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Gesellschaft & Politik

Tausende ungültige Unterschriften bei Versorgungsinitiative

Tausende ungültige Unterschriften bei Versorgungsinitiative

28.12.2024, 12:10
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Kontrolleure des Bundes haben bei der sogenannten Versorgungsinitiative insgesamt 3626 ungültige Unterschriften entdeckt. Diese waren zuvor von Gemeinden und Kantonen als korrekt beglaubigt worden. Alleine 3308 dieser ungültigen Unterschriften stammten aus dem Kanton Genf.

Die Initiative war kurz vor Weihnachten mit 108'709 gültigen Unterschriften offiziell zustande gekommen. Die Bundeskanzlei (BK) bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Zahl der ungültigen Unterschriften. Zuvor hatte sie bei zehn Initiativen nur insgesamt 35 Genfer Unterschriften entdeckt, die der Kanton fälschlicherweise durchgewinkt hatte. Die Zahlen weckten den Verdacht auf Massenfälschung, schrieben die Tamedia-Zeitungen am Samstag. Sie berichteten zuerst über die vermuteten Unregelmässigkeiten.

Bereits die Genfer Behörden hatten bei ihrer Prüfung der Unterschriften «einen überdurchschnittlich hohen Anteil für ungültig erklärt», hiess es im Artikel. Bei den Genfer Unterschriften sei es mutmasslich so, dass derselbe Personenkreis tausende Angaben selbst verfasst habe.

Für die Initiative sammelten auch zwei Unternehmen Unterschriften. Laut Artikel stammt ein grosser Teil der für ungültig erklärten Angaben von einer dieser Firmen. Das Initiativkomitee gab auf Anfrage von Keystone-SDA an, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um diesen Vorfall aufzuklären.

Strengere Kontrollen

In diesem Fall betroffen ist die Initiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» (Versorgungsinitiative). Sie will, dass der Bund die Erforschung, Entwicklung und Herstellung von wichtigen Heilmitteln in der Schweiz fördert und den Zugang dazu sicherstellt.

Bereits Anfang September deckten Tamedia-Recherchen auf, dass mutmasslich Tausende Unterschriftendaten für Volksinitiativen gefälscht worden sind. Laut der BK sollen gewisse Organisationen, die für Geld Unterschriften sammeln, dies ohne Auftrag getan und Komitees zum Kauf dieser nicht bestellten Unterschriften gedrängt haben. Seither gelten schärfere Massnahmen bei der Unterschriftenkontrolle. (cst/sda)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Poci
28.12.2024 12:37registriert November 2017
Ich denke ein Verbot für Unterschriften zu bezahlen wäre schonmal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber ich frage mich etwas, wieso man dies nicht längst digitalisiert hat, digital erfasst könnten zumindest die Adressen und Namen relativ schnell kontrolliert werden.
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Bits_and_More
28.12.2024 13:09registriert Oktober 2016
Gewisse Gruppierungen versuchen auch regelmässig Initiativen durch absichtlich falsche Unterschriften zu sabotieren. Dabei werden Bögen zuhause ausgedruckt und mit Fantasienamen ausgefüllt. Für die Initanten sehr ärgerlich und ein Affront gegenüber unserem Initativrecht.

Bisher waren das zum Glück meistens nur ein paar Hundert und ich hoffe sehr, dass es nicht mehr werden.
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Bärner728
28.12.2024 12:53registriert Juni 2020
Scheint ein lukratives Geschäft zu sein. Mehr und bessere Kontrollen und sehr hohe Strafen würden dagegen helfen.
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