Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz ist im Jahr 2023 erneut leicht angestiegen. Im Jahr 2023 wurden 11'782 Schwangerschaftsabbrüche bei Frauen mit Wohnsitz in der Schweiz gemeldet, wie das Bundesamt für Statistik heute mitteilte. Das entspricht einem neuen Höchstwert.
In Anbetracht der steigenden Bevölkerungszahl überrascht der neue Rekordwert wenig, doch auch die Rate der Schwangerschaftsabbrüche erreichte bei 7,2 Abbrüchen pro 1000 Frauen mit Wohnsitz in der Schweiz einen neuen Höchstwert.
Die Rate der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz ist im internationalen Vergleich aber immer noch niedrig, auch wenn die Abbrüche seit 2017 wieder zunehmen. Gemäss UN-Daten liegt die Abbruchrate in Frankreich bei 16,7, in Italien bei 10,6 und in Deutschland bei 7,8.
Bei den 15- bis 19-jährigen Frauen blieb die Abbruchrate auf niedrigem Niveau relativ konstant. Im Jahr 2023 lag die Rate in dieser Altersgruppe bei 3,3 Schwangerschaftsabbrüchen pro 1000 Frauen. Bei Frauen zwischen 20 und 44 Jahren steigt sie seit 2017 jedoch tendenziell an.
2023 waren 57 Prozent der Frauen beim Abbruch über 30 Jahre alt. Vor zehn Jahren lag diese Zahl noch bei 48 Prozent, was den Trend zur späteren Mutterschaft zeigt. Landesweit gab es 70 Abbrüche bei Jugendlichen unter 16 Jahren.
In einigen Kantonen liegt die Rate der Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2023 klar über dem Schweizer Durchschnitt von 7 pro 1000 Frauen. In Genf (10,4) und Basel-Stadt (7,5) hat sich die Rate im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Ein Anstieg der Abbruchraten wurde in den Kantonen Neuenburg (von 8,4 auf 9,1), Waadt (von 8,7 auf 9,4) und Zürich (von 7,8 auf 8,6) beobachtet, während die Rate im Kanton Solothurn im Vergleich zum Vorjahr von 6,0 auf 4,9 gesunken ist. Ein leichter Rückgang konnte auch im Kanton Luzern verzeichnet werden.
Der Anteil der Schweizerinnen an den Schwangerschaftsabbrüchen betrug im vergangenen Jahr 55,7 Prozent, jener der Ausländerinnen 41,5 Prozent. Bei den übrigen war die Nationalität unbekannt. Pro 1000 Lebendgeburten registrierte das BFS im vergangenen Jahr 147,2 Schwangerschaftsabbrüche. Im Vorjahr waren es 135,6 gewesen. (pre)
Aber das wir so frei und offen darüber diskutieren können ist doch schon mal fortschrittlich.
Denkt mal nach in wie vielen Länder so ein Bericht, eine riesige Kontroverse auslösen würde.
Und dies auch von Männer die am meisten davon betroffen sind....! Oder?
Etwas mehr Hintergrund würde Sinn machen.
Die Befreiung vom ungewollten Embryo ist ja sicher eine gute Sache.
Im aktuellen Klima, wo weiterhin Männer über die Frauenkörper entscheiden wollen, und der Eingriff immer noch negativ stigmatisiert wird, ist eine höhere Zahl daher positiv zu werten, als mehr Selbstbestimmung gegen das Patriarchat.
Andererseits wäre natürlich besser, wenn es nicht so weit käme und die Männer besser verhüten würden (statt die Verantwortung abzuschieben)