Seit dem Donnerstag stehen 42 Länder (europäische Länder fettgedruckt) auf der Liste des Bundesamtes für Gesundheit, für die eine Quarantänepflicht gilt: Neu hinzugekommen sind Bosnien und Herzegowina, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Kasachstan, Kirgisistan, Luxemburg, die Malediven, Mexiko, Montenegro, die Palästinensergebiete, Suriname, Swasiland und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Bereits seit dem 6. Juli befinden sich auf der Liste: Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Bahrain, Bolivien, Brasilien, Cabo Verde, Chile, Dominikanische Republik, Honduras, Irak, Israel, Katar, Kolumbien, Kosovo, Moldawien, Nordmazedonien, Oman, Panama, Peru, Russland, Saudi-Arabien, Serbien, Südafrika, Turks- und Caicos-Inseln, USA (inklusive Puerto Rico und US Virgin Islands). Seit dem Donnerstag nicht mehr auf der Liste sind Schweden und Weissrussland.
Jein. Zwar hat Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga Anfang Juli gesagt, dass die Liste der Risikogebiete nur einmal im Monat aktualisiert werden sollte. Der Bundesrat hat aber die Möglichkeit, die Liste häufiger bzw. «laufend» abzuändern.
Was klar ist, sind die Kriterien, wann ein Gebiet oder ein Staat auf die Risikoländer-Liste kommt. Es muss mindestens eine der drei Voraussetzungen erfüllt werden:
Davon sind beliebte Sommerferien-Destinationen wie Italien oder Kroatien weit entfernt, wie eine Berechnung von SRF zeigt. Es müsste ein grosser Sprung in der Infiziertenzahl gemeldet werden, damit eines dieser Länder überraschend in den nächsten Tagen zum «Risikoland» wird.
Nach anfänglicher Verwirrung präzisierte das BAG die Erklärung dazu folgendermassen: «Wenn die veränderte Länderliste bei der Rückkehr aus den Ferien noch nicht in Kraft getreten ist, gibt es keine rückwirkende Quarantänepflicht.»
Sprich: Wer am 22. Juli aus Bosnien zurückgekehrt ist, der muss nicht in die Quarantäne. Wer jetzt auf einmal sich in einem Risikoland befindet, der muss in Quarantäne – selbst wenn Bosnien und Co. beim Abflug noch nicht auf der Liste standen.
Die Quarantänepflicht gilt strikt. So ist es gemäss Angaben des Bundesamtes für Gesundheit verboten, gelegentlich hinauszugehen, spazieren zu gehen, frische Luft zu schnappen oder Besorgungen zu machen. Der physische Kontakt zu anderen Personen soll so verhindert werden.
Bei Familien oder Wohngemeinschaften wird es ein bisschen komplizierter: Wer in Quarantäne ist, muss sich in einem Zimmer einschliessen. Die Gemeinschaftsräume darf man betreten, es gelten aber strikte Abstands- und Hygieneempfehlungen. Die Quarantäne wird nach zehn Tagen in Absprache mit den kantonalen Behörden aufgehoben.
Eine systematische Kontrolle an den Landesgrenzen gibt es nicht. Die Zollbehörden, die Airlines und Busreiseunternehmen informieren jedoch die Einreisenden über die Quarantäne-Bestimmungen. Zudem werden Passagierlisten an das BAG weitergeleitet, die wiederum den Kantonsbehörden die Daten zur Verfügung stellen.
Wer sich nicht innerhalb von 48 Stunden nach der Einreise bei den kantonalen Behörden meldet, riskiert eine Busse. Das gilt auch für jene Risikoländer-Besucherinnen und -Besucher, die sich nicht an die Quarantäne halten. Die Busse wird wegen der Übertretung des Epidemiengesetzes ausgesprochen und beträgt gemäss Angaben des BAG zwischen 5000 und 10'000 Franken.
Wer in einem Risikoland war, muss sich innerhalb von 48 Stunden bei den Behörden des Wohnkantons melden.
Grundsätzlich schon.
Eine Ausnahme gilt für die Länder, für die es in Österreich eine Reisewarnung gibt. Und hier wird es kompliziert: Österreich erfasst einige Länder als Risikoland, für die es in der Schweiz keine Quarantänepflicht gilt.
Wer aus Bosnien-Herzegowina, Serbien, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Albanien, Türkei, Bulgarien, Rumänien oder der Ukraine via Österreich in die Schweiz fährt, muss ein Formular zur Ein- und Durchreise (Durchreise-Formular) ausgefüllt dabei haben. Die Durchreise wird dann erlaubt, sofern man keinen Zwischenstopp einlegt.
Der österreichische Automobil-, Motorrad- und Touringclub (ÖAMTC) konnte auf Anfrage nicht sagen, was die Konsequenzen sind, wenn man das Formular nicht dabei hat. Er warnt jedoch, dass die Grenzkontrollen intensiviert wurden.
Die Kriterien sind klar (siehe oben) – wie sich die Zahlen der Länder in den nächsten Tagen entwickeln werden, ist aber unklar. Eine Prognose ist deshalb nicht möglich.
Nahe an den Risikoländer-Kriterien sind derzeit Singapur, Rumänien, Bulgarien, Schweden, Andorra, Albanien, Portugal und Iran. Sie haben in den letzten zwei Wochen über 40 Infektionen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gemeldet.
(pit)