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Emma Amour leidet an grosser Flugangst – und erlebt dramatische Szenen

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montage/bearbeitung: watson / material: shutterstock
Emma Amour

Eins vor Tod will ich Sex und (eventuell) eine Ohrfeige

Hoch über den Wolken gerät mein Flieger in Turbulenzen. Kurz bevor mich meine Flugangst komplett lähmt, zieht mein Leben wie ein Film an mir vorbei – (sehr) skurrile Szenen inklusive.
19.09.2019, 09:5120.09.2019, 09:19
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Ich habe Flugangst. Nein, ich leide unter regelrechter Flugpanik. Schon beim Schreiben dieser Zeilen fühle ich die Enge im Hals, die mir den Atem raubt, wenn ich fliegen muss.

Logo. Ich könnte nicht fliegen. Aber ab und zu geht es nicht anders. Ausserdem möchte ich auch ein bisschen die Welt sehen und kann oft nicht 3 Monate frei nehmen, um mit einer Fähre zu verreisen. Also überwinde ich mich notgedrungen immer mal wieder und fliege (und kompensiere selbstverständlich meine verursachte CO2-Emission. Hoi Greta, ich hoffe, du liest mit.)

Am liebsten reise ich mit Cleo und/oder Sophie. Die kennen meine Aussetzer. Und wissen damit umzugehen, dass mich die Menschen schon am Gate anstarren.

Das Damenräuschchen fliegt mit

Neulich muss ich aufgrund unglücklicher Umstände aber alleine fliegen. Von Zürich nach Hamburg. Am Flughafen gönne ich mir 1.5 Cüpli. Ein Mini-Schwipsli hilft mir jeweils ein bisschen.

Dank des Damenräuschchens schaffe ich es wunderbar auf Platz 17B. Mitte. Scheisse. Rechts von mir atmet eine Frau über 60 schwer und zu meiner Linken sitzt eine Teenagerin, die sich entspannt durch Tiktok scrollt.

Die Flight Attendants spazieren durch die Gänge und verteilen feuchte Tücher. Höllenzeugs. Bakterienschleudern. Ich lehne dankend ab.

40 Minuten später: Wir haben die Flughöhe erreicht. Läuft gut. Kann so weitergehen. Kriege einigermassen Luft. Ich will schon fast sehr guter Dinge sein, als es rumpelt.

Ein Luftloch.

Ein motherf&%)ing riesiges Luftloch.

Das Anschnall-Zeichen geht an.

Jetzt schüttelt es schlimmer als in diesen Schüttelbecher-Bahnen früher an der Chilbi.

Die Flight Attendants müssen den Service abbrechen und ihre Sitze einnehmen

Mein Herz rast. Meine Hände sind feucht. Die Tränen schiessen mir in die Augen.

Der Teenie neben mir guckt immer noch easy gechillt Netflix.

Die ältere Damen reicht mir ein Nastüechli.

Rund um mich ist die grosse Panik (noch) nicht ausgebrochen.

(Spinnen all die anderen oder ich?)

Luftloch. Luftloch. Luftloch.

Mir ist übel.

Nun entspannt sich die Lage ein bisschen. Was dazu führt, dass auch ich ruhiger werde, während mein Leben wie ein Film an mir vorbeizieht. Mit geschlossenen Augen sitze ich quasi in meiner ganz eigenen ersten Reihe.

Wars das jetzt?

Ich sehe meine Primarlehrerin vor mir. Frau Werner war die erste lesbische Frau in meinem Leben. Ich lächle. Frau Werner, Sie waren Klasse. Ich hoffe, Sie hatten Sex mit jeglichen Wonder- und Superwomans dieser Welt. Und mit Cara Delevigne.

Dann ist da auch noch Matteo. Mein Nachbarsbub aus Kindheitstagen. Sein «Pfiiffeli» war der erste Penis, den ich ganz genau unter die Lupe genommen habe. Ich hoffe, es geht dir fantastico, lieber Matteo. Und deinem Pfiiffeli auch.

Apropos Penis. Nun fällt mir Nikolai ein. Mein erster Freund. Mein erster Sex. Mein erster Herzschmerz. Mein erstes gemeinsames WG-Zimmer, das wir bezogen. Herzig. Hach. Der Sex war aber nicht der beste meines Lebens.

Während ich so an der Qualität des Sex' rumstudiere, fällt mir – logisch – Suff-SMS-Sandro ein. Sandro, du Tubel. Sandro, du Sexgott. Sandro, du .. *#&(?“!.

Radabadabumm. Luftloch. Schüttel, Schüttel.

Sandro. Suff-SMS-Sandro. Ich gäbe verdammt viel für noch einmal Sex, bevor ich in diesem Flieger das Leben lassen muss. Suff-SMS-Sandro-Sex als letzter Wille.

Willkommen in der Hölle. Und das sage ich grad da im Himmel.

Ich will mich ohrfeigen. Oder ich sollte Sandro ohrfeigen. Oder jemand sollte uns ohrfeigen.

Apropos Ohrfeige: Ich sehe nun vor meinem inneren Auge diesen einen Ex, der sich vor Jahren mal nicht nur in das Zimmer meiner damaligen Mitbewohnerin, sondern auch in sie verirrte. Dem will ich immer noch eins klöpfen. Ar*&+)och.

Während ich so voll busy mit dem Rekapitulieren meines Lebens bin, merke ich kaum, dass sich die Lage im Flugzeug schon längst beruhigt hat. Wir befinden uns im Sinkflug.

Jetzt weine ich wieder. Ob der sehr freudigen Tatsache, dass ich diesen Flug ganz offenbar doch überlebe.

Werde ab jetzt nur noch ein sehr guter Mensch sein.

Und ganz sicher werde ich NICHT mit Suff-SMS-Sandro vögeln. Ich bin ja nicht des Todes.

Haha.

Grüezi Leben,

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149 Kommentare
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Heini Hemmi
19.09.2019 10:15registriert November 2017
Sorry, aber mit dem ICE bist du in 7,5 Stunden in Hamburg, von Stadtmitte zu Stadtmitte - und somit nur unwesentlich langsamer als mit der CO2-Schleuder.
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Effie
19.09.2019 16:40registriert Dezember 2018
Haha ab und zu ist Fliegen unvermeidbar!? Und dann fliegst du nach Hamburg??
Icj dachte Übersee oder so🤦🏻‍♀️🤦🏻‍♀️🤦🏻‍♀️
Mit check-in/-out bist du etwa gleich schnell mit dem Zug🤷🏻‍♀️
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Adumdum
19.09.2019 13:32registriert Juli 2014
Gähn. Weiss nicht, ist n bisschen wie 'Sex and the City'. Sehr amüsant, bis es einfach immer dasselbe ist. Sorry.
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