Der Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisiert die hohen Bankgebühren in der Schweiz. Innert 20 Jahren haben sich die Gebühren verdoppelt. Die Banken behinderten den freien Wettbewerb. Ein Pilotprozess soll Klarheit bringen.
Er erhalte jedes Jahr Dutzende Beschwerden wegen überrissener Bankgebühren, sagte Meierhans gegenüber der «NZZ am Sonntag». Daher habe seine Behörde die Tarife ein weiteres Mal unter die Lupe genommen. Dabei habe er festgestellt, dass viele Institute ihre Preise seit der letzten Erhebung 2015 weiter erhöht hätten.
Als Beispiel erwähnte der Preisüberwacher das Freizügigkeitskonto. Bei der Untersuchung vor sieben Jahren seien alle Angebote gratis gewesen. Heute verrechne jede dritte Bank eine Jahresgebühr von 36 Franken. Gebühren fielen darüber hinaus bei der Kontoführung, bei Zahlungsaufträgen, Bankkarten oder Devisentransaktionen an.
Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC sind die Schweizer Bankkunden mit Abstand die einträchtigsten weltweit. Pro Kleinkunde verdienten die Geldhäuser durchschnittlich 550 Franken pro Jahr. In Grossbritannien seien es umgerechnet nur 140 Franken.
Einen besonderen Blick hat Meierhans auf die Tarife für die Schliessung eines Kontos sowie den Transfer eines Depots zu einer anderen Bank. Unverhältnismässig hohe Gebühren könnten den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter erschweren. Das verhindere einen funktionierenden Markt und verstosse gegen das Wettbewerbsgesetz.
Ein Musterprozess soll nun für Klärung sorgen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat auf Initiative des Preisüberwachers die Banken angeschrieben. Darin fordert das Seco eine Senkung oder Abschaffung der Gebühren bei einem Bankwechsel.
Doch die Banken sträuben sich. Jetzt müsse der Bund stärker durchgreifen. «Nach unsere Auffassung sollte das Seco ein Pilotprojekt einleiten, um juristisch zu klären, ob diese Praxis der Banken rechtsgültig ist», sagte Meierhans der «NZZ am Sonntag». (saw/sda)