«Darum gibt es gerade Lücken in den Eierregalen.» Das erklärt die Migros in ihrem neuesten Newsletter. 2024 sei die Nachfrage um rund 10 Prozent gestiegen, jene nach frischen Schweizer Eiern aus Freilandhaltung sogar noch mehr, erklärt die Migros weiter. «Das Angebot kann mit der Nachfrage schlicht nicht mithalten.»
Schweizer Bioeier habe es im Moment gerade noch genug, schreibt die Migros. «Doch langsam könnte es auch in diesem Bereich kritisch werden.» Denn die Kundschaft suche nach Alternativen, wenn alle anderen Schweizer Eier nicht verfügbar seien.
Diese Eier-Knappheit ist ein schweizweites Phänomen, das laut Bundesamt für Statistik preislich bereits 2022 durchgeschlagen hat. Von Februar 2022 bis Februar 2023 sind die Eierpreise um 10 Prozent gestiegen. Seither nochmals um gut 2 Prozent. Das gesamte Preisniveau ist in dieser Zeit um 5 Prozent in die Höhe gegangen.
Die Migros hat für den Nachfrageanstieg keine eindeutige Erklärung. «Niemand weiss es genau.» Ein Grund könne sein, dass Eier das günstigste Protein seien und deshalb preissensitive Kunden ansprächen. Diese Erklärung passe auch zur aktuellen Konsumentenlage, schreibt die Migros weiter. Gemeint ist wohl, dass die Konsumenten nach dem Inflationsschub der letzten Jahre mehr aufs Budget achten müssen. Dieser Trend lasse sich weltweit beobachten.
Die naheliegende Lösung ist keine Lösung – die Produktion lässt sich nicht auf die Schnelle hochfahren. Die Bauern brauchen dafür mehr Legehennen; mehr Legehennen brauchen mehr Ställe; mehr Ställe brauchen Platz, Zeit und Geld. Eine solche Investition käme für die aktuelle Knappheit zu spät und für die Bauern einem Verlustgeschäft gleich, wenn die Nachfrage nach dem Oster-Hoch wie üblich stark sinkt.
So bleibt nur der Import aus dem europäischen Ausland. Allerdings wird sich das Problem auch auf diese Weise nicht vollends aus der Welt schaffen lassen. Wie die Migros schreibt: «Diesen Importen sind Grenzen gesetzt, denn auch anderswo in Europa lässt sich die gestiegene Eiernachfrage beobachten.»
Diese gesteigerte Eiernachfrage in Europa kommt teilweise von der US-Regierung von Donald Trump. Trump hatte vor den Wahlen versprochen, die Preise rasch wieder zu senken. Das ist ihm bisher nicht gelungen, und auch wenn er dafür wenig kann, drohen Eier zum Symbol seines gebrochenen Versprechens zu werden.
Im Februar 2025 kosteten Eier fast dreimal mehr als drei Jahre zuvor. Das ist in den USA eine Folge der Vogelgrippe, die Millionen von Legehennen getötet hat. Die Wähler verlangen von Trump nun Lösungen und kriegen stattdessen den Kauf eigener Legehennen empfohlen und die Entlassung von Experten in der Seuchenbekämpfung geboten.
Trump’s Sec of Agriculture Brooke Rollins says the solution to high egg prices for Americans is to get some chickens and raise them in your backyard.
— Ron Filipkowski (@ronfilipkowski.bsky.social) 4. März 2025 um 00:41
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Wie die Schweiz sucht die Trump-Regierung nun in Europa nach Eiern. Anders als die Schweiz hat sie jedoch unlängst Europa beleidigt, bedroht und mit Zöllen belegt. So hat Trump etwa den Dänen mit Sanktionen gedroht, wenn sie ihm nicht Grönland überlassen. Währenddessen fragt sein Agrarminister den dänischen Eier-Verband: «Haben Sie eine Schätzung über die Anzahl der Eier, die in die USA geliefert werden könnten?»