieren. Aber du weisst, was und wie ich es meine.

Und damit zu deiner toxischen Ex-Beziehung: Es ist völlig klar, dass eine so schwierige Partnerschaft Spuren und Ängste hinterlässt und dass sie uns viel vorsichtiger macht. Das ist ja auch gut so. Eine toxische Beziehung im Leben reicht vollkommen aus.

In deinem spezifischen Fall aber denke ich nicht als erstes an eine sehr verletzte Seele, die Angst vor einer Beziehung mit dem sehr tollen Kerl hat. Dafür scheinst du mir zu reflektiert und zu analysiert.

Ich kann nur vermuten und dir mitteilen, was ich als komplett Aussenstehende denke, wenn ich deine Zeilen lese. In deinem Fall ist es etwas sehr Simples, was es nicht weniger fies macht: Ich vermute schlichtweg, dass du einfach nicht in den Jackpot verliebt bist. Es aber wahnsinnig gerne wärst. Weil du weisst, dass du mit ihm einen super Typen an deiner Seite hättest.

Also beginnst du, den Mann zu idealisieren, auf einen Sockel zu heben, dir dein schönes Leben mit ihm vorzustellen und während du das tust, keimt da ein bisschen Hoffnung/Verliebtheit auf.

Das reicht meiner Meinung aber nicht aus. Nicht für dich, nicht für ihn, nicht für eine potenzielle Beziehung.

Aber: Ihr kennt euch erst seit einem Monat. Ich würde euch raten, es entspannt anzugehen. Auch wenn er schon zwei Mal angesprochen hat, dass er gerne mehr hätte, plädiere ich für etwas Geduld, seiner- und deinerseits.

Es kann wirklich sein, dass hier Hopfen und Malz noch nicht verloren sind und sich da in deiner Herzgegend noch was tut. Das braucht aber sicher noch etwas Zeit.

Wenns kommt, super, dann gib dich da unbedingt rein und werdet maximal glücklich. Und wenn nicht, dann Scheisse, aber dann kommt was anderes. Sowohl bei ihm, als auch bei dir.

Vertrau dem Schicksal. Am Ende des Tages, da bin ich mir sicher, weiss es schon, was es tut.

Alles Liebe

Deine

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Und was würdest du Anna raten?

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Sexpannen, Liebeskummer und verrückte Dates: Niemand erzählt in der Schweiz so authentisch und unverblümt wie Emma Amour. Seit Januar 2018 lässt die Zürcherin die watson-User an ihrem Leben teilhaben. Wenn sie eine Auszeit nimmt, springt ihre beste Freundin Cleo ein.

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Buchpreis
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… Stadtmensch, Single, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge: Du wirst mit deinen Fragen anonym bleiben – so wie auch Emma. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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Die Geschichten aus dem Leben von Emma Amour:
Eins vor Tod will ich Sex und (eventuell) eine Ohrfeige – Hoch über den Wolken gerät mein Flieger in Turbulenzen. Kurz bevor mich meine Flugangst komplett lähmt, zieht mein Leben wie ein Film an mir vorbei – (sehr) skurrile Szenen inklusive. Weiterlesen >>

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165 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Maedhros
15.11.2021 10:09registriert März 2021
Ich muss jetzt nochmal sagen, dass die Sätze von wegen "das Schicksal weiß, was es tut", mir in letzter Zeit regelmäßig die Freude an Emma Amour verderben. Wenn man Erfolg und Misserfolg auf eine esoterische Kraft des gelenkten Zufalls schiebt, schadet man sich (und den Leuten, die man in der Kolumne berät) zweifach: Ein zu großes Vertrauen, dass der Traumprinz noch vorbeikommt, führt zu einer resignierten Grundhaltung und mangelnder Kompromissbereitschaft in nicht vollkommen perfekten Beziehungen. Gleichzeitig geht aber auch die Fähigkeit, auf eigene Errungenschaften stolz zu sein, verloren!
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code-e
15.11.2021 10:23registriert November 2018
zwar jetzt nicht der Adonis vom Fotomagazin – aber sieht ganz okay aus." - das ist das Problem, er sieht halt nicht aus wie ein Adonis - Anna will oder kann sich nicht eingestehen, dass sie vielleicht halt doch ein bisschen oberflächlich ist
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Menel
15.11.2021 10:55registriert Februar 2015
Toxische Beziehungen sind wie Drogen; ein ständiges Auf und Ab. Gute Momente fühlen sich da wie Überfliegermomente an, bevor danach wieder ein Absturz folgt. Diese extremen Endorphin-Ausschüttungen hast du in einer normalen, gesunden Beziehung nicht, dafür auch nicht diese zerstörenden Tiefs.
Ich denke, du musst als erstes wieder zu dir finden, dich selbst wieder gut tun, dann bist du auch bereit für jemand Neues in deinem Leben.
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