Gibt es in der Schweiz nicht allzu oft zu sehen: Junge Frau nimmt eine Sprachnachricht auf.Bild: imago images
User Unser
Jeder kennt’s: Das kurze und fast schon nervige «Piingg» einer erhaltenen WhatsApp-Nachricht. Doch manchmal, wenn auch nicht sehr oft, wie eine Galaxus-Umfrage zeigt, steht da unter dem Namen des Absenders keine Textnachricht, sondern ein kleines Mikrofon mit den bei manchen so verhassten Worten «Sprachnachricht». Wie kontrovers die Sprachnachrichten diskutiert werden, zeigen diese elf Meinungen aus der watson-Redaktion.
Patrick Toggweiler
Sprachnachrichten vor allem eines: respektlos. Denn: Mit einer Sprachnachricht wird das Zeitproblem vom Sender auf den Empfänger abgewälzt. Sprich: Die Zeit, die der Sender gewinnt, weil er nicht textet, verliert der Empfänger beim Hören. Und das, obwohl ja der Sender dem Empfänger was mitteilen will. Egal, was der Sender sagt, er sagt immer: Meine Zeit ist wichtiger als deine.
Dani Huber
Aaaah! Endlich! Endlich kann ich meinem Hass gebührenden Ausdruck geben! Meinem Hass auf Sprachnachrichten, die Geissel des modernen Lebens. Sprachnachrichten bieten die Möglichkeit, den Gesprächspartner ungebremst zuzutexten – und die Leute machen gierig Gebrauch davon. Und zwar – es tut mir leid, es sagen zu müssen – vor allem Frauen. Sprachnachrichten sind Terror. Eine Seuche, gegen die es keine Impfung gibt. Ihre verheerende Wirkung entfalten sie, weil sich der Aufwand, sie einzusprechen, umgekehrt proportional zum Aufwand verhält, die in ihnen enthaltene Information herauszudestillieren. Dies gilt umso mehr, als der durchschnittliche Sprachnachrichtler sich keinerlei Mühe gibt, knapp und konzis zu formulieren. Wer sich schon jemals über eine wichtige Angabe, etwa zu Zeit und Ort eines Treffens, vergewissern wollte und sich dabei durch einen Wust von Sprachnachrichten durchhören musste, weiss, was ich meine. Sprachnachrichten gehören verboten, und dass ein liberal gesinnter Mensch wie ich eine solche Forderung erhebt, zeigt, wie schlimm es steht.
Juliette Baur
Vor ein paar Monaten war mein Handybildschirm zum gefühlt 20. Mal kaputt. Dieses Mal war es besonders schlimm, denn ich konnte nicht mehr richtig schreiben. Noch schlimmer wurde es, weil ich auf das blöde iPhone 15 Pro warten wollte. Das Zusammenspiel dieser misslichen Umstände resultierte darin, dass ich meinen Freunden nur noch Sprachnachrichten gesendet habe. Sie wussten ja schliesslich, dass mein Handy kaputt war. Doch sie entschieden sich dann, anstatt einfach zurückzuschreiben, mir ebenfalls Sprachnachrichten zu senden. Das war super nervig, weil sie hatten schliesslich keine Sondergenehmigung, so wie ich. Das ewige Pingpong von Sprachnachrichten wurde zu anstrengend – deswegen habe ich mir einfach irgendein iPhone gekauft. Nun ist mein Leben wieder im Lot.
Salome Woerlen
Ich stehe Sprachnachrichten ziemlich neutral gegenüber. Wenn man jemandem nach einiger Zeit wieder ein «Lebensupdate» schicken möchte, dann ist eine Sprachnachricht durchaus praktisch. Für den Hörenden hingegen ist es mühsam, sich nach 7+ Minuten Gerede noch an die Einzelheiten erinnern zu können, um darauf zu antworten. Aber die Vor- und Nachteil halten sich die Waage: Manchmal bin ich die Labernde, manchmal die Hörende.
Aya Baalbaki
Ich liebe Sprachnachrichten. Vor allem liebe ich es, solche zu verschicken. Wenn es schnell gehen muss, gibt es nichts Praktischeres als das. Seit man sie in doppelter Geschwindigkeit abhören kann, sowieso.
Nadine Sommerhalder
Sprachis sind das BESTE. Vor allem jene, die anfangen mit «Wart, ich mach der churz e Sprachi, schriibe wär gad zkompliziert...», 2 Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten! Du kannst alles erzählen. ALLES! Raus aus dem System!
