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Zalando sperrt tausende Kundenkonten: Wegen zu vieler Rücksendungen

Zalando hat viele neue Anh
Zalando hat genug von zu vielen zurückgesendeten Paketen.Bild: sda

Zalando greift durch: Tausende Kundenkonten wegen zu vieler Rücksendungen gesperrt

Fertig lustig mit Päckchensündern! Zalando sperrt Kunden das Konto, wenn diese zu viele Waren zurückschicken. Die neue Regel, die seit März 2025 gilt, betrifft auch viele Schweizer Kundinnen und Kunden.
28.03.2025, 09:5028.03.2025, 10:40
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Zalando geht seit diesem Monat gegen Vielrücksender vor. Kunden, die zu viele Päckchen bestellen, müssen mit dem Verlust ihres Kundenkontos rechnen. Der deutsche Online-Gigant sperrte im März die ersten 10'500 Kundenkonten, schreibt Blick. Die Löschungen geschahen ohne Ankündigung. Das Modeunternehmen bestätigt, dass auch die Schweizer Kundschaft betroffen ist.

Da die Schweiz im Europavergleich die Spitze der Vielrücksender anführt, könnten somit übermässige viele Kundinnen und Kunden betroffen sein. Laut Zalando seien 0.02 Prozent der Kundschaft betroffen. Weltweit zählt das Unternehmen 51,8 Millionen Menschen zu seinen Kunden.

«Diese Kundengruppe hat in den letzten 12 Monaten sehr viele Bestellungen getätigt und den überwiegenden Teil der bestellten Artikel retourniert», sagt die Sprecherin auf Anfrage von Blick. Auf bestehende Bestellungen habe die Aktion aber keine Auswirkungen.

Zalando lässt hingegen offen, ab wie vielen Rücksendungen eine Kontosperre droht. Auch die Anzahl an betroffenen Schweizer Konten ist unklar.

Angestellte der Post packen angelieferte Pakete der Firma Zalando auf ein Laufband im Paketzentrum Haerkingen, am Mittwoch, 9. Dezember 2020, in Haerkingen. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Zalanda erhält zu viele Rücksendungen und greift nun durch.Bild: keystone

Eine Betroffene äussert sich

Eine betroffene Kundin erzählt von der E-Mail, die sie erhalten habe. In der Nachricht wurde sie wegen «Missbrauch unseres kostenlosen Rückgaberechts» vom Unternehmen verbannt. Zuerst dachte die Betroffene, es handle sich um Spam. Doch dem war nicht so, denn sie hatte in einem Jahr von 57 Zalando-Bestellungen viele davon wieder wegen falschen Grössen oder Nichtgefallen zurückgeschickt.

Laut ihr bestelle sie teilweise einzelne Produkte, manchmal aber auch bis zu 20 Artikel gleichzeitig. Dies für die ganze Familie. «Ich habe es ganz klar als ‹Auswahl-Shopping› genutzt. Sowohl was den Style als auch die Grössen anbelangt», meint die Kundin. Ihr war dabei immer bewusst, dass sie davon mindestens die Hälfte zurücksenden würde.

Etwas stösst ihr aber besonders sauer auf: «Eine Sperrung für 12 Monate ohne Vorankündigung, dass die Geschäftsbedingungen überhaupt geändert wurden, ist aus meiner Sicht eine Frechheit». Eine Vorwarnung hätte sie angebracht gefunden. Beim anschliessenden Anruf beim Kundendienst wusste man dort nichts von der Sperrung, obwohl im Mail auf den Kundendienst hingewiesen wurde.

Wütende Kunden reklamieren

Auf der Kundenbewertungsplattform Trustpilot kommentieren gleich mehrere betroffene Zalando-Kunden nach der ersten Sperrungswelle durch das Unternehmen. «Ohne Vorwarnung mein Konto für ein ganzes Jahr sperren, trifft mich schon sehr hart. Frag mich, wo Zalando die Geschäftsbedingungen aktualisiert hat», schreibt eine Kundin. Sie habe bislang über 9300 Euro ausgeben. Viele beklagen sich zudem über den schlechten Kundenservice.

Dass Zalando in den vergangenen Jahren die kostenlosen Rücksendungen beworben hat, ist wohl auch ein Grund für die jetzige Misere. Der bekannte Slogan lautete damals: «Schrei vor Glück oder schick's zurück». Obwohl 2019 der Slogan durch «Free to be» ersetzt wurde, blieb der alte Slogan wohl in den Köpfen der Menschen zurück.

Betroffene Kunden könne durch einen Trick aber bereits wieder beim Online-Riesen bestellen. Mit derselben Adresse, aber einer neuen E-Mail-Adresse, kann einfach wieder ein neues Konto eröffnet werden.

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Zalando löscht Bilder von zu mageren Models
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Zalando löscht Bilder von zu mageren Models
Wegen dieses Angebots von Zalando hat sich eine Kundin via Facebook bei dem Online-Händler beschwert.
quelle: screenshot zalando / screenshot zalando
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Video: srf
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227 Kommentare
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Com Truise
28.03.2025 10:10registriert April 2018
57 bestellungen, also mehr als eine pro woche...

Diese Kundin müsste Zalando schon fast danken, wenn das unternehmen ihr hilft, gegen ihre kaufsucht vorzugehen.
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Filzstift
28.03.2025 10:09registriert August 2016
"Ohne Vorwarnung mein Konto für ein ganzes Jahr sperren, trifft mich schon sehr hart."

Wen das "sehr hart" trifft, der ist sehr abhängig von Zalando.
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mad_aleister
28.03.2025 10:15registriert Januar 2016
57 Bestellungen in einem Jahr? Das ist ja schon verrückt... mindestens jede Woche eine Bestellung ist doch echt übertrieben, nicht?

Auch wenn Zalando die neue Gebühren wohl eher aus geschäftlichen Gründen denn aus moralischen Gründen einführt begrüsse ich. Tut uns und unserer Umwelt nur gut.
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