Wir sind im Jahr 2004. Im Radio laufen Ushers «Yeah!» und «This Love» von Maroon 5 (bitte gerngsche für die Ohrwürmer) auf und ab. Stars flanieren mit Capri-Hose oder super kurzen Jeans-Röcken, die knapp auf der Hüfte sitzen, über den roten Teppich. Der beliebteste Handy-Hersteller ist Nokia und unsere Zimmerwände zieren wahlweise Poster von Jude Law oder Angelina Jolie – damals dem Sexiest Man Alive und der Sexiest Woman Alive.
Und in der Schweiz flimmert der vielleicht letzte Gassenfeger über die heimischen Bildschirme: MusicStar. Am Samstagabend, 20 Jahre später, kehrte die Schweizer Casting-Show für ein einmaliges Wiedersehen zurück. Wir waren aufgeregt, wie damals. Und fieberten mit Carmen Fenk, Baschi und Co.
Beim Comeback ist Katharina Michel zur Siegerin 2024 gekürt worden. In der Revival-Ausgabe traten acht ehemalige Kandidaten erneut zum Wettbewerb an.
Neben Michel kamen auch die früheren Sternchen Carmen Fenk, Salome Clausen, Fabienne Louves, Sebastian «Baschi» Bürgin, Daniel Kandlbauer, Börni Höhn und Leo Ritzmann zu Auftritten. Auch die einstigen Juroren Arabella Kiesbauer, Chris von Rohr und Detlef D! Soost waren mit von der Partie.
Die Kandidaten entschieden gemeinsam, dass Michel den Titel gewinnen sollte. Sie war im Jahr 2009 die letzte «Music-Star»-Siegerin. Danach wurde die Show eingestellt. «Wahnsinn. Für mich sind aber sowieso alle Sieger», kommentierte Michel ihren Gewinn. Auch die Juroren waren von Michels Auftritt begeistert. «Ich bin total geflasht», sagte etwa Kiesbauer nach Michels Auftritt.
Für ihren Sieg erhält sie zehntausend Franken als Spende für einen wohltätigen Zweck. Michel will das Geld dem Inklusionsprojekt für Menschen mit Beeinträchtigung Blindspot Bern spenden, wie sie in der Sendung ankündigte.
Die acht Teilnehmenden performten alle live einen Song auf der Bühne und hörten sich wie in guten alten Zeiten das Urteil der Jury an, die aus Chris von Rohr, Arabella Kiesbauer und Detlef D. Soost bestand. Am Ende konnten die Teilnehmenden ihren eigenen Sieger oder Siegerin küren. Die meisten Stimmen hat die Bernerin Katharina Michel geholt und wurde somit zum zweiten Mal – nach der vierten MusicStar Staffel 2009 – zur Siegerin gekürt.
Vor 20 Jahren wurde die Show erstmals ausgestrahlt. Sie erreichte mit zeitweise gegen 1,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern Rekordquoten und war teils erfolgreicher als das SRF-Flaggschiff «Tagesschau». Die Show schaffte es, regelmässig zum Thema auf der Arbeit oder auf Pausenplätzen zu werden.
Die Show basierte auf dem österreichischen Format «Starmania» und folgte auf ähnliche Sendungen in Deutschland wie «Popstars» (2000) und «Deutschland sucht den Superstar» (2002) zur besten Sendezeit am Samstagabend. Die Schweizer «Music Star»-Ausgabe verblasste mit der Zeit, bis sie wegen sinkenden Quoten eingestellt wurde.
Zu dauerndem Erfolg schaffte es vorallem «Music Star»-Teilnehmer Sebastian Bürgin alias «Baschi». Obwohl er nur Sechster wurde, schaffte er schliesslich den Durchbruch. (sda)
Hier kannst du die Sendung noch einmal mit unseren Kommentaren Revue passieren lassen:
"Kennt ihr das? Bei Baschi muss ich irgendwie immer bitzli lachen, sobald ich ihn sehe. Eine Mischung aus herzig, sympa, aber auch irgendwie komisch und leicht cringe. Nur bei Baschi".
Ich weiss nicht ob ich beim schauen 20 Jahre jünger wurde oder mich doch 20 Jahre zu alt fühlte.
Alle Kandidaten sind irgendwie genau wie damals...aber doch auch komplett anders.
Dieser nostalgische Blick war wohltuend, berührend, witzig und halt einfach herrlich cringe.
Ich habe es geliebt.
Könnte noch etliche Kommentare schreiben, aber ich schreibe nur noch das:
Wahrscheinlich hat niemand eine Casting-Show verdienter gewonnen als Fabienne Louves. Sie ist für die Bühne geboren!
PS: Nemo hat richtig gute Chancen den ESC zu gewinnen. Mark my words.