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Sexismus

Weinstein Prozess: Mimi Haleyi schildert sexuellen Missbrauch

Harvey Weinstein appears in state court in Manhattan for his retrial on Wednesday, April 30, 2025 in New York. (Michael Nagle/Pool Photo via AP)
Sexual Misconduct Harvey Weinstein
Der neue Prozess steht an: Filmmogul Harvey Weinstein steht in New York erneut vor Gericht.Bild: keystone

Neu aufgerollter Weinstein-Prozess: Klägerin schildert sexuellen Missbrauch

01.05.2025, 08:3901.05.2025, 08:40
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Schwere Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen den früheren Filmmogul Weinstein brachten die weltweite MeToo-Bewegung ins Rollen. Das Schuldspruch-Urteil von 2020 markierte juristisches Neuland. Nun wird der Prozess neu aufgerollt.

Die Klägerin Mimi Haleyi bekräftigt ihren Vorwurf gegenüber dem früheren Filmmogul Harvey Weinstein: Der Star-Produzent habe sie vergewaltigt. Vor Gericht in New York schilderte die ehemalige Produktionsassistentin, dass Weinstein sie bei einem Treffen im Jahr 2006 zum Oralsex gezwungen habe. Er habe sie gepackt, mit seinem Körper auf ein Bett gedrängt und sie dort gegen ihren Willen festgehalten, sagte die heute 48-Jährige laut der «New York Times». Bei ihren Schilderungen brach sie demnach in Tränen aus.

Aus Angst vor der einflussreichen Hollywood-Grösse Weinstein habe sie den Missbrauch über sich ergehen lassen. Ihr sei dabei bewusst geworden, dass sie vergewaltigt werde, führte die gebürtige Finnin dem Bericht zufolge vor den Geschworenen aus. Sie sei damals nicht zur Polizei gegangen, weil sie glaubte, dass der Produzent zu mächtig sei. Zudem habe sie kein Arbeitsvisum gehabt und Probleme befürchtet. Weinstein hat stets jede Schuld zurückgewiesen.

A jury convicted Harvey Weinstein of felony sex crime and rape, but acquitted him of the most serious charges against him, predatory sexual assault. The most damaging conviction, for the sexual assaul ...
Harvey Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen haben.Bild: imago

Erster Prozess

Haleyi hatte bereits 2020 im ersten Verfahren gegen Weinstein ausgesagt. Im Mittelpunkt des New Yorker Prozesses standen damals wie heute die Vorwürfe Haleyis und der Schauspielerin Jessica Mann wegen Vergewaltigung im Jahr 2013. Bei der Neuauflage geht es auch noch um einen weiteren Fall, in dem ein früheres Model Weinstein ebenfalls erzwungenen Oralverkehr vorwirft.

Schuldspruch kassiert – neues Verfahren

Nach einem Schuldspruch wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung wurde Weinstein im März 2020 zu 23 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde als gesellschaftlicher Durchbruch gefeiert – nicht zuletzt, weil die Aussagen der betroffenen Frauen trotz fehlender handfester Beweise ausreichten, um die Geschworenen zu überzeugen. Selbst die Vereinten Nationen sprachen von einem «Wendepunkt» im weltweiten Kampf gegen Gewalt an Frauen.

Doch dieses Urteil wurde vergangenes Jahr wegen Verfahrensfehlern aufgehoben. Dies führte zu der jetzt laufenden Neuverhandlung in New York. In einem weiteren Prozess in Kalifornien war Weinstein 2023 zu 16 Jahren Haft verurteilt worden.

Weinstein weist Vorwürfe zurück

Das Verfahren könnte sich über fünf Wochen erstrecken. Weinsteins Anwälte betonen, die sexuellen Kontakte seien einvernehmlich gewesen. Während des laufenden Prozesses darf Weinstein im Krankenhaus übernachten. Der 73-Jährigen hat erhebliche gesundheitliche Probleme. (sda/dpa/les)

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MeToo: Weinstein, der Skandal und seine Folgen
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MeToo: Weinstein, der Skandal und seine Folgen
5. Oktober 2017: Die «New York Times» bringt den Fall Weinstein ins Rollen. Die Zeitung berichtete als erste über den Vorwurf der sexuellen Belästigung, gestützt auf die Aussagen von mehreren Frauen. Die Vorfälle reichen demnach fast drei Jahrzehnte zurück. Ausserdem soll Weinstein in acht Fällen Schweigegeld gezahlt haben.
quelle: ap/ap / damian dovarganes
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Vier Beweise, dass Weinsteins Verhalten kein Geheimnis war
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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Glücklich
01.05.2025 09:27registriert August 2022
Ich habe grossen Respekt vor Frauen, die sich trotz der unsäglichen ‚Rechtshürden‘ nicht davon abhalten lassen, ihre Peiniger zur Verantwortung zu ziehen. Sei es ein Weinstein oder der Karli von Nebenan.

Zudem hoffe ich, dass durch die vermehrten Anzeigen und Verurteilungen einige Männer solche Taten gar nicht begehen.
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