Wenn die BBC mitten in der Nacht eine Push-Meldung ins Weltenrund trompetet, ahnt man, was es geschlagen haben könnte: ein Ende. Von King Charles. Von Donald Trump. Von der Welt. Und ja, die Ahnung ist fast richtig: Die BBC verkündet das Ende einer Liebe. Manche sagen: einer grossen, wichtigen Liebe. Einem Weltenbrand der Liebe. Jetzt ist er gelöscht. Niedergerungen durch die Nüchternheit eines Papiers, das sich Scheidungsantrag nennt. Eingereicht von Jennifer Lopez.
Ihr Gegenüber: Ben Affleck, der Mann, der am liebsten zwischen den Jennifers pendelt. Also zwischen der Sängerin und Schauspielerin Jennifer Lopez und Schauspielerin Jennifer Garner, von der auch schon einmal geschieden ist. Von Lopez zu Garner zu Lopez zu ...
Auf beide Beziehungen wäre das Paarkürzel Bennifer anwendbar gewesen, verwendet wurde es aber bloss für Lopez-Affleck, da glamouröser, dramatischer, medienwirksamer. Mehr Hollywood. Liebe in der Wiederholungsschlaufe. Liebe als Loop. Liebe als aufgewärmtes Gericht. Nichts gegen aufgewärmte Gerichte! Oft sind sie konzentrierter, schmecken reicher, haben mehr Tiefe.
Sowas haben sich auch Bennifer überlegt, als sie nach 17 Jahren Liebespause und einem abgebrochenen ersten Hochzeitsversuch 2021 wieder zusammenkamen und 2023 in Las Vegas heirateten. Oder wie J.Lo sagte: «Wir sind jetzt älter, wir sind klüger, wir haben mehr Erfahrung, wir sind an anderen Stellen in unserem Leben, wir haben jetzt Kinder, und wir müssen uns dieser Dinge sehr bewusst sein. Wir sind so beschützend, weil es eine so schöne Zeit für uns alle ist.»
Ben Affleck bedankte sich für die «zweite Chance», ihm sei bewusst, dass viele Menschen nicht einmal eine erste hätten. Andere fanden, dass schon die erste Chance zu viel für ihn gewesen sei. Afflecks guter Freund Matt Damon sagte 2015 rückblickend in «The Hollywood Reporter»: «Es war, als hätte er eine Rolle gespielt. Als wäre er ein talentloser Idiot, nur wegen dieser ganzen Beziehung mit Jennifer Lopez.»
Vor allem aber scheint Ben Affleck eines zu sein: ein Mann ohne Freude. Oder ein «Sad Dad», wie ihn das Internet einst taufte. Ein trauriger Vater. Ein mürrischer Mocken. Einer, dem jede Form der Öffentlichkeit seit je zuwider ist. Von keinem anderen kennt man so viele der Welt überdrüssige, sich auf einen fernen Planeten wünschende, hässige Fotos. Vielleicht ist die rezyklierte Liebe für ihn ein Versuch der Selbsttäuschung und Realitätsflucht. Auch sie scheint ihn nicht glücklich zu machen. Freudlosere Paarbilder kennt man nur von den Trumps. Hat Affleck etwa mal vom gleichen Teller wie Melania gegessen? Oder ein Stück von ihr verschluckt?
Der böse «Guardian» findet, dass die wahre Fähigkeit der beiden sowieso nicht im Film und in der Musik, also in ihren eigentlichen Talenten gelegen habe, sondern eben in der Tabloid-Fähigkeit ihrer Beziehung: «Selbst zu ihren besten Zeiten verkauften beide mehr Zeitschriften als Tickets.» Und die «New York Times» legt die Vermutung nahe, dass J.Lo vor wenigen Wochen ihre Tour nicht wegen Beziehungsproblemen, sondern wegen unterirdischer Vorverkäufe abgesagt habe.
Und jetzt? Seit April seien sie getrennt, hat J.Lo bekannt gegeben, sie selbst flitzt scheinbar erleichtert auf dem Velo durch die Hamptons und wird ebendort von Bens Tochter aus erster Ehe begleitet. Ben Affleck gleicht einem gekreuzigten Teddybären und sucht Zuflucht bei seiner anderen Ex-Jennifer.
J.Lo hat die Scheidung am 20. August 2024 eingereicht, am zweiten Jahrestag ihrer grossen Hochzeitsparty. Wie fies. Jetzt ist die Party also aus. Erneut. Für immer oder bis zum dritten Anlauf. Viele betrachteten das Bennifer-Sequel als ermutigendes kleines Wunder, als wohltuendes Märchen darüber, dass die Liebe nicht tot ist, wenn sie stirbt, und dass erst reife Liebe so richtig blüht und glüht. Manchmal tut sie das ja auch. Doch in diesem Fall hätten uns die hässigen Gesichter des Ben Affleck wohl eine Warnung sein müssen.