«Es brodelt in der Mitarbeiterschaft», bilanzierte der Leiter der Befragung, der Staats- und Verwaltungsrechtler Markus Schefer von der Universität Basel vor den Medien. Die Atmosphäre sei durch einen «ermüdenden Aktionismus» und eine «auf Hochtouren laufende Gerüchteküche» geprägt. Dies zeigen die Ergebnisse einer am Freitag präsentierten Befragung.
Der Staats- und Verwaltungsrechtler Markus Schefer führte die Befragung im Auftrag des Polizeikommandanten durch. Ziel war dabei, den Ursachen für die Kündigungswelle und den Personalnotstand beim Korps nachzugehen. Schefer führte dazu vertrauliche, freiwillige Interviews durch. Rund ein Drittel der 1000 Mitarbeitenden nahm teil.
Es hagelte in den Interviews mit den Korpsangehörigen auch Kritik am Polizeikommandanten. Dieser werde nicht als Respektperson, sondern mehr als Kamerad wahrgenommen, so das Fazit. Zudem monieren einige, dass nur ein Mitglied der Leitung die polizeiliche Grundausbildung absolviert habe und im Aussendienst tätig gewesen sei. Dies trägt zu «erheblichen Akzeptanzproblemen» der Polizeileitung in weiten Teilen der Kapo bei, besonders bei operativen Aufgaben, wie im Bericht steht.
Ein Kulturwandel bei der Polizei sei erforderlich, so Schefer.
Es seien aber nicht alle Einheiten der Kantonspolizei gleichermassen betroffen. Besonders betroffen sei der Aussendienst, der unter einem Unterbestand leide. Dort klagten viele Polizistinnen und Polizisten über die mangelnde Planbarkeit von Freizeit, da sie auch an eigentlich freien Wochenenden aufgeboten werden müssten. Der Entscheid der Leitung, dass es zumindest zehn frei planbare Wochenenden pro Jahr geben müsse, könne nicht umgesetzt werden, sagte Schefer.
Manche Polizisten und Polizistinnen klagen auch über ungenügende Entlöhnung, wie aus der Befragung hervorgeht. Die Löhne müssten sich an Korps in einem vergleichbaren städtischen und nicht etwa ländlichen Umfeld messen, sagte Schefer.
In den Interviews nennen die Polizistinnen und Polizisten zudem Vorfälle von Sexismus. Es sei von Vorkommnissen berichtet worden, die den rechtlich zulässigen Rahmen sprengten, sagte Schefer. Zu manchen Vorfällen gebe es jedoch oft widersprüchliche Angaben.
Die Kultur sei aber «männlich geprägt» und es herrsche ein «kruder Umgang» mit Frauen im Korps, sagte Schefer. Die befragten Polizistinnen bemängelten, dass sie sich bei abwertendem Verhalten ihnen gegenüber nur an die Vorgesetzten wenden könnten, was für die Betroffenen ein erhebliches Risiko darstellt, wie es im Bericht heisst.
Auch Rassismus war in den Interviews ein Thema: So sei gerade das Umfeld von manchen gewalttätigen jungen Männern aus dem Maghreb dazu geeignet, um Stereotypen hervorzubringen. Hier müsse zum Beispiel mit einem Rotationsprinzip reagiert werden, sprich, dass einzelne Mitarbeitende nicht jahrelang in diesem Umfeld arbeiten müssten.
Es müssten Strukturen geschaffen werden, um solche Grenzüberschreitungen zu ahnden, sagte Claudia Puglisi, Polizeidirektorin von Niedersachsen, die zusammen mit Schefer die Befragung durchführte. Das müsse etwa mit Ansprechpersonen institutionalisiert werden.
Puglisi stellt fest, dass die Werte, welche die Polizei in ihren Augen vertreten sollte, Gerechtigkeit, Zuverlässigkeit und Respekt seien. Sie sagt:
(yam/sda)
Wenn sie etwas macht ist sie auch das Problem.
Die sind nicht zu beneiden.
In unserer Familie gibt es auch einen Polizisten. Er war immer sehr liberal und offen, auch beim Thema Ausländer. Das hat sich radikal geändert. Und Nein er arbeitet nicht mal in BS. Was er auf Nachfrage erzählt ist haarsträubend.