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Covid-19 war 2020 die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz

Covid-19 war 2020 die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz

29.08.2022, 09:2229.08.2022, 09:46
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Medical personnel at work in the intensive care unit of the hospital Pourtales site "Hopital Pourtales" during the coronavirus disease (COVID-19) outbreak in Neuchatel, Switzerland, Monday,  ...
Oftmals bei Covid-Infektionen kam alle Hilfe zu spät.Bild: KEYSTONE

Covid-19 ist 2020 die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz gewesen. Bei rund 12 Prozent der Todesfälle war Covid-19 die Haupttodesursache. Noch häufiger verantwortlich für Todesfälle waren Herz-Kreislauf-Krankheiten (knapp 27 Prozent) und Krebs (rund 22 Prozent).

In einem normalen Jahr ereignen sich in der Schweiz in etwa 70'000 Todesfälle. Im Pandemiejahr 2020 waren es hingegen mit 76'195 Todesfällen 12,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der am Montag veröffentlichten Todesursachenstatistik 2020 des Bundesamtes für Statistik (BFS) zu entnehmen ist.

Dieser Anstieg sei auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen, stellt das BFS fest. Die Covid-19-Todesfälle betrafen zu 52,7 Prozent Männer und zu 47,3 Prozent Frauen. Eine abschliessende Beurteilung der Covid-19-Pandemie kann laut dem BFS aber erst durchgeführt werden, wenn diese vorbei ist und die Todesursachen für alle betroffenen Jahre vorliegen.

Insgesamt starben gemäss den BFS-Zahlen 2020 in der Altersgruppe von 65 Jahren und älter 8739 Personen mehr als erwartet (+46,9 Prozent) und in der Altersgruppe der 0 bis 64-Jährigen 301 Personen mehr als erwartet (+11,7 Prozent).

Rückgang bei Krebs

Die Sterberate aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat in der Schweiz in den letzten zehn Jahren zwar deutlich abgenommen. Sie sank von 2010 bis 2019 bei den Männern um 41,3 Prozent und bei den Frauen um 32,7 Prozent. Im Jahr 2020 stieg sie allerdings leicht an, so bei den Männern um 2,3 Prozent und bei den Frauen um 0,1 Prozent.

Auch an Krebs sind in den letzten zehn Jahren zunehmend weniger Personen gestorben. Bei den Männern hat die Sterberate von 2010 bis 2019 um 23,2 Prozent und bei den Frauen um 11,6 Prozent abgenommen. Im Jahr 2020 war sowohl bei den Männern als auch den Frauen im Vorjahresvergleich ein Rückgang um über 3 Prozent festzustellen.

Die Sterberate aufgrund äusserer Ursachen wie Unfälle und Gewalteinwirkungen ist in den letzten zehn Jahren bei Männern um 19,1 Prozent und bei Frauen um 11,5 Prozent gesunken. 2020 war allerdings im Vergleich zu 2019 eine leichte Zunahme festzustellen, nämlich bei Männern um 0,5 Prozent (+20 Todesfälle) und bei Frauen um 3,3 Prozent (+28 Todesfälle).

In den letzten zehn Jahren hat laut BFS die Suizidrate tendenziell leicht abgenommen. Pro 100'000 Personen des jeweiligen Geschlechts lag sie im Jahr 2010 bei Männern bei 16,5 und bei Frauen bei 6,2 und im Jahr 2019 bei Männern bei 14,6 und bei Frauen bei 5,3.

Deutlich weniger Suizide bei Männern

Im Jahr 2020 haben sich 696 Männer und 276 Frauen in der Schweiz das Leben genommen. Dies entspricht einer Suizidrate von 13,7 Personen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohnern bei Männern und 5,4 Personen pro 100'000 bei Frauen. Damit ist die Anzahl der Suizide bei Männern im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent zurückgegangen. Bei den Frauen dagegen ist sie exakt gleich geblieben.

Erste Ergebnisse zu den Todesursachen im Jahr 2021 will das BFS nach eigenen Angaben im Oktober publizieren. (aeg/sda)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nature
29.08.2022 10:09registriert November 2021
Die gute Nachricht ist, dass die Suizide im Jahr 2020 nicht zugenommen haben. Wir müssen aber noch das Jahr 2021 abwarten. Die Massnahmen scheinen aber nicht so einen negativen Effekt auf die Suizidrate zu haben wie befürchtet.
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Mutzli
29.08.2022 09:49registriert Dezember 2016
Ist vielleicht noch erwähnenswert, dass COVID bekanntermassen auch Gefässe und Organe schädigen kann. Insbesondere das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ist während der akuten Phase stark & bis mindestens ein Jahr später signifikant erhöht.

Bedeutete natürlich nicht, dass deshalb sie Zunahme an Herz-Kreislauferkrankungen verstorbenen zwingend alleine auf Covid zurückzuführen ist. Aber bei einer so deutlichen Trendwende von stetig sinkend zu plötzlicher deutlicher Zunahme bei Männern fände ich es erstaunlich, wenn COVID nicht dazu beigetragen hatte.
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