Der Nationalrat hat sich im September dafür ausgesprochen, dass die Schweiz dem UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA kein Geld mehr überweist. Was tut nun der Ständerat? Wichtig ist die Sitzung der Aussenpolitischen Kommission vom kommenden 21. November.
Die SVP ist dafür, dem Hilfswerk die finanzielle Hilfe zu streichen. Zwei Argumente stehen dabei im Vordergrund: Nach Angaben des israelischen Geheimdienstes sollen zwölf Mitarbeiter der Organisation involviert gewesen sein in den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023. Und in Schulbüchern, mit denen das Hilfswerk arbeite, werde der Dschihad verherrlicht – und Israel fehle auf Landkarten.
Die SP und die Grünen sind trotzdem dafür, dass die Schweiz die Hilfe weiterführt. Ständerätin Franziska Roth betont: Fast alle der 2,2 Millionen Menschen, die im Gaza-Streifen lebten, benötigten humanitäre Hilfe. Das Hilfswerk UNRWA habe rund 13'000 Mitarbeitende im Gaza-Streifen – die nächstgrösste humanitäre Organisation, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, beschäftigte dort nur 200 Personen.
«Nur die UNRWA ist personell genügend aufgestellt, um 2,2 Millionen Menschen humanitäre Hilfe zu leisten», betont Ständerätin Roth. Klar sei: Das Palästinenserhilfswerk könne man kritisieren, und es müsse sich verbessern. Es könne aber nicht einfach von anderen humanitären Organisationen ersetzt werden.
Roths Parteikollege Carlo Sommaruga wählt drastische Worte:
Der dritte SP-Vertreter in der Aussenpolitischen Kommission der kleinen Kammer ist ganz anderer Meinung. Ständerat Daniel Jositsch sagt, dass er dafür sei, dem Hilfswerk die finanzielle Unterstützung zu streichen.
Jositsch, welcher der jüdischen Religion angehört, hatte erst kürzlich eine Intervention der SP-Leitung gefordert: Die Jungsozialisten haben sich der israelfeindlichen Bewegung «Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen» angeschlossen. Die SP-Spitze lässt das geschehen.
Entscheidend für die Haltung des Ständerats zur finanziellen Unterstützung des Palästinenserhilfswerks ist nun die Haltung der Mitte und der FDP. Parlamentarier beider Parteien sagen, dass sie zusätzliche Informationen zum Thema einholen wollen.
FDP-Ständerat Damian Müller erklärt, dass er skeptisch sei gegenüber der UNRWA. Sie habe es versäumt, Reformen durchzuführen. Der Bund und die UNO sollten den Einsatz anderer Hilfswerke prüfen. (aargauerzeitung.ch)
Wo ist Geld, Hilfe und Verantwortung von Iran, Russland und BRICS für ihre neu gefundenen Brüder?
Einfach so zu tun als wäre nichts passiert geht sicher nicht.