Sergio Minnig
Eine «Erfindung», die eher nervend als nützlich ist. Aber immerhin das kleinere Übel, als wenn jemand anruft ... Ich bin froh, dass ich einen Freundeskreis haben, bei dem praktisch niemand Sprachnachrichten umherschickt. Wirklich nur ganz selten ist, wenn es etwas zu erzählen gibt, dass wirklich zu lange zum Schreiben wäre. Dann nervt es mich zwar, dass ich eine lange Sprachnachricht erhalten haben, aber bin dann doch froh, dass die Person nicht angerufen hat.
Raphael Bühlmann
Ich bin zwiegespalten. Es gibt da bei mir die üblichen ein, zwei Verdächtigen, die immer wieder Sprachnachrichten schicken – das kann schon ziemlich nerven und für Augenrollen sorgen. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, die Nachrichten schneller abzuspielen. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen ich mich sehr über eine Sprachnachricht freue: Wenn sie zum Beispiel von einer Person kommt, die ich schon lange nicht mehr gesehen oder mit der ich schon länger nicht mehr gesprochen habe. Oder wenn ich krank zu Hause bin. Oder wenn mir die Person besonders sympathisch ist.
Niklas Helbling
Ich hasse sie. Entweder kann man sie gerade nicht hören oder man muss Musik, Podcast, Serie, etc. unterbrechen, nur um dem zu 90 Prozent unnötigen Geschwafel zu lauschen, obwohl man die Nachricht auch mit einem oder zwei Sätzen hätte zusammenfassen können. Die neuen Video-Nachrichten bei Whatsapp hingegen finde ich hervorragend.
Felix Holder
Ich finde Voice Messages gut. Ist doch schön auch mal die Stimme von jemandem zu hören und ist auch praktisch, wenn es etwas Längeres ist, es kurz zu sagen, als alles zu tippen. Nervig sind Voice Messages nur, wenn die Person, die dir eine sendet, gar nicht genau weiss, was sie sagen will und die ganze Zeit während der Aufnahme noch hirnt, worum es ihr eigentlich geht...
Aylin Erol
In meinem Umfeld sendet man sich nur eine Sprachnachricht, wenn man dazu aufgefordert wurde: «Verzell!» Das meinen wir dann auch so. Und zwar ausführlich. Mit allen Details. Ich will hören, was du erlebt hast, als wäre ich dabei gewesen. Ich will mit dir mitlachen, aus deiner Stimme heraushören, wenn es dir nicht gut geht, mich mit dir zusammen über etwas aufregen. Klar würde das auch via Anruf gehen. Aber gerade, wenn beide einen völlig anderen Alltag haben oder einer von beiden zurzeit auf einem anderen Kontinent lebt, ist ein Anruf umständlicher. Oder wird im täglichen Stress zu einer weiteren «Aufgabe», die man noch erledigen muss. Anstrengend. Bei den Sprachnachrichten meiner Freunde habe ich dieses Gefühl nicht. Ich freue mich, sie dann anzuhören, wenn ich Zeit habe und antworte, wann es mir passt. Sprachnachrichten sind für mich deshalb vor allem ein Weg, auch in herausfordernden Zeiten enger in Kontakt zu bleiben. Ein Stück Freundschaft in MP3-Format.
Was ist deine Meinung zu Sprachnachrichten? Hass oder Liebe? Schreib es in die Kommentare!
Lerne aus den Fehlern anderer – so geht umziehen NICHT
1 / 12
Lerne aus den Fehlern anderer – so geht umziehen NICHT
Wer braucht denn schon eine von diesen Umzugsfirmen... 😏
Liebe Schweden. Auch wir haben die Schnauze voll. Aber einen besseren Ansatz
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Eine subjektive Auswahl von Social-Media-Postings, die uns in den vergangenen Tagen ein Schmunzeln oder Lachen entlockt haben. ***Elon Musks X ist schon fast Geschichte. 😉
Puh, was für eine Höllenwoche! Zur gebührenden Abrundung servieren wir dir eine Auswahl an vergnüglichen (oder gar lustigen) Social-Media-Postings.
Person X: „Ich hab dir die Info mitgeteilt.“
Ich: Suche im Chatverlauf wie blöd nach der Info, leider ohne Erfolg. Irgendwann dämmert es mir, hat mir wohl die Info in einer ellenlangen Sprachnachricht mitgeteilt. 😏😏😏
Es gibt nichts schlimmeres als Sprachnachrichten, sie rauben einem die Zeit und die Suche nach Informationen ist schier unmöglich, da die Suche innerhalb des Chats nicht funktioniert.
Ruft mich an aber missbraucht bitte einen Messenger nicht für Audionachrichten.
Sorry Nadine! 😅