Schweiz
Digital

Nidwalden beschliesst Handyverbot an Schulen

Erster Kanton greift durch: Nidwalden beschliesst Handyverbot an Schulen

05.05.2025, 08:1905.05.2025, 15:28
Mehr «Schweiz»

Der Kanton Nidwalden greift ab dem kommenden Sommer durch: Ab dem neuen Schuljahr ist es Kindern und Jugendlichen nicht mehr erlaubt, private Handys, Tablets und Laptops auf dem Schulgelände zu verwenden. Nidwalden nimmt damit eine Vorreiterrolle ein – ein einheitliches Verbot gibt es sonst in keinem Kanton.

Kinder im Kanton Nidwalden dürfen nicht mehr in der Schule ans Handy – auch nicht in der Pause.
Kinder im Kanton Nidwalden dürfen nicht mehr in der Schule ans Handy – auch nicht in der Pause.Bild: Shutterstock

Der Entscheid betrifft sämtliche Lernenden sowie die Primar- und Sekundarschulen des Kantons. Ausnahmen sollen nur möglich sein, wenn die Lehrperson eine Verwendung zu Unterrichtszwecken erlaubt oder ein Notfall vorliegt.

Bei einem Verstoss gegen die neue Regel werden Lehrer dazu angehalten, das Gerät bis Unterrichtsschluss einzuziehen. Bei wiederholten Missachtungen ist zudem mit weiteren disziplinarischen Massnahmen zu rechnen.

Grund für die neue Massnahme sei, dass die Nutzung solcher Geräte an Schulen in den letzten Jahren zugenommen habe, schreibt die Bildungsdirektion des Kantons. «Wir möchten den Geräten nicht ihren Nutzen absprechen, jedoch sollen Kinder und Jugendliche einen bewussten Umgang damit erlernen», so Bildungsdirektor Res Schmid. Lehrpersonen sollen deshalb den Umgang mit solchen Geräten in den Unterricht integrieren und Themen wie Datenschutz oder Cybermobbing behandeln.

Wie findest du ein solches Verbot an Schulen?

Mit dem Handyverbot entscheidet sich Nidwalden für eine Massnahme, die in der Schweiz landesweit Unterstützung geniesst. Bei einer Sotomo-Umfrage im letzten Dezember sprachen sich ganze 82 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer für ein solches Verbot aus.

Auch in anderen Kantonen ein Thema

Kantonale Vorgaben zur Handynutzung an den Schulen waren auch in anderen Zentralschweizer Kantonen ein Thema. Der Kantonsrat Schwyz entschied aber im Februar, auf eine kantonale Regelung zu verzichten, weil die Schulen das Thema im Griff hätten.

Mit ähnlichen Argumenten sprach sich auch der Luzerner Regierungsrat gegen ein generelles Smartphone-Verbot aus. Jede Schule habe ihre eigenen Bedürfnisse, welche eine kantonale Regelung nicht abdecken könne, erklärte er zu einer Anfrage aus dem Kantonsrat.

Auch die Zuger Kantonsregierung will nicht aktiv werden. Sie erklärte zu einer Motion aus dem Kantonsrat, dass die bestehenden rechtlichen Grundlagen und Disziplinarordnungen ausreichend seien, um Smartphones während des Unterrichts zu verbieten. (dab)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
233 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
malu 64
05.05.2025 08:24registriert September 2014
Endlich wurde auch Zeit, ich hoffe die anderen Kantone ziehen mit. Oder läuft bei denen der Unterricht bald auf Tik Tok?
19835
Melden
Zum Kommentar
avatar
Anna Lyse
05.05.2025 09:13registriert Oktober 2019
Dort hinten, ganz am Ende des Schulareals, wo die Hochsprunganlage steht und die Kletterstangen, gleich hinter der Wand mit den Velos - dort wird der "Smokers' Corner" neu umgetauft in "Handy Corner".
13215
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pi ist genau Drei!
05.05.2025 08:48registriert Februar 2017
Als dreifache Vater und Hauptbetreuungsperson sage ich: bravo! Meine Unterstützung haben die Nidwalder. Gerne bald auch bei uns!
11411
Melden
Zum Kommentar
233
    St.Gallen speichert sensible Daten in der Microsoft-Cloud – jetzt wird Kritik laut
    Die kantonale Datenschutzbeauftragte kritisiert die Verarbeitung von Personendaten in der Cloud des US-Techkonzerns. Zur problematischen Abhängigkeit gibt es auch einen politischen Vorstoss.

    Mit dem Einsatz einer cloudbasierten Plattform von Microsoft (M365) in der St. Galler Staatsverwaltung werden datenschutzrechtliche Vorgaben verletzt. Dies hält die kantonale Datenschutzbehörde in ihrem Tätigkeitsbericht fest. Kritische Fragen dazu gibt es auch in einem politischen Vorstoss im Kantonsparlament.

    Zur Story