Schweiz
International

Medikamente sind im Vergleich zum Ausland teurer geworden

Pharmazie: Medikamente *** Pharmacy: Drugs Coronavirus: Ein Medikament in Form von Tabletten ist derzeit noch nicht bekannt. Im BIld: Verschiedene Tabletten und Pillen in Verpackungen. Wien,
Pillen in Blistern.Bild: www.imago-images.de

Medikamente sind im Vergleich zum Ausland teurer geworden – vor allem aus einem Grund

Egal ob für Originalpräparate oder für Generika. Wer hierzulande einkauft, zahlt mehr als in anderen europäischen Ländern.
31.05.2024, 10:0331.05.2024, 10:03
Florence Vuichard / ch media
Mehr «Schweiz»

Alle Jahre wieder zeigt der grosse Preisvergleich das gleiche Bild: Pillen, Tropfen und Spritzen sind in der Schweiz deutlich teurer als in anderen europäischen Ländern. Doch während in den Vorjahren der Preisunterschied tendenziell kleiner wurde, ist er jetzt wieder grösser geworden. Das zeigt der neuste Auslandspreisvergleich, den der Pharmaverband Interpharma und der Kassenverband Santésuisse am Freitag vorgestellt haben.

Konkret ist das Preisniveau patentgeschützter Medikamente in den europäischen Vergleichsländern im Schnitt 8,9 Prozent günstiger als in der Schweiz. Patentabgelaufene Originalpräparate kosten im Ausland 14,3 Prozent weniger als hierzulande.

Mit Abstand am grössten sind die Preisunterschiede wie bereits seit Jahren bei den Nachahmerprodukten. Generika sind im Ausland um 45,3 Prozent günstiger und kosten folglich nur halb so viel. Biosimilars, das heisst von Nachahmerprodukten von Biopharmaka, kosten 29,9 Prozent weniger.

Grund für die steigenden Preisdifferenzen ist der starke Franken. Interpharma-Chef René Buholzer, der die Interessen der forschenden Pharmaindustrie vertritt, betont denn auch, dass der Preisunterschied zum Ausland bei patentgeschützten Medikamenten bei konstanten Wechselkursen nur noch zwei Prozentpunkte betrage. Sein Fazit: «Die Preise patentgeschützter Medikamente sind auf europäischem Niveau.»

Zudem betont Buholzer den Sparbeitrag den seine Branche bereits heute erbringt: «Medikamentenpreise sinken stetig. Die Preissenkungen bringen jährlich wiederkehrende Einsparungen von 1,5 Milliarden Franken für das Gesundheitswesen.»

Das ist aus Sicht von Santésuisse-Chefin Verena Nold nicht genug. Sie fordert den Bund auf, «sofort» Massnahmen zu ergreifen. Wobei Nold vor allem bei den «überhöhten Preisen» für Generika Handelsbedarf erkennt. «Insgesamt können bei den Arzneimitteln jährlich mehr als 1,3 Milliarden Franken gespart werden - völlig ohne Qualitätsverlust».

Es ist das fünfzehnte Mal, dass Interpharma und Santésuisse zusammen den Auslandspreisvergleich für Medikamente erstellt haben, wobei diesmal die Preise von Januar bis April 2024 als Basis dienten. Dazu haben die beiden Verbände die Fabrikabgabepreise in der Schweiz mit denjenigen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden, Österreich und Schweden für patentgeschützte und patentabgelaufene Originalpräparate sowie für Generika und Biosimilars verglichen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
68 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
mrmikech
31.05.2024 10:23registriert Juni 2016
"Grund für die steigenden Preisdifferenzen ist der starke Franken. "

Mit Parallelimporten sollten die Preise bei einem starken Franken für die Konsumenten noch tiefer sein als der EU-Durchschnitt. Die Lösung wäre sehr einfach, hätten wir eine funktionierende Demokratie.
1391
Melden
Zum Kommentar
avatar
Padi76b
31.05.2024 10:23registriert Dezember 2020
Was ist den dass für eine absurde Ausrede? Ein starker Franken macht Importe billiger nicht teurer.
1314
Melden
Zum Kommentar
avatar
RightIsWrong
31.05.2024 10:13registriert November 2023
In der Schweiz gibt es einfach höhere Kosten, die Bestechungsgelder - Entschuldigung, das heisst ja "Lobbybudget" und "politische Zuwendungen" - der Pharma an SVP, FDP und Mitte müssen ja auch finanziert sein.
1249
Melden
Zum Kommentar
68
    Israel, Iran, Ukraine, Russland: Wie die Kriege die Flugrouten beeinflussen
    Der Flugraum über Iran, Irak und Israel ist seit dem Wochenende gesperrt. Das macht sich auch für Europäern und Europäerinnen bemerkbar.

    Wenn Kriege wie jener in der Ukraine ausbrechen, fühlt man sich in Westeuropa häufig wie gelähmt. Zu weit weg scheint das Leid, zu beschränkt die Möglichkeiten, gegen dieses Leid etwas zu unternehmen.

    Zur Story