Na klar! Machemer! Ist mir jüngst auf Besuch im Ausland passiert. Dort gingen Sloan (so heisst der Herr) und ich in einen Liquor Store (so heissen die Alk-Läden in den USA) und erstanden das Benötigte. Das war nicht wenig, denn der liebe Sloan hatte zu Beginn nichts – nicht einmal Gläser. Doch gebracht hat die Übung, dass ich mir Gedanken machte: Was sind die Basics für eine angemessen bestückte Hausbar? Will man oder frau seinen Gästen einen klassischen Drink anbieten ... na, was braucht man eigentlich alles?
Kauf dir einen Cocktailshaker mit Deckel mit Sieb, einen, den man schütteln kann. Klar, man kann auch einen Glas-Mixbecher und einen sogenannten Hawthorne Strainer (=Barsieb) benutzen – besonders für jene Drinks, die gerührt und nicht geschüttelt werden müssen. Aber mit dem Shaker geht eben alles – schütteln, rühren, abseien. Job done.
Natürlich will uns der Markt noch Handsaftpresser verkaufen, oder Stössel fürs Limetten- oder Minze-Zerquetschen, oder oder Zester, Bar-Pinzetten und etliche Gadgets.
Klar, kann man. Aber fakultativ. Mit den üblichen Küchenutensilien kommt man locker über die Runden.
In Cocktailgläser (=Martinigläser) kommen alle Martinis, Cosmopolitans, Daiquiris, Manhattans und dergleichen. Die Old-Fashioned-Gläser, auch Whiskey Tumbler oder Rocks Glass genannt, sind für Drinks wie Negroni, Gimlet, Whiskey Sour, Caipiriña oder – ha – Old Fashioned. Und Highballs sind Longdrinkgläser, ergo für Gin and Tonic, Coke and Rum, Cape Codder usw. Genügt mal fürs Erste.
Fancy Cocktails mit 7 Zutaten und mehr kannst du ruhig den Profis hinter den Bartresen überlassen. Zuhause solltest du eine Handvoll einfacher Klassiker zubereiten können:
Hier die Rezepte:
Gin: Für Cocktails empfiehlt es sich, sich fürs Erste eines guten Dry Gins zu behändigen. Nichts allzu Überaromatisiertes mit kopflastigen Botanicals, nein. Nimm' etwas Solides, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Beefeater. Boodles. Oder Turicum Gin aus der Schweiz. Beim Wodka ebenso verfahren.
Mit Bourbon kannst du so ziemlich alle Cocktails zubereiten, die nach Whiskey verlangen (und wenn bei einem Rezept Canadian Club steht, ist dir niemand böse, wenn du stattdessen einen guten Bourbon benützt). Auch hier: Nimm' einen guten, aber keinen exorbitant teuren. Maker's Mark, Wild Turkey o.Ä.
Noilly Prat, Martini Extra Dry oder Dolin sind bekannte trockene Vermouths. Bei den süssen, roten Vermouths kennt man Martini Rosso oder Cinzano, doch hier gibt es diverseste Produkte, die vorzüglich sind – auch aus der Schweiz: Jsotta, etwa, oder Matter Vermouth Rosso. Für die bittere Note im Negroni benötigst du Campari, doch auch hier darfst du variieren: Ramazotti, etwa, oder Nonino.
Rose's benötigst du für den Gimlet und für etliche Drinks brauchst du einen kleinen Schuss Zuckersirup. Letzteren kann man übrigens auch selbst herstellen (Anleitung hier). Alternativ kann man stattdessen einfach einen Teelöffel Zucker beifügen (etwa beim Whiskey Sour).
Angostura: Es gibt noch etliche weitere Bitters (etwa Orangen- usw.), doch fürs Erste ist man mit dem ebenso vorzüglichen wie allgegenwärtigen Angostura bestens bedient.
Und dann verlangen die meisten Cocktails nach einer Garnitur. Einem Limettenschnitz, etwa (Gimlet). Oder etwas Orangenzeste (Negroni). Oliven braucht's für den Dry Martini (doch manche bevorzugen auch hier ein Stück Zitronenschale), Zwiebelchen für den Gibson, Cocktailkirschen für den Manhattan oder Whiskey Sour.
Du brauchst Eis. Und zwar ordentlich viel. Da wollen die Martinigläser gefüllt werden, um sie zu kühlen, während der Shaker ebenfalls mit Eis gefüllt wird. Also tu' dir genügend Eiswürfelschalen zu und schau' dass diese stets gefüllt im Tiefkühlfach sind.
Einige Cocktails verlangen nach Rye Whiskey (Manhattan, etwa) oder Scotch (Rob Roy). Wie gesagt, niemand ist dir böse, wenn du sie mit einem guten Bourbon zubereitest. Trotzdem sind beide nice to have, da man gerne mal Whiskey pur trinkt. Kauf dir einen ordentlichen Rye – Rittenhouse, zum Beispiel – und einen guten Blended Scotch – Monkey Shoulder, etwa.
Mit Kaffeeliqueur kannst du deinen White (oder Black) Russian zubereiten und auch den Espresso Martini. Weisser Rum benötigst du für Daiquiris im Sommer und für einen guten Margarita brauchst du einen feinen Tequila sowie den Cointreau.
NATÜRLICH brauchst du nicht alles auf einmal. Geh' deinen Geschmacksvorlieben nach und kauf dir erstmal die Zutaten für die Martinis, etwa. Oder für die dunkleren, herberen Negronis und Co. Aber auf jeden Fall: Gönn' dir ab und zu einen Cocktail beim nach Hause kommen. Du hast es dir verdient.
Hier hat es weitere einfache Cocktail-Rezepte: