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Abtreibungsrecht: Die Situation weltweit

A woman holds up a sign with a message that reads in Spanish; "I will decide" as she joins a march demanding legal, free and safe abortions for all women, marking International Safe Abortion ...
Der Oberste Gerichtshof hat entschieden: Abtreibungen sind in Mexiko keine Straftat mehr.Bild: keystone

Abtreibungen sind in Mexiko nicht mehr strafbar – so sieht es weltweit aus

Im Mai verschärfte der US-Bundesstaat South Carolina das Abtreibungsgesetz. Doch es geht auch anders: In Mexiko hat am Mittwoch der Oberste Gerichtshof Abtreibungen entkriminalisiert. Wie sieht es eigentlich weltweit aus?
07.09.2023, 09:1607.09.2023, 16:02

Mexikos Oberster Gerichtshof hat Abtreibungen landesweit entkriminalisiert. Es sei verfassungswidrig, Freiheitsstrafen für den Abbruch von Schwangerschaften zu verhängen, entschied das Gericht am Mittwoch. Das Parlament wurde angewiesen, die seit 1931 geltenden Strafen aus dem Strafgesetzbuch zu streichen.

Weltweit sind die Abtreibungsgesetze sehr unterschiedlich. In der Schweiz ist der Schwangerschaftsabbruch seit 20 Jahren erlaubt. Am 2. Juni 2002 stimmte die Bevölkerung mit über 72 Prozent dafür, die Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche zuzulassen. Die Entscheidung beendete eine jahrzehntelange Debatte. Ein erster Versuch erfolgte 1977, er scheiterte an der Urne knapp.

Auch in den meisten anderen westeuropäischen Ländern ist eine Abtreibung bis zur 12. Woche legal. In diesem Jahr zog mit Finnland ein weiterer Staat nach, damit sind Abtreibungen in Europa nur noch in Liechtenstein, Ungarn und Polen illegal.

Ausnahmen sind dort, wie übrigens auch in den meisten streng-katholischen Ländern Südamerikas, Asiens und Afrikas sowie in der arabischen Welt, jedoch möglich. Beispielsweise bei Gefahr für Leben oder Gesundheit der Mutter, Vergewaltigung, Behinderung des Fötus oder sozialer Notlage.

In den USA läuft die Entwicklung in die andere Richtung: Der Entscheid von South Carolina im Mai brachte den Staat näher an zahlreiche andere Bundesstaaten im Süden der USA, in denen bereits ein komplettes Abtreibungsverbot herrscht. Abtreibungen in den ersten sechs Schwangerschaftswochen sind nicht die Regel, da viele Frauen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissen, dass sie überhaupt schwanger sind. Zudem haben viele Abtreibungskliniken lange Wartelisten, womit das Gesetz Kritikern zufolge de facto fast einem Verbot gleichkommt.

In Florida und in North Carolina soll das Abtreibungsgesetz ebenfalls bald verschärft werden. In beiden Staaten soll eine Abtreibung nach der 12. Woche verboten werden. Für Frauen aus dem «Bible Belt», in dem evangelikaler Protestantismus ein integraler Bestandteil der Kultur ist, würden diese Gesetze den Zugang zu Abtreibungsmöglichkeiten weiter stark einschränken. Bislang kamen viele Frauen aus der Region mit dem Wunsch nach einer Abtreibung nach North und South Carolina, weil der Eingriff an ihrem Wohnort illegal gewesen wäre.

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