Es rumort im VBS. Ein ehemaliger höchster Offizier der Schweizer Armee fühlt sich, so hört man in Bern, dieser Tage zu einer Art Klagemauer umfunktioniert. Verdiente und einflussreiche Mitarbeiter und Offiziere im Verteidigungsministerium berichten ihm ihr Leid. «Viele sehnen die alten Zeiten zurück», sagt ein Beobachter.
Der neue Chef, Bundesrat Guy Parmelin (SVP), will vieles genauer wissen als seine Vorgänger. Er verlange Bericht um Bericht über Projekte und Geschäfte, die am Laufen sind, klagen bestandene VBS-Mitarbeiter. Regelmässig müsse über Sinn und Fortschritt der Arbeiten rapportiert werden. «Einige schwitzen Blut», weiss ein Verwaltungsinsider. Als Reaktion darauf häufen sich derzeit Klagen in vertrauter Runde über den neuen Chef.
Aber nicht nur die Strenge gibt zu reden, auch die Sprache. Die abzuliefernden Rapporte müssten auch noch auf Französisch übersetzt werden, klagen Angestellte dem Vernehmen nach bei besagtem General ausser Dienst. Und was das erst koste!
Französisch im VBS. Ein Phänomen, das in den letzten Jahrzehnten selten auftrat. Seit 1987, als Arnold Koller das Amt vom Waadtländer Jean-Pascal Delamuraz übernahm, waren die Verteidigungsminister samt und sonders Deutschschweizer: zuletzt Ueli Maurer, vor ihm Samuel Schmid, Adolf Ogi, Kaspar Villiger und eben Arnold Koller.
Unter Parmelin gewinnt die zuletzt vernachlässigte Amtssprache Französisch naturgemäss an Gewicht. Parmelin, der ehemalige Waadtländer Weinbauer, will die Berichte nicht nur vorgesetzt erhalten, er will sie auch noch genau verstehen. Und wenn die Materie kompliziert und technisch ist, muss sie halt übersetzt werden.
Diese sprachliche Kursjustierung generiert bereits Schlagzeilen. Die ersten ausgerechnet in der Romandie: «Unser Übersetzungs-Minister», titelte dieser Tage die welsche Zeitung «Le Matin». Und weiter: Parmelin werde 2017 vier zusätzliche Übersetzer beschäftigen.
VBS-Sprecherin Karin Suini bestätigt, dass «das Volumen der Übersetzungen seit Ende letzten Jahres zugenommen hat». Aber das sei nicht direkt dem neuen Bundesrat geschuldet, sondern dem Geschäftsgang in der Regierung und der Agenda. Auf Ende 2016 hochgerechnet mache die Zunahme etwa 800 Seiten aus. Oder 6 Prozent des gesamten durchschnittlichen Jahresausstosses des VBS-Übersetzungsdienstes, so die Sprecherin. Das entspreche einer Vollzeitstelle
Strenger Chef hin oder her: Das VBS betont, dass der grösste Teil der zusätzlichen Übersetzungsarbeiten auf die anstehende Umsetzung des Projekts Weiterentwicklung der Armee (WEA) zurückzuführen sei, das dieses Jahr vom Parlament verabschiedet wurde. Hier würden während zweier bis drei Jahren, also temporär, drei französischsprachige und ein italienischsprachiger Übersetzer benötigt.
Es ist doch gut, wenn jemand so Gewissenhaft arbeitet.
Stellt euch mal vor, wir würden uns über unsere Chefs beschweren, seil sie sich erkunden, wie der Stand der Ginge bei einem Projekt ist 🙈