Richard Lugner sucht eine neue Frau. Ehrlich? Ja! Er erhalte zwar unzählige Bewerbungsschreiben, aber die von ihm aus gesehen aktuell Richtige sei noch nicht darunter, erzählt er im «Stern», sie solle mindestens 40 Jahre alt sein, gerne auch etwas älter, und aus dem Grossraum Wien kommen, er sei jetzt, mit 90 Jahren, nicht mehr für eine Fernbeziehung geschaffen, aber für eine Beziehung schon.
Über 40 klingt schon mal vernünftig. Denn in den letzten Jahren waren «Mörtels» (wie der Wiener Bauunternehmer im Volksmund heisst) Gespielinnen ja doch eher unter 30.
Feiern will er seinen Geburtstag am 11. Oktober in der Wiener Hofburg, 200 Gäste hat er eingeladen, darunter alle seine «Tierchen», also alle seine Exen, denen er lustige Namen wie Mausi, Hasi, Spatzi, Rehlein, Kolibri, Zebra oder Babyelefant gegeben hat. Quasi die Wiener Varianten von Hugh Hefners Playboy-Häschen. Ausgerechnet Spatzi, Lugners letzte Ehefrau und 57 Jahre jünger als er, stellte sich nach ihrer Lehrzeit bei Lugner ja auch bei Hefner vor und schenkte ihm ihren Kalender, erhielt aber kein weiterführendes Engagement.
Mit einem geschätzten Vermögen von 80 Millionen Euro ist Lugner sehr, sehr reich, allerdings zu wenig reich, um zu den hundert Reichsten Österreichs zu gehören. Er macht bloss mehr aus seinem Geld als viele andere. Er zelebriert den Kapitalismus als Spektakel. Etwa mit seinem liebsten Hobby: Er schmückt seit 1992 den Wiener Opernball mit einem Star an seiner Seite.
Die Gagen für Kim Kardashian, Sophia Loren, Paris Hilton, Grace Jones etc. liegen irgendwo zwischen 50'000 und 150'000 Euro für einen Ausflug nach Wien, aber Lugner betrachtet dies als Werbemassnahme für sein Einkaufszentrum Lugner-City.
Seine Herkunft ist prototypisch für einen Österreicher seiner Generation, sein Vater war Rechtsanwalt, Nationalsozialist und Hauptmann im Russlandfeldzug und kam aus der russischen Kriegsgefangenschaft nicht mehr nach Hause. Lugner und sein Bruder bastelten als Kinder Panini-Alben aus Nazigrössen und standen Spalier, wenn prominente Nazis durch Wien paradierten. Heute hat er noch ein Porträt seines Vaters in Uniform im Wohnzimmer hängen.
Als Jugendlicher, sagt er, habe er sich dann bestens mit den russischen Besatzern verstanden, als Bauunternehmer war er für Wiens erste Moschee und die Renovierung des Stadttempels der jüdischen Kultusgemeinde Wien zuständig, als Politiker (1998 und 2016 kandidierte er partei- und aussichtslos für das Amt des Bundespräsidenten) plädierte er für allerlei, Hauptsache Wirtschaft.
Geliebt habe er von allen seinen Frauen nur seine erste Ehefrau, Christine, der er auch keinen Tiernamen verabreicht hat. Sie war seine Jugendliebe, geheiratet haben sie 1961, Christine half ihm beim Aufbau seiner Firma, nach 17 Jahren trennten sie sich und sind heute noch gut befreundet. Ehefrau Nummer zwei hielt es bloss vier Jahre mit ihm aus, die dritte fiel nach einer Nasenoperation beim Schönheitschirurgen ins Koma und starb.
Die vierte war Mausi aka Christina. Und mit Mausi ging nicht nur der Zoo, sondern auch die Medialisierung der Marke Lugner so richtig los. Mit ihr gründete er nach dem Vorbild von «The Osbournes» die Reality-Soap «Die Lugners», mit ihr kam er auf die Idee mit dem Opernball als Marketing-Tool – und mit ihr feiert er nun auch im TV ganz exklusiv à deux seinen Geburtstag – bevor es in die Hofburg geht.
Geliebt hat er trotzdem nur Christine, nicht Christina: «Die Mausi hat sich eher an mich herangepirscht. Jetzt hab ich mich auch von all den Tierchen abgeseilt. Ich glaub, es waren zehn oder mehr. Sie kommen alle zu meinem Geburtstag und sind als Figuren auf der vierstöckigen Torte. Nur Spatzi nicht», sagt er der «Kronen Zeitung».
Und was ist mit seinem Viagra-Konsum, den er vor zwei Jahren noch so schwärmerisch beschworen hatte? Nichts mehr. «Ich hab noch eines, das ist aber schon abgelaufen. Es gibt da aber noch ein besseres. Den Namen hab ich jetzt vergessen. Das wirkt zwei Tage und nicht nur vier Stunden. Aber alles ist nur ein Verstärker und ersetzt nicht die Natur.» Die Frau über 40, die er sich jetzt noch sucht, sei eher zum Anlehnen.
(sme)
Nicht, dass ich dieses Leben von ihm besonders erstrebenswert finde. Aber ist ja seine Sache.