Schweiz
SBB

Falsche Praxis kostet SBB-Streckeninspektor bei Oberarth das Leben

Falsche Praxis kostet SBB-Streckeninspektor bei Oberarth das Leben

18.07.2023, 21:2218.07.2023, 21:22
Mehr «Schweiz»

Eine unzweckmässige Sicherheitsmassnahme hat im September 2022 in Oberarth SZ zu einem tödlichen Bahnunfall geführt. Der Streckeninspektor hat das Gleis in der falschen Annahme betreten, dass nach der Sperrung einer Weiche keine Züge mehr kommen würden.

Dies geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hervor. Der Unfall passierte auf der Doppelspurstrecke Arth-Goldau-Immensee, auf dem der Streckeninspektor und der Sicherheitschef unterwegs waren.

Die Züge verkehrten dabei so, dass sie auf dem Gleis, auf dem die Männer Richtung Norden marschierten, diesen entgegenkamen. Im einspurigen Rindelfluhtunnel genügte diese Sicherheitsmassnahme wegen mangelhafter Sicht und fehlendem Fluchtraum aber nicht mehr.

Der Sicherheitschef verlangte vom Fahrdienstleiter, dass bei einer Spurwechselstelle auf der anderen Seite des Tunnels eine Weiche gesperrt werde. Damit sollte erreicht werden, dass keine Züge auf dem Gleis fahren, auf dem die Männer durch den Tunnel marschieren wollten.

Vor Tunnel vom Zug erfasst

Der Fahrdienstleiter sperrte die Weiche, nachdem ein Richtung Arth-Goldau fahrender Personenzug die Spurwechselstelle passiert hatte, und teilte dies dem Sicherheitschef mit. Der Streckeninspektor betrat darauf vor dem Tunnel das Gleis und wurde von eben diesem Zug erfasst und getötet.

Der Sicherheitschef habe geglaubt, dass nach der Weichensperrung auf dem fraglichen Gleis keine Züge mehr fahren könnten, heisst es im Sust-Bericht. Der letzte Zug, der die Weiche passiert hatte, war noch immer im Tunnel unterwegs, als der Streckeninspektor diesen betreten wollte.

Die Sust beurteilt das Vorgehen des Sicherheitschefs deswegen als «nicht zweckmässig». Richtig wäre gewesen, das Gleis sperren zu lassen. Allerdings hatte der Mann das nicht zweckmässige Vorgehen von seinem Vorgänger übernommen. Ihm sei eine zwar etablierte, aber falsche Vorgehensweise gezeigt worden, hiess es im Bericht. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Historische SBB-Plakate: Die schönsten Sujets der Schweiz
1 / 22
Historische SBB-Plakate: Die schönsten Sujets der Schweiz
Weisse Kleider, weisse Wolken: Dieses Plakat wirbt 1921 für den Sommer.
quelle: wikicommons / public domain
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Ich hasse Leute, die andere Leute nicht aus dem Zug aussteