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Wie Herzogin Kate zur Lichtgestalt der britischen Royals wurde.

kate duchess
Bild: gettyimages

Kate the Great: So wurde sie zur Lichtgestalt der britischen Monarchie

Einst war sie als steife Schaufensterpuppe verschrien, jetzt erleben wir eine gelöste Frau, die ihren Job geniesst. Und für einmal die glückliche Entwicklung von einer, die in den royalen Zirkus hineingeheiratet hat.
04.11.2021, 16:4605.11.2021, 12:13
Simone Meier
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Die britische Monarchie ist von der Schwindsucht befallen. Die Abgänge mehren sich. Harry und Meghan wanderten nach Amerika aus und begaben sich dort in die Obhut von Oprah Winfrey. Prinz Andrew musste sich auf Geheiss seiner Mutter aus allen öffentlichen Verpflichtungen zurückziehen, nachdem sich zum Katalog seiner diversen Verfehlungen auch noch der mutmassliche Missbrauch einer Minderjährigen im Umfeld von Jeffrey Epstein gesellt hatte. Prinz Philip starb. Charles und Camilla und die Queen werden alle nicht jünger. Und William gehen die Haare aus.

Nur eine scheint plötzlich zu neuem Leben erwacht. Ihr Titel lautet Her Royal Highness Catherine, Duchess of Cambridge, Trägerin des Grand Cross of the Royal Victorian Order. Sie ist Kunsthistorikerin und keine geborene Adelige, sondern – wie ihre Schwägerin Meghan – «a commoner». Eine Bürgerliche also. Auch übersetzbar mit: eine Gewöhnliche. Wobei sie als Tochter von Self-Made-Millionären natürlich nicht wirklich zu den «Gewöhnlichen» gehört, nicht einmal mehr zur Mittelklasse.

kate will royals
Mit scheinbar spontan entstandenen Bildern wie diesem, sagen Kritiker, versuchten Kate und William Meghan und Harry zu imitieren. Die beiden am Earthshot Prize am 17. Oktober.Bild: gettyimages

Kate und William sind mit Ausnahme einer kurzen Trennungskrise 2007 seit 18 Jahren zusammen und seit 10 Jahren verheiratet. Wenn Charles nicht freiwillig auf den Thron verzichtet, so wird Kate die übernächste Königin von England. Sie wird damit nicht die erste bürgerlich geborene Queen sein, auch in früheren Jahrhunderten hatten schon Könige ihre nichtadeligen Mätressen zu Königinnen gemacht, allerdings selten.

Kates Problem war lange Zeit, dass sie niemandem Probleme machen wollte. Dass sie hyperbeflissen war und dabei sehr angestrengt wirkte. Die bissigste Kritikerin der Monarchie, die böse britische Bestsellerautorin Hillary Mantel, nannte sie 2013 eine «Schaufensterpuppe mit dem einzigen Zweck, Kinder zu gebären» und mit «einem Lächeln aus Plastik». Sie galt als unberührbar, konservativ und langweilig.

kate will royals
Noch so ein Blick hinter die royalen Kulissen: Kate besitzt ihr Kleid von Alexander McQueen seit zehn Jahren, William versucht mit seinem Samtjacket Daniel Craig zu channeln, der ebenfalls Samt zur Bond-Premiere trug. Und Emma Watson trägt etwas aus recycelten Hochzeitskleidern.Bild: gettyimages

Was alles nicht von der Hand zu weisen war: Kate lächelte ihr Plastiklächeln, bewegte sich wie eine der künstlichen Stepford Wives durch ihre royalen Pflichten und gebar drei Kinder. 2013 kam George Alexander Louis zur Welt, 2015 Charlotte Elizabeth Diana, 2018 Louis Arthur Charles. Es waren drei besonders komplizierte, schmerzhafte Schwangerschaften, so schwer, dass Kate die Geburtswehen als Erlösung beschrieb. Weil damit die monatelange Tortur endlich ein Ende hatte.

Knapp vier Wochen nach der Geburt von Louis war Kate schon wieder auf der Hochzeit von Meghan und Harry zu sehen. Die ein Jahr ältere Meghan Markle hatte sie damals in der öffentlichen Wahrnehmung weit überholt. War neu, strahlender, unkonventioneller, umstrittener, unangepasster, modischer – und sehr bald auch tragischer. Kate wirkte neben ihr wie eine etwas verbrauchte Matrone.

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19. Oktober 2021: Zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung von Taking Action on Addiction trägt Kate diesen roten Plissée-Strickrock, der sofort zum wichtigsten Fashion-Item für den Herbst ausgerufen wird.Bild: gettyimages

Im Nachhinein scheint es, als hätte sich Kate im Windschatten des um Meghan entfachten medialen Wirbelsturms erholt. Und dann kam Corona, und der Lockdown war sowas wie Kates «Unlocking», sagen die Briten, der Moment, in dem etwas in ihr befreit wurde.

Wie alle waren auch sie und ihre Familie zum Rückzug gezwungen, im Vergleich zu restlos allen anderen natürlich zu einem höchst privilegierten Rückzug. Sie lebten dort ein Privatleben, drehten herzige Homevideos mit den Kindern für Instagram und nahmen selten einmal an gezoomten Charity-Veranstaltungen teil. Sie dürfte tatsächlich seit Generationen das für eine Thronfolgerfamilie gewöhnlichste Jahr erlebt haben. Harry und Meghan überwarfen sich unterdessen mit der «Firma» und wanderten aus.

Britain's Kate, Duchess of Cambridge during a visit to the Royal Botanic Gardens, in south London, Wednesday, Oct. 13, 2021 to take part in a Generation Earthshot event. (Ian Vogler/Pool Photo vi ...
13. Oktober 2021, im Namen der Natur: Kates grüner Mantel soll derart alt sein, dass sich William darüber beschwerte.Bild: keystone
Spass mit Spinne. Immer dabei übrigens der Saphir-Ring, den William Kate vor vielen Jahren zur Verlobung schenkte und der früher Diana gehörte.
Spass mit Spinne. Immer dabei übrigens der Saphir-Ring, den William Kate vor vielen Jahren zur Verlobung schenkte und der früher Diana gehörte.Bild: gettyimages

Am 7. März 2021 wurde das Interview von Oprah mit Meghan und Harry ausgestrahlt und Meghan bezeichnete Kate – in etwas anderen Worten – als kalte Zicke. Das Interview wurde zu einer Sternstunde in Sachen Selbstmitleid.

Am 13. März besuchte Kate eine trotz Covid-Verbots stattfindende Mahnwache für die ermordete Sarah Everard. Ohne erkennbare Bodyguards. Für die Briten eine Sternstunde in Sachen Mitgefühl. Und dann hatte Kate für den Moment ihres Besuchs auch noch gewagt, das Gesetz zu brechen. Das hätte ihr niemand zugetraut. Symbolpolitisch ein kleiner Geniestreich. «The commoner» verbündete sich mit Menschen aus dem Volk. Diana hätte genau das auch getan.

Britain's Kate, the Duchess of Cambridge, background and US Open Champion Emma Raducanu take part in an event hosted by the LTA Youth programme, at the National Tennis Centre in London, Friday, S ...
Im September spielt Kate einfach mal mit Emma Raducanu Tennis. Weil sie auch das kann.Bild: keystone
epa09335766 Kate the Duchess of Cambridge during the trophy ceremony for the women's final between Ashleigh Barty of Australia and Karolina Pliskova of Czech Republic at the Wimbledon Championshi ...
Ist es Meghan oder Kate? Kate natürlich, die im Juli in Wimbledon die Finalistinnen im Frauentennis auszeichnet.Bild: keystone

Spätestens seit da scheint sie ihren Job zu geniessen. Die Konkurrenz hat sich diskreditiert, sie selbst hat sich qualifiziert. Sie ist jetzt von allem viel mehr als früher: Die Glitzrigste (an der Bond-Premiere), die Gütigste (immer im Kontakt mit Kindern), die Sportlichste (etwa beim Tennismatch mit Emma Raducanu), die Bewussteste (sie trägt jetzt vermehrt alte Kleider), die Bewegteste (William und sie nehmen Klimaschutz sehr ernst und sind auch mit dem Zug zum Klimagipfel nach Glasgow gereist), die Familienfreundlichste (niemand versteht sich so gut mit Camilla und der Queen wie sie).

Ihr Lächeln wirkt natürlicher, ihre Absätze sind höher als früher, sie gilt jetzt als Stilikone, und Bond-Bösewicht Rami Malek bescheinigt ihr im Direktkontakt das angenehmste aller königlichen Verhalten.

Britain's Prince William, left and Kate, the Duchess of Cambridge are greeted by Barbara Broccoli, right, and Michael G. Wilson, second right, as they arrive for the World premiere of the new fil ...
Kein Mensch hätte vor ein paar Jahren prophezeit, dass Kate dereinst das goldene Bondgirl unter den Royals sein würde ...Bild: keystone
Britain's Kate, the Duchess of Cambridge, left, speaks to British actor Daniel Craig up arrival for the World premiere of the new film from the James Bond franchise 'No Time To Die', in ...
... doch genau das war sie am 28. September 2021 an der Weltpremiere von «No Time to Die» in London. Hier mit Daniel Craig.Bild: keystone
Und hier von hinten.
Und hier von hinten.bild: gettyimages

Meghan-Fans behaupten, sie und William hätten sich von Meghan und Harry abgeschaut, wie man auf Fotos am besten die öffentlich gezeigte Zuneigung füreinander am einnehmendsten, frischesten, authentischsten inszeniert. Das mag sehr wohl so sein. Es gibt gar minimal unheimliche Fotos, darauf sieht sie aus, als wäre sie ein Hybrid aus Kate und Meghan.

Kate kann brauchen, was sie gelernt hat. Und die marode dahinserbelnde britische Monarchie braucht ihre fröhliche Gelassenheit, ihr aufrichtig scheinendes Engagement und ihre Zugänglichkeit, die so gar nichts mehr mit den Stepford Wives von einst gemein hat, gerade ganz dringend.

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Vanessa_2107
04.11.2021 17:51registriert Februar 2017
Ja Kate ist effektiv aufgeblüht und ich gönne es ihr. Sie hatte bis vor einigen Monaten ihr Licht immer unter den Scheffel gestellt, hatte es aber gar nicht nötig. Sie ist eine wunderschöne, natürliche Frau, nicht berechnend wie ihre amerikanische Schwägerin, die nichts für die Krone machen will, trotzdem der Titel scheint ihr sehr wichtig zu sein. In Amerika sind sie ja so stolz auf ihre Duchesse. Kate hat nun ihre Rolle gefunden, wo es sogar Spass macht, ev. künftige Königin zu sein. Ich hoffe es für sie.
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so wie so
04.11.2021 17:59registriert Juli 2015
Kate ist wie gemacht für ihren Job.
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M&M
04.11.2021 17:35registriert März 2016
Ich hoffe einfach, dass es ihr mental gut geht.
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