Jährlich sterben über 1700 Rehkitze bei Heuernten durch landwirtschaftliche Maschinen. Um das zu verhindern, fordert der Schweizer Tierschutz (STS) Landwirtinnen und Landwirte auf, ihre Wiesen direkt vor Mähbeginn nach Rehkitzen abzusuchen.
Nur so könne das blutige Gemetzel reduziert werden, teilte der Tierschutz am Mittwoch mit. Landwirtinnen und Landwirte können die Wiesen mit Menschenketten und Hunden, mit Infrarotdetektoren oder per ferngesteuerte Drohnen nach jungen Rehen absuchen.
Zum Teil werden laut Tierschutz auch flatternde Aluminium- und Plastikbänder an Pfosten oder Duftstoffe, um die Tiere fernzuhalten, eingesetzt. Es sei jedoch umstritten, ob Rehe daran gehindert werden können, sich in den Mähwiesen zu verstecken.
Wichtig sei deshalb vor allem auch die Kooperation zwischen Landwirten, Jägerinnen und freiwilligen Tier- und Naturschützenden, hiess es. So konnte die Rehkitzrettung Schweiz etwa vergangenes Jahr 2569 Rehlein mit Drohnen und Wärmebildkameras vor dem Mähtod retten.
Die Landwirtschaft sei sich der Herausforderung bewusst und setze alles daran, den Mähtod von Rehkitzen und anderen Tieren zu vermeiden, teilte der Schweizerische Bauernverband der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Ein Mähunfall mit einem Tier sei für Landwirte selber ein schreckliches Erlebnis. Zudem sei möglich, dass die Kadaverteile das Futter der Hoftiere vergifteten.
Die Landwirtschaft habe in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit Partnern wie Jägern und Drohnenpilotinnen viel unternommen und grosse Arbeit geleistet. Es bestehe aber noch Entwicklungs- und Optimierungspotential, so fehle zum Teil etwa noch Personal und Infrastruktur.
Eine generelle Suchpflicht auf allen Mähwiesen erachtet der Schweizerische Bauernverband jedoch nicht als zielführend. Jägerinnen und Landwirte wüssten aufgrund ihrer Beobachtungen und Erfahrung recht genau, wo und wann mit Rehkitzen zu rechnen sei und welche Massnahmen griffen, hiess es. So funktionierten etwa Drohnenflüge auf sonnenbestrahltem Feld nicht.
(dsc/sda)