Schweiz
Gesellschaft & Politik

Bund und Kantone benötigen zusätzliche Plätze für Asylbewerber

Asylbewerber verpflegen sich in einem Aufenthaltsraum im Asylzentrum Hirschplatz in Luzern.
Asylbewerber verpflegen sich in einem Aufenthaltsraum im Asylzentrum Hirschplatz in Luzern.Bild: KEYSTONE
Asyl

Bund und Kantone benötigen zusätzliche Plätze für Asylbewerber

09.07.2014, 17:3509.07.2014, 17:42
Mehr «Schweiz»

Die in den letzten Wochen stark angestiegene Zahl von Flüchtlingen, vor allem aus Eritrea und Syrien, wirkt sich aus: Der Bund, aber auch die Kantone benötigen rasch zusätzliche Plätze. Erste Zentren wurden bereits eröffnet.

Der Bund habe auf die Entwicklung der Flüchtlingszahlen reagiert und am Dienstag die Kapazität des Empfangszentrums in Chiasso erhöht, erklärte Léa Wertheimer, Sprecherin des Bundesamtes für Migration, am Mittwoch der SDA. Mit Hilfe des Kantons Tessin sei in Chiasso eine Zivilschutzanlage für Asylsuchende bereit gemacht worden.

Bereits Ende Mai seien die Kapazitäten des Zentrums in Basel vergrössert worden. Zusätzlich werden in Losone TI sowie in Perreux NE neue Bundesunterkünfte in Militäranlagen eröffnet, die zusammen zusätzlich rund 300 Plätze bieten werden. Weitere Bundesunterkünfte seien geplant, sagte Wertheimer.

Mehr Dolmetscher

Da neben Menschen aus Syrien und vor allem aus Eritrea für den Anstieg der Flüchtlingszahlen verantwortlich seien, habe man aus dem Ausland Dolmetscher akquiriert, «um die ersten Anhörungen rasch und fair abwickeln zu können», so die BFM-Sprecherin.

Darüber hinaus sei die Unterbringung der Flüchtlinge eine Verbundsaufgabe, die zusammen mit den Kantonen gelöst werde. Das System sei grundsätzlich so angelegt, dass es Schwankungen auffangen könne, führte Wertheimer aus.

Die Kantone sind damit selber verantwortlich, dass sie die ihnen nach Kontingenten zugeteilten Flüchtlinge unterbringen können. Einige haben bereits reagiert und neue Zentren eröffnet. Andere wurden hingegen von der Entwicklung überrascht und sind erst auf der Suche.

Flüchtlinge in Militärunterkünften

Der Kanton Bern zum Beispiel wird Mitte Juli in Riggisberg eine neue Unterkunft in einer Zivilschutzanlage und einer Truppenunterkunft mit 150 Plätzen eröffnen.

Laut Iris Rivas, der Leiterin des kantonalen Migrationsdiensts, werden vor allem Familien aus Syrien und Eritrea in Riggisberg untergebracht, aber auch Einzelpersonen.

Im Kanton Neuenburg sind die beiden Unterkünfte in Couvet und Fontainemelon voll besetzt. Die zuständigen Behörden wurden am (gestrigen) Dienstag beauftragt, eine Unterbringungsmöglichkeit in einer Zivilschutzanlage bereitzustellen. Sie soll bis zur Eröffnung der Bundesunterkunft in Perreux als Zwischenlösung dienen.

Im Kanton Aargau seien die Reserven aufgebraucht, erklärte Balz Bruder, Sprecher des kantonalen Departements Gesundheit und Soziales. Nun müsse man «verdichten und neu Plätze schaffen», kündigte er an. Zivilschutzanlagen stünden dabei aber nicht im Vordergrund.

Aufruf an die Gemeinden

Auf der Suche ist auch der Kanton Thurgau: Man habe die Gemeinden letzte Woche mit einem dringenden Aufruf aufgefordert, Kapazitäten zu melden, sagt Florentia Wohnlich, Leiterin des kantonalen Sozialamtes. «Noch im Winter hatten wir keine Veranlassung, Reserven aufzubauen», illustrierte sie die Veränderungen. Man habe sogar überlegt, eine Liegenschaft zu kündigen. Doch nun sei alles ganz anders geworden. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Tischgrills verursachten Kohlenmonoxid-Vergiftungen bei 26 Personen in Giswil OW

Tischgrills sind für die Kohlenmonoxid-Vergiftungen in Giswil OW vom vergangenen Samstag verantwortlich gewesen. Die 17 hospitalisierten Personen konnten mittlerweile aus der Spitalpflege entlassen werden.

Zur Story