Neben einem Erste-Hilfe-Set sollte man auch Ersatzkleidung und Nahrung in den Notfallrucksack packen.Bild: imago-images.de
AKW-Unfall, Feuer, Erdbeben – bei einer Evakuierung müssen alle ihre gewohnte Umgebung sofort verlassen. Aber was soll man mitnehmen? Ein Ratgeber.
Jennifer Buchholz / t-online
Ein Artikel von
Eine Flucht ist eine Ausnahmesituation, auf die viele Menschen nicht vorbereitet sind. Oft wird sie durch ein Ereignis ausgelöst, bei dem schnelles Handeln – das Verlassen der eigenen vier Wände – gefragt ist.
Zeit zu überlegen, was jetzt mitgenommen werden muss, bleibt nicht. Umso wichtiger ist es, sich einen kleinen Fluchtrucksack zuzulegen, der im Notfall griffbereit ist und nur noch mit wenigen Gegenständen des täglichen Gebrauchs ergänzt werden muss. Prepper bezeichnen dieses Fluchtgepäck als «Bug Out Bag» (BOB).
Hier erfährst du das Wichtigste dazu.
Anmerkung zum Story-Titel: Super-GAU bezieht sich darauf, dass eine Katastrophe oder andere gesellschaftliche Notsituation dermassen aus dem Ruder läuft, dass die Menschen zuhause nicht mehr sicher sind.
Was gehört rein?
Packliste für einen Fluchtrucksack
Der Fluchtrucksack sollte praktisch gepackt werden und stets griffbereit sein – selbst wenn die Zeit zum Packen ausreichen würde, empfiehlt das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Folgende Gegenstände gehören laut den Fachleuten in einen Notfallrucksack (alphabetisch sortiert):
- batteriebetriebenes Radio oder Kurbelradio
- Dokumentenmappe (Familienurkunden, Sparbücher, Versicherungspolicen, Qualifizierungsnachweise, Zeugnisse, Identitätsausweise und weitere unwiederbringliche Dokumente – mindestens in Kopie, in einer wasserdichten Hülle verpackt)
- Erste-Hilfe-Material und persönliche Medikamente
- Essgeschirr und -besteck
- Handschuhe, wärmend
- Hygieneartikel (Zahnpflege, Seife und bei Bedarf Artikel für die Monatshygiene)
- angemessene Kleidung für einige Tage – entsprechend der Witterungsbedingungen entweder wärmend oder vor der Sonne und dem Regen schützend; gehen Sie hier auch nach dem Zwiebelprinzip vor
- Kopfbedeckung – je nach Wetterlage Hüte zum Schutz vor Sonne und Regen oder Mützen zum Schutz vor Kälte
- Regenjacke oder Regenmantel
- Reservebatterien – für das Radio oder die Taschenlampe
- Schlafsack oder eine Wolldecke
- Schutzmaske beziehungsweise ein behelfsmässiger Atemschutz (FFP2, besser FFP3)
- Taschenlampe – wahlweise eine Stirnlampe
- Verpflegung für mindestens zwei Tage – staubdicht verpackt
- Wasserflasche – mindestens zwei Liter Volumen
Wer mit Babys fliehen muss, sollte zusätzlich an Windeln denken. Auch ist es ratsam, Kinder mit einem Brustbeutel oder einer sogenannten SOS-Kapsel auszustatten. Diese enthält den Namen, das Geburtsdatum sowie die Adresse des Nachwuchses.
Direkt vor der Flucht sollte man den Notfallrucksack noch mit folgenden Dingen ergänzen:
- Ausweisdokument – ID und/oder Reisepass
- Bargeld
- Geldkarte
- Krankenversicherungskarte
- Schlüssel – Autoschlüssel, Hausschlüssel
- Smartphone oder Handy – plus Ladekabel oder Powerbank
Pro Person sollte ein Rucksack gepackt werden.
Notfallrucksäcke sollten an einer einfach zugänglichen Stelle lagern.Bild: imago-images.de
Das kann zusätzlich in den Notfallrucksack
Survival-Experten empfehlen zudem, den Fluchtrucksack mit einem Tierabwehrspray (Pfefferspray) auszustatten. Dies ermöglicht, sich in Gefahrensituationen zumindest auf eine gewisse Art zu schützen. Weiterhin sind folgende Artikel sinnvoll:
- Wasserentkeimungstabletten,
- ein Feuerzeug oder Feuerstahl,
- Multifunktionswerkzeug,
- Panzertape,
- (Mikrofaser-)Handtuch,
- Hygiene-Gel oder -Spray.
Was macht einen guten Fluchtrucksack aus
Ein Notfallrucksack dient dazu, die ersten Tage nach der Evakuierung gut zu überstehen. Auch um im schlimmsten Fall – wenn beispielsweise das Haus nicht mehr betreten werden darf oder kann – schneller und besser zurechtzukommen.
Der Rucksack sollte dementsprechend gross genug sein. Ein Volumen von 65 Liter sollte ausreichen. Wichtig sind auch gepolsterte Schulterriemen sowie eine gewisse Anzahl an Taschen, damit man das Wichtigste immer griffbereit hat.
Eine Regenschutzhülle für den Rucksack kann ebenfalls sinnvoll sein, insofern er nicht wasserabweisend ist. Zudem sollte er relativ robust sein, ausreichend Gewicht tragen können und auch einen unsanften Gebrauch – beispielsweise, wenn man auf ihm sitzt oder er auf schroffen Untergrund steht – unbeschadet übersteht.
Und: Der Notfallrucksack sollte so stehen, dass er in einer Ausnahmesituation gut erreicht werden kann. Hinter mehreren Kisten im Estrich oder Kellerabteil versteckt, ist daher keine geeignete Option.
Quellen
Hier zeigt der Outdoor-Influencer Fritz Meinecke, was er in seinen Notfallrucksack einpackt:
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