Schweiz
Interview

Käsereiverband äussert sich zu Listerienbefall

Interview

Käsereiverband wehrt sich nach Listerienbefall: «Putzen ist ein grosser Teil der Arbeit»

Für den Schweizer Dachverband der Käseproduzenten, Fromarte, ist der Listerien-Ausbruch mit zehn Toten in diesem Frühling auch ein Reputationsschaden. Die Hygiene-Standards seien ausreichend, sagt der Verantwortliche des Qualitäts-Managements.
27.08.2020, 15:2727.08.2020, 15:27
Sabine Kuster / ch media
Mehr «Schweiz»

Listerien können überall vorkommen auf feuchten Oberflächen und die Bakterien sind hartnäckig. Stefan Truttmann, Verantwortlicher Qualitäts-Management bei Fromarte, dem Dachverband der Schweizer Käsespezialisten, über die ständige Gefahr einer Ausbreitung.

Wie schützen sich Käsereien gegen Listerienbefall?
Stefan Truttmann: Die Käsereien schützen sich mit strikten Hygienemassnahmen und können die Listerien so unter Kontrolle halten. Jeder Betrieb wird täglich gereinigt. Putzen ist ein grosser Teil der Arbeit jedes Käsers.

Wie stellt ein Betrieb den Befall fest?
Die Käsereien schicken regelmässig Proben der Produkte nach festgelegtem Probenplan ein. Für jedes Produkt gibt es einen spezifischen Probenplan, der eingehalten werden muss. Bei Weichkäse wie Vacherin Mont d’Or wird täglich von jeder Produktion eine Probe eingeschickt. Bei Hartkäse passiert das seltener.

Warum?
Der Listerienbefall geschieht von aussen auf der Rinde, die aber bei Hartkäse in der Regel abgeschnitten wird. Bei Weichkäse wird die Rinde mitgegessen.

Listerien sind also eine gut bekannte Gefahr?
Ja, nicht nur in Käsereien in der ganzen Lebensmittelbranche. Aber Ausbrüche sind dennoch sehr selten, da die Kontrollsysteme gut funktionieren.

Werden Sie das Qualitätsmanagement überprüfen?
Das Qualitätsmanagement wird regelmässig überprüft und so festgestellt, ob die Regelungen wirken. Wir weisen die Käsereien immer darauf hin, die Hygieneregeln strikt einzuhalten, und wir werden dies noch intensiver machen.

Haben alte oder grosse Käsereien ein höheres Risiko für einen Befall?
Nein, auch ein alter Betrieb kann die Hygienestandards einhalten und gute Produkte herstellen. Auch die Grösse hat keinen direkten Einfluss darauf.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Käse der schmilzt und Fäden zieht. Mhmmm!
1 / 18
Käse der schmilzt und Fäden zieht. Mhmmm!
quelle: shutterstock / shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Liebe Schweiz, Orange ist eine normale Farbe für Käse!
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
chnobli1896
27.08.2020 19:45registriert April 2017
Ist das Interview wirklich so kurz oder ging da was vergessen?
922
Melden
Zum Kommentar
5
    1400 Flüge gestrichen: Swiss-Piloten hinterfragen Gründe für Flugannullationen
    Die Lufthansa-Tochter kündigte kürzlich die Streichung von rund 1400 Flügen im Sommer an. Schuld ist ein Personalengpass im Cockpit, der zum Teil mit überraschenden Argumenten begründet wird.

    Dieser Schritt wird Swiss-Chef Jens Fehlinger geschmerzt haben. Vergangene Woche musste seine Airline die Streichung von rund 1400 Flügen im Sommer bekannt geben. Der Grund: ein Personalengpass im Cockpit. Es fehlt der Swiss an Pilotinnen und Piloten. Dies, nachdem sie im Dezember die Personalsituation gegenüber CH Media noch als «stabil» bezeichnet hatte.

    Zur Story