In den letzten Tagen wurden in den SRF-Studios die 37 Lieder des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Gebärdensprache aufgenommen. Dabei werden nicht nur die Songtexte übersetzt, sondern auch die Musik für Gehörlose zugänglich gemacht.
Die Vorbereitungen für den ESC in Basel laufen auf Hochtouren. In den letzten Tagen waren zehn gehörlose Muttersprachlerinnen und Muttersprachler in den SRF-Studios in Zürich damit beschäftigt, die Lieder in die internationale Gebärdensprache zu übersetzen und aufzunehmen. Die Übersetzungen werden bei den ESC-Übertragungen auf SRF Info zu sehen sein.
Dabei geht es nicht nur um die Texte der Lieder. Auch die Musik soll für Gehörlose sichtbar und erlebbar gemacht werden. Dies geschieht unter anderem durch rhythmische Bewegungen im Takt der Lieder. Drei der Musikstücke wurden von der gehörlosen Gebärdensprachdolmetscherin Barbara Rossier übersetzt.
«Die Songs haben ganz unterschiedliche Herausforderungen», sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Manchmal würden in den Songtexten Metaphern stecken, oder man müsse den Kontext erfassen. Auch Emotionen würden eine wichtige Rolle spielen. Das alles fliesse in die Übersetzung ein.
Im Studio wird auch auf technische Hilfsmittel zurückgegriffen: Während der Aufzeichnungen stehen die Dolmetschenden auf kleinen Podesten, in denen Lautsprecher die Bässe des Musikstücks abspielen und sie damit spürbar machen.
Während der Aufnahmen werden die gehörlosen Dolmetschenden von – ebenfalls gehörlosen – Coaches unterstützt. Auch die Leitung des Projekts liegt bei Gehörlosen und nicht bei Hörenden. Die Hörenden sind vor allem unterstützend tätig. Eine hörende Gebärdendolmetscherin zeigt beispielsweise musikalische Details an, etwa wenn besonders hohe Töne gespielt oder gesungen werden.
Die Aufzeichnung der Songs in Gebärdensprache ist eine der Massnahmen, mit denen die SRG ein möglichst barrierefreies Angebot rund um den ESC 2025 sicherstellen will. Die Moderation der ESC-Shows wird live in Gebärdensprache übersetzt werden.
Für Menschen mit Sehbehinderung wird es spezielle Tonkanäle mit Audiodeskription geben. Dort wird unter anderem erzählt, was für Outfits die Moderatorinnen tragen oder wie das Bühnenbild aussieht.
Der 69. Eurovision Song Contest beginnt am 11. Mai mit der Eröffnungszeremonie. Die Halbfinals finden am 13. und 15. Mai statt. Am Samstag, 17. Mai um 21 Uhr beginnt das Finale in der Basler St. Jakobshalle. (nib/sda)