Schweiz
Abstimmungen 2024

Albert Rösti präsentiert Argumente des Bundesrates für Autobahn-Ausbau

«Der Ausweichverkehr gehört zurück auf die Autobahn» – das sind Röstis Argumente

Das an neuralgischen Stellen chronisch überlastete Schweizer Autobahnnetz soll für 4,9 Milliarden Franken erweitert, und Städte und Dörfer sollen so vom Ausweichverkehr wegen Staus befreit werden. Das sind Argumente des Bundesrates für ein Ja zum Autobahn-Ausbau.
10.10.2024, 13:0010.10.2024, 15:06
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Darüber abgestimmt wird am 24. November. Es geht um sechs Projekte - fünf in der Deutschschweiz und eines am Genfersee. Bevölkerung und Wirtschaft seien auf eine leistungsfähige und moderne Verkehrsinfrastruktur angewiesen, auf Strasse und Schiene, sagte Verkehrsminister Albert Rösti am Donnerstag in Bern vor den Medien.

Es gehe darum, für die Volkswirtschaft teure Staus möglichst zu verhindern, so Rösti. Ausweichverkehr solle vermieden, und die Strassen in Dörfern und Agglomerationen sollten damit sicherer werden. «Das Einkaufen von Brot und Milch auf der anderen Strassenseite soll nicht mehr gefährlich und keine Geduldsprobe mehr sein», sagte der Verkehrsminister.

«Staus nicht überraschend»

Das heutige Nationalstrassennetz stammt aus den sechziger Jahren und ist auf eine Schweiz mit sechs Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zugeschnitten. Heute leben rund neun Millionen Menschen im Land, und der Verkehr dürfte weiter zunehmen. Die Kapazitätsgrenzen der Nationalstrasse seien vielerorts überschritten.

Bundesrat Albert Roesti spricht waehrend einer Medienkonferenz zur Abstimmung ueber den "Bundesbeschluss ueber den Ausbauschritt 2023 fuer die Nationalstrassen", am Donnerstag, 10. Oktober 2 ...
Albert Rösti während der Pressekonferenz.Bild: keystone

Autobahnen seien «Schlagadern» des Verkehrssystems, sagte Rösti, und das, obwohl sie nur 3 Prozent des Strassennetzes ausmachten. Doch 41 Prozent des privaten Verkehrs und 70 Prozent des Güterverkehrs seien auf Autobahnen unterwegs. «Dass es da zu Staus kommt, ist nicht überraschend», so Rösti.

Bei Stau lenkten die Navigationsgeräte die Autofahrer weg von der Autobahn, in Städte und Dörfer. «Dann sind dort die Strassen verstopft», sagte der Verkehrsminister. Die Folgen seien mehr Lärm, mehr Emissionen und Probleme mit der Sicherheit. Engpässe auf Autobahnen zu beseitigen, sei deshalb auch im Interesse der Städte und Dörfer.

Es werde nicht auf Vorrat gebaut, sondern es würden Engpässe erweitert, betonte Rösti. Und Hand angelegt werde nur dort, wo andere Massnahmen gegen Staus - etwa Verkehrsmanagement mit Tempodrosselungen oder Benutzung des Pannenstreifens – nicht genügten. Mit den Ausbauten sind auch die Kantone einverstanden.

Ausbau von bestehenden Strassen

Dass neue Strassen eine neue Nachfrage generierten, sei zwar so, griff Rösti ein Argument der Gegnerschaft auf. «Aber hier geht es nicht um neue Strassen, sondern um den Ausbau von bestehenden.» Älteren sei der Walensee noch als «Qualensee» in Erinnerung, sagte Rösti. Seit die Autobahn dort gebaut sei, gebe es keine Staus mehr.

Auch das Argument, dass der zusätzliche Verkehr mehr CO₂ ausstosse, wies der Verkehrsminister zurück. Denn bis die zur Diskussion stehenden sechs Nationalstrassen-Abschnitte Ende der 2030er Jahre fertiggestellt seien, seien voraussichtlich viel mehr Fahrzeuge mit Elektroantrieb unterwegs als heute.

Das Parlament verabschiedete den Nationalstrassen-Ausbauschritt 2023 vor gut einem Jahr. Kosten sollen Planung und Bau der sechs Vorhaben 4,9 Milliarden Franken. Diese Kosten werden aus dem zweckgebundenen Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) beglichen und nicht aus der allgemeinen Bundeskasse.

Strassenbenutzer zahlen selbst

Die Strassenbenutzerinnen und -benutzer bezahlten die Ausbauten damit selbst, sagte Rösti. Die sechs Bauprojekte würden damit auch nicht auf Kosten des öffentlichen Verkehrs realisiert.

Eine vom Verkehrs-Club der Schweiz und der Organisation Umverkehr angeführte Allianz bekämpft die Vorlage mit dem Referendum. Mobilität brauche Infrastruktur auf der Strasse und auf der Schiene, hält die Befürworterseite dagegen. (sda)

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84 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Valso
10.10.2024 13:27registriert Juli 2022
Diese Presentation entspricht in ihrer Argumentation in etwa genau der Argumentation für den Bau der Nationalstrassen in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrtausends.
Immer die gleichen Hoffnungen und Versprechen und das Volk kann zahlen. Es gibt längst schlauere Konzepte. Eines davon ist in fast allen Autos schon eingebaut. Mit der Abstandsautomatik wird der Verkehr bis zu der Geschwindigkeit gedrosselt, bei der er flüssig läuft und keine Staus produziert. Aber alle schlaten sie aus, weil sie schlauer sind und mit Beschleunigen und Bremsen Staus produzieren.
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Yogi Bär
10.10.2024 13:49registriert August 2018
Wieder einmal mehr eine Scheinlösung! Was nützt dir ein Ausbau der Nationalstrassen wenn der Abfluss zu klein ist! Es gibt auf allen Spuren ein Rückstau denn wenn auf der einen Spur abgepremst wird erfolgt der selbe Effekt auch auf sämtlich anderen Spuren! Deshalb meinerseits ein NEIN!
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B-M
10.10.2024 20:04registriert Februar 2021
"Das Einkaufen von Brot und Milch auf der anderen Strassenseite soll nicht mehr gefährlich und keine Geduldsprobe mehr sein"
Danke Herr Rösti, endlich ein Bundesrat der sich für ein SUV-Verbot, Tempo 30 und autofreie Städte einsetzt.
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