Schweiz
Medizin

Geschlechtsangleichende Operationen seit 2019 mehr als verdoppelt

Immer mehr geschlechtsangleichende Operationen – am häufigsten werden Brüste entfernt

26.10.2023, 11:2526.10.2023, 11:25
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Zwischen 2019 und 2022 hat sich die Zahl der geschlechtsangleichenden Operationen in der Schweiz mehr als verdoppelt. Zuvor war sie sehr tief. Über zwei Drittel der Eingriffe dienten der Angleichung vom weiblichen an das männliche Geschlecht.

Die Operationen konzentrierten sich fast ausschliesslich auf fünf Spitäler, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. 2019 zählte das BFS 248 chirurgische Geschlechtsangleichungen. 2022 waren es 525. Das ist ein Anstieg um 115 Prozent.

68 Prozent der Operationen bewirkten die Angleichung vom weiblichen an das männliche Geschlecht, 32 Prozent den umgekehrten Fall. Die Operationen zur Angleichung vom männlichen an das weibliche Geschlecht wuchsen dabei zwischen 2019 und 2022 mit 123 Prozent stärker als jene vom weiblichen an das männliche (+ 102 %).

Mastektomie Brustentfernung
Eine Person bedeckt mit den Händen die Narben nach einer Brustentfernung.Bild: Shutterstock

Die häufigste Operation war die Mastektomie, die Entfernung der Brüste. Sie zeigte von 2019 bis 2022 das grösste Wachstum von 80 auf 221 Fälle und damit um 176 Prozent. Ihr Anteil an den geschlechtsangleichenden Eingriffen stieg von 33 auf 42 Prozent.

Die übrigen Operationen waren seltener und wiesen keine entsprechende Entwicklung auf. So führten Schweizer Spitäler im vergangenen Jahr 33 Phalloplastiken und 79 Vaginoplastiken aus. 2021 waren es 42 respektive 55.

Das Durchschnittsalter für den Wechsel vom weiblichen zum männlichen Geschlecht lag bei 27 Jahren. 54 Prozent der Personen waren zwischen 15 und 24 Jahre alt. Das Durchschnittsalter bei der Angleichung vom männlichen ans weibliche Geschlecht betrug 34 Jahre. Ein Drittel war zwischen 25 und 34 Jahre alt, ein Viertel zwischen 15 und 24. Das Durchschnittsalter blieb zwischen 2019 und 2022 bei beiden Angleichungsrichtungen stabil.

Wie Elia von Frau zu Mann wurde:

Video: watson/nico franzoni

Einige chirurgische Eingriffe dienen fast ausschliesslich der Geschlechtsangleichung. Das war bei 94 Prozent der Phalloplastiken und bei 95 Prozent der Vaginoplastiken der Fall.

Brustentfernungen hingegen erfolgten nur in 3 Prozent der Fälle zur Geschlechtsangleichung und Gebärmutterentfernungen in 1 Prozent. Bei der Entfernung von Teilen der männlichen Genitalien beläuft sich der geschlechtsangleichende Anteil auf 40 Prozent. (saw/sda)

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133 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Snowy
26.10.2023 12:16registriert April 2016
Volljährig und nach intensiven Gesprächen und
Abklärungen: Ja

Mit 15??

Nein.
Einfach nur Nein.
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Atavar
26.10.2023 11:57registriert März 2020
Naja, der Zugang zu solchen Eingriffen wurde massiv erleichtert.
Da ist eine massive Zunahme der Operationen erwartbar.

Bei Minderjährigen halte ich solche Geschlechtsangleichungen für paradox: Alkohol geht erst ab 16, Wählen ab 18, aber eine nicht reversible Sterilisation darf ich mit 15 vornehmen lassen?

Naja, muss ja nicht mitmachen. Nur mitbezahlen.
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Laborant
26.10.2023 14:22registriert November 2019
Ich hoffe, dass das wirklich nur diejenigen sind, bei denen wirklich eine Genderinkongruenz vorliegt. So inflationär wie das Thema seit einigen Jährchen besprochen wird, befürchte ich dass es auch einige darunter hat, die einfach nur "besonders" oder "davon betroffen" sein wollen. Wie damals in den Nullerjahren mit der Emo-Zeit, in der auch gefühlt jedes zweite Mädchen an Depressionen litt. Was dafür sorgte, dass man die "echten Depressiven" nicht mehr ernst nahm.
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