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Manhattan: So geht der Whiskey-Cocktail-Klassiker (mit Video)

Heute trinken wir Manhattan Cocktails! Und alle Artverwandten gleich noch dazu

Bild: shutterstock
Rezept, Geschichte und Variationen dieses Cocktail-Klassikers – alles in einem handlichen Artikel verpackt. Gern geschehen!
12.10.2019, 18:4230.10.2019, 10:21
Oliver Baroni
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Wie viele Cocktails kennst du, die nach Orte benannt sind? Mir kommen spontan in den Sinn:

Singapore Sling, Bronx, Long Island Iced Tea, Cape Codder, Moscow Mule, Vieux Carré, Milano-Torino – bestimmt gibt es etliche mehr – und selbstverständlich den Manhattan.

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Letzterer ist ganz klar einen der grossen Klassiker; einen, den du beherrschen solltest.

So geht der Manhattan:

manhattan cocktail trinken drinks alkohol mraschino kirsche
Bild: shutterstock
5 cl Bourbon oder Rye Whiskey
2 cl roter Vermouth
1-2 Spritzer Angostura Bitters
1 Maraschino-Kirsche zum garnieren
Cocktailglas mit Eis vorkühlen (oder gleich im Kühlfach). Whiskey, Vermouth und Angostura in einen mit Eiswürfeln gefüllten Cocktailshaker geben und 30-45 Sekunden lang gut rühren (nicht schütteln). In das vorgekühlte Cocktailglas abseihen und mit einer Maraschino-Kirsche garnieren.

Hier noch mit Video:

Video: watson/oliver baroni, linda beciri

Und wenn der Baroni das am Büroschreibtisch hinkriegt (zugegebenermassen etwas schlampig), schafft ihr's zuhause locker! PS – nehmt richtige Maraschino-Kirschen, nicht die Billig-Dinger wie im Video 😉

Bestimmt ist dieser Drink aus New York, oder?

Oh ja. Und ordentlich alt auch noch. Der Legende zufolge soll er für ein Bankett im November 1874 im New Yorker Manhattan Club kreiert worden sein, das Jennie Churchill – die Mutter des späteren britischen Premiers Winston Churchill – zu Ehren des demokratischen Präsidentschaftskandidat Samuel J. Tilden gegeben habe.

A.T. Stewart Mansion 34 St. and Fifth Ave New York home of the Manhattan Social Club https://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Turney_Stewart#Fifth_Avenue_mansion
Die A.T. Stewart Mansion, an der Ecke der 34th Street und 5th Avenue, beheimatete den Manhattan Club.Bild: wikicommons

Blöd nur, dass diese Legende so wohl nicht stimmt. Denn Winston wurde am 30. November 1874 in Blenheim Palace in Grossbritannien geboren, und dessen Mutter war kaum danach, rumzutrinken und ohnehin war sie nicht in New York.

Eine plausiblere Geschichte stammt aus dem 1923 veröffentlichten Buch «Valentine's Manual of New York», worin erzählt wird, ein Barkeeper namens Black am unteren Broadway habe den Cocktail in den 1860ern erfunden, «wahrscheinlich das berühmteste Getränk der Welt seiner Zeit». Noch eine weitere Geschichte beinhaltet einen Colonel Joe Walker aus New Orleans, der auf einer Yachtreise in New York den Drink zusammenschusterte.

Welche dieser Stories nun auch stimmt, die erste schriftliche Erwähnung des Manhattan ist klar: In einem Artikel des «Olean NY Sunday Morning Herald» vom September 1882 steht: «It is but a short time ago that a mixture of whiskey, vermouth and bitters came into vogue.» Offenbar herrschte aber Verwirrung um den Namen: «It went under various names – Manhattan cocktail, Turf Club cocktail, and Jockey Club cocktail.» Bald aber fand man erste vollständige Rezepte in diversen Barkeepers' Guides:

Das obige etwa in William Schmidt's «The Flowing Bowl – What and When to Drink» aus dem Jahr 1891. Wie man sieht, gingen Zuckersirup («gum») und Absinthe über die Jahre verloren, während sich der Maraschino in die Kirsch-Garnitur verwandelte.

Was nun? Bourbon oder Rye? Oder Canadian Whisky gar?

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Bild: shutterstock

Die Antwort lautet: Nach persönlicher Vorliebe. Historisch wäre Rye Whiskey wohl korrekt, da New York im späten 19. Jahrhundert eine Rye trinkende Stadt war. Doch Bourbon geht ebenfalls klar, wie auch einen guten Kanadier.

Bestimmt gibt es Abwandlungen, oder?

Und wie! Bereits in den ersten Rezeptbüchern um die Jahrhundertwende wird zwischen den Varianten «Classic», «Dry» und «Perfect» unterschieden. Hier einige der wichtigsten:

Rob Roy

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Bild: shutterstock

Grundsätzlich ist dies ein Manhattan mit Scotch statt Bourbon oder Rye.

5 cl Scotch Whisky
2 cl roter Vermouth
1-2 Spritzer Angostura Bitters
2 Maraschino-Kirschen
Scotch, Vermouth und Angostura in einen mit Eiswürfeln gefüllten Cocktailshaker geben und 30-45 Sekunden lang gut rühren. In ein eisgekühltes Cocktailglas abseihen und mit 2 Maraschino-Kirschen auf einem Cocktailspiess garnieren.

Dann gibt es noch den

Dry Manhattan

Hier nimmt man trockenen Vermouth statt roten und etwas Zitronenzeste statt der Cocktailkirschen.

Sinngemäss kennt man noch

Perfect Manhattan

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Bild: shutterstock

Hier verwendet man zu gleichen Teilen trockener und süsser Vermouth:

5 cl Bourbon oder Rye Whiskey
1 cl roter (süsser) Vermouth
1 cl trockener Vermouth
1-2 Schuss Angostura Bitters
1 Maraschino-Kirsche oder etwas Zitronenzeste zum garnieren.
Whiskey, Vermouth und Angostura in einen mit Eiswürfeln gefüllten Cocktailshaker geben und 30-45 Sekunden lang gut rühren. In ein eisgekühltes Cocktailglas abseihen und mit einer Maraschino-Kirsche oder etwas Zitronenzeste garnieren.​

Und ausserdem:

  • Blonde Manhattan: Moonshine (oder White Whiskey) statt Bourbon, Orange Bitters statt Angostura
  • Brandy Manhattan: Brandy statt Whiskey
  • Cuban Manhattan: Wie ein Perfect Manhattan, aber mit Dark Rum statt Whiskey
  • The Fourth Regiment: Whiskey und Vermouth im Verhältnis 1:1 mit je einem Schuss dieser drei Bitters: Peachaud's, Orange Bitters und Celery Bitters
  • Tijuana Manhattan oder Mexican Manhattan: Tequila statt Whiskey.

Cheers, allerseits!

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Video: watson/Emily Engkent

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12 Kommentare
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Tatwort
12.10.2019 19:14registriert Mai 2015
Als Teenager las ich einen Krimi - darin trank der "Held" einen Manhattan. Später, zum ersten Mal in einer Bar, wusste ich nicht, was ich bestellen sollte, erinnerte mich an den Krimi und orderte - einen Manhattan.
Zahlreiche Jahre später und um manche Erfahrung reicher, weiss ich, dass nur wenige Barkeeper fähig sind, einen richtigen Manhattan zu mixen. Der erste Schluck muss sein als hätten die Zutaten Sex auf der Zunge. Was danach kommt, ist das Feuerwerk.
Einen der besten Manhattans bekommt man übrigens an der Terrassen-Bar des Radisson Blu in Rom. Just sayin'
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