In der Schweiz sind Fälle einer Infektionskrankheit aufgetaucht, die hierzulande lange als ausgestorben galt: die Krätze. Was es mit der Krankheit auf sich hat.
27.01.2023, 12:0328.01.2023, 19:11
Die Krätze – bereits der kratzige Name lässt erahnen, dass es sich um eine Krankheit handelt. Verursacht wird die Hautkrankheit durch einen winzigen Parasiten: die Krätzmilbe.
Lange war die Krankheit in der Schweiz kein Thema mehr, doch nun sind neue Fälle aufgetreten. An einigen Bundesasylzentren sowie an Schulen sind einige Krätze-Fälle auf dem Vormarsch, wie SRF berichtet. Genaue Zahlen zu der Verbreitung gibt es nicht, da Krätze in der Schweiz nicht zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten gehört.
Die Krätze in sieben Punkten:
Was ist Krätze?
Die Krätze, im Fachjargon bekannt als Skabies, ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch winzige Parasiten verursacht wird. Die Parasiten, die Krätzmilben, sind zwischen 0,3 und 0,5 Millimeter gross und somit mit dem blossen Auge kaum – oder nur als winzig kleiner Punkt – sichtbar. Die Tierchen leben in der obersten Hautschicht des Menschen und legen dort ihre Eier ab. Dies löst beim Menschen einen Hautausschlag aus, der sich durch Juckreiz bemerkbar macht.
Wie wird die Krätze übertragen?
Die Übertragung der Infektionskrankheit erfolgt durch engen Körperkontakt. Die weiblichen Milben springen von einem Wirt zum nächsten, um dort ihre Eier abzulegen. Oftmals wird die Krätze auch beim Geschlechtsverkehr übertragen.
In Bettwäsche und Kleidung können die Milben etwa zwei Tage lang überleben. Eine Übertragung durch Kleidung oder gemeinsame Bettwäsche ist aber eher selten.
Was sind die Symptome?
Krätzmilben bevorzugen Körperstellen mit hoher Körpertemperatur und dünner Hornschicht, wie es beim Handgelenk, an der Kniescheibe, im Bauchnabel oder den Genitalien der Fall ist. Die Infektion selbst verläuft asymptomatisch. Meistens treten die Symptome erst zwei bis fünf Wochen nach der Infektion auf. Zu den Symptomen zählen unter anderem:
- Juckreiz
- Blasen und sichtbare Hautflecken
- Hautrötungen
Die Folge: Betroffene kratzen sich oftmals, bis sie bluten.

Narben im Hüftbereich eines Mannes erinnern an eine überstandene Krätze-Erkrankung.Bild: DPA
Ist Krätze gefährlich?
Krätze ist lästig, jedoch nicht gefährlich. Doch das Problem: Wenn Krätze nicht behandelt wird, geht die Krankheit meist nicht von alleine weg – und kann dadurch immer weiter verbreitet werden.
Wie wird die Krätze behandelt?
Die Infektionskrankheit lässt sich mit Medikamenten gut behandeln. Die Milben und die Eier können mittels einer Creme oder mit Tabletten abgetötet werden.
Wo kommt die Krätze vor?
Assoziiert wird die Krätze oftmals mit unhygienischen Verhältnissen. Doch ein Krätzmilbenbefall muss nicht zwingend mit mangelhafter Hygiene zusammenhängen. Die Krankheit verbreitet sich meistens dort, wo viele Menschen zusammenkommen, wie etwa in Pflegeheimen, Schulen, Kindergärten oder eben in Asylzentren.
Wie ist die Krätze in die Schweiz gekommen?
«Die aktuellen Fälle haben einen direkten Zusammenhang mit Asylsuchenden», sagt Samuel Wyss, Sprecher des Staatssekretariats für Migration (SEM), gegenüber SRF. Die Flüchtenden würden sich oftmals in Flüchtlingscamps mit Krätze infizieren. Der Ausbruch stelle kein Risiko für die Bevölkerung dar.
(cst)
Das könnte dich auch noch interessieren: