Eine Gruppe Satanisten würden in der Schweiz grausame Gewalt an Kleinkindern ausüben. Davon ist Dr. Matthias K., Oberarzt einer Schweizer Traumastation, überzeugt. «Was wir aus dem Dritten Reich als Foltermethoden in den Konzentrationslagen kennen, wird dort angewendet», berichtet der Arzt der SRF-Sendung Rec «Der Teufel mitten unter uns».
Der Oberarzt stützt sich dabei auf seine Erfahrungen mit Opfer sexuellen Missbrauchs, welche ihm von satanistischen Vorfällen berichtet haben. Die Täter würden ihre Opfer angeblich schwängern und die Neugeborenen ab einem gewissen Alter töten und essen.
Gibt es solche gewaltsamen satanistischen Gewaltopfer tatsächlich? Soziologe Marko Kovic glaub nicht daran. Vielmehr ist er der Meinung, dass vulnerable Personen erst dann an solche Verschwörungen glauben, wenn sie zuvor von Personen wie K. therapiert werden.
Dieselbe Meinung teilt Thomas Ihde, Präsident der Stiftung Pro Mente Sana. Ihde mahnt zur Vorsicht: «Wir möchten verhindern, dass Personen, die Schlimmes erlebt haben, nicht gehört werden. Wir möchten aber auch verhindern, dass Personen an Erinnerungen leiden, die gar nicht ihre sind.»
Unbestreitbar sei, dass es auch in der Schweiz organisierte Kriminalität gibt, räumt der Soziologe ein. Doch bei solchen satanistischen Ritualmorden handle es sich um eine reine Verschwörungserzählung. Dass Therapeutinnen und Therapeuten solche Erzählungen für wahr befinden, schätzt er als sehr gefährlich ein. Bei den Patientinnen und Patienten könne dadurch sogenannte «False Memory» (falsche Erinnerung) hervorrufen werden. Dies habe einen enormen Einfluss auf die Behandlung psychisch kranker Menschen. «Wenn man bei solchen Personen zur Therapie geht, wird man selbst zum Opfer», kritisiert Kovic.
Fakt ist: Bis heute konnte in der Schweiz kein einziger Fall von satanistischer Gewalt tatsächlich nachgewiesen werden. Dies bestätigt Thomas Knecht, der seit 37 Jahren als Gerichtspsychiater arbeitet. Er habe noch nie einen Fall ritueller Gewalt miterlebt.
Trotzdem gibt es eigens für Opfer solcher Gewalt einen Verein: CARA (Care About Ritual Abuse). «Wir kennen sehr viele Betroffene und Überlebenden», sagt Fritz Bamert, Präsident des Vereins. Bei den Tätern (meist als «Satanisten» oder «Freimaurer» bezeichnet) handle es sich um Personen der Mittel- und Oberschicht. Aufgrund ihres Status sei es deshalb für die Oper schwierig, mit einem Verfahren durchzukommen.
Oberarzt K. ist nicht der einzige, der trotz fehlender Beweise an rituelle Gewalt an Kindern glaubt. Auch ein erfahrener Polizist kommt in der Sendung zu Wort. Thomas Werner, der Leiter der Abteilung Kinderschutz der Stadtpolizei Zürich, ist ebenfalls davon überzeugt, dass rituelle Gewalt auch hierzulande stattfindet.
Die Aussagen der Sendung hatten nun für den Oberarzt Konsequenzen. Wie die Klinikleitung gegenüber «SRF» bekannt gab, habe man umgehend interne Abklärungen gegen K. eingeleitet. Die Klinik distanziere sie sich in aller Form von den persönlichen Aussagen des Oberarztes. Mittlerweile wurde er freigestellt, wie 20 Minuten berichtet. (cst)
Hier kannst du die ganze Sendung nachschauen.
Vorblidlich handelte die Klinik Littenheid. Ich hoffe, die Stadtpolizei Zürich zieht nach. Es "tschudderet" mich, wenn ich denke, was für Polizisten da für den Kinderschutz zuständig sind...