Das AKW-Bauverbot soll in der Schweiz aufgehoben werden: Dies fordern Bürgerliche mit der Initiative «Jederzeit Strom», die auch unter dem Motto «Blackout stoppen» steht. Umweltverbände und AKW-Gegner reagieren empört und sprechen von einer «Nebelpetarde der Atomlobby».
Das Sammeln der Unterschriften soll bereits in der kommenden Woche starten: Die Initiative wird am Dienstag im Bundesblatt veröffentlicht, bestätigte Vanessa Meury, die Präsidentin des Initiativkomitees, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in einem Bericht der «SonntagsZeitung».
Sie würden gemeinsam «eine Volksinitiative für die Stromversorgungssicherheit lancieren», schrieb auch FDP-Nationalrat Marcel Dobler (SG) auf Twitter. In Zukunft brauche die Schweiz «Technologieneutralität ohne Denkverbote, umweltschonenden Strom und klare Verantwortlichkeiten bei der Stromsicherheit».
„Blackout stoppen“ - Gemeinsam lancieren wir eine Volksinitiative für die Stromversorgungssicherheit. Technologieneutralität ohne Denkverbote, umweltschonender Strom und klare Verantwortlichkeiten bei der Stromsicherheit brauchen wir in der Zukunft! pic.twitter.com/UuCS7r378I
— Marcel Dobler (@Marcel_Dobler) August 28, 2022
Die Initiantinnen und Initianten wollen in der Verfassung unter anderem verankern, dass alle klimaschonenden Arten der Stromerzeugung zulässig seien. Damit wäre auch der Bau von neuen AKWs wieder möglich.
Die Schweiz wolle «die umwelt- und klimafreundliche Kombination von Wasserkraft und Kernkraft ohne Not aufgeben», heisst es auf der Internetseite des Initiativkomitees. Dass im Rahmen der Energiewende nun Gaskraftwerke gebaut werden sollen, um bei Stromlücken auszuhelfen, «ist vor dem Hintergrund des Klimawandels absurd».
Die Ankündigung der Initiativ-Lancierung schreckte am Sonntag bereits zahlreiche Gegner auf. Dabei meldete sich auch eine überparteiliche Allianz von Parlamentarierinnen und Parlamentariern zu Wort, die von einer «unnötigen Zwängerei» sprach.
Angesichts des Potenzials der erneuerbaren Energie «braucht es keine neuen, nicht finanzierbaren Atomkraftwerke, die niemand bauen will», heisst es in einer Mitteilung der Allianz, die unter anderem von FDP-Ständerat Ruedi Noser (ZH), Mitte-Nationalrat Gerhard Pfister (ZG) sowie GLP-Nationalrat Jürg Grossen (BE) unterzeichnet wurde.
Von einer «schädlichen Nebelpetarde der Atomlobby» schreibt auch Aeesuisse, die Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Denn nach langem Zögern sei die Politik nun grossmehrheitlich daran, die Rahmenbedingungen für den dringend nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien zu verbessern.
Innert nützlicher Frist könnte gar kein AKW gebaut werden, wenn es sich denn überhaupt finanzieren liesse. Demgegenüber würden aber täglich erneuerbare Kraftwerke ans Stromnetz angeschlossen, welche Energie liefern und damit einen konkreten Beitrag an die Versorgungssicherheit leisten, schreibt Aeesuisse.
Die Atomenergie sei ein «zentraler Risikofaktor», kritisiert die Schweizerische Energie-Stiftung SES in einer Mitteilung. Die neue Initiative sei destruktiv und biete keine praktikablen Lösungen für die anstehenden Herausforderungen.
Und die Allianz Atomausstieg spricht von einem Ablenkungsmanöver: «Die unrealistische Forderung nach neuen Atomkraftwerken wird als Pfand dafür verwendet, den gefährlichen Weiterbetrieb der bestehenden Anlagen immer weiter zu strecken.» (sda)
Der Abbau, die Raffinerierung und der Transport von Brennstoff (Uran, Plutonien oder Thorium) ist extrem Energieintensiv und Dreckig.
Am besten baut man ein neues AKW in ihrem Garten und vergräbt den ganzen Atommüll auch gerade noch dort.
Womit haben wir das verdient dass wir immer wieder durch solch hervorgespülten Populisten-Trolle belästigt werden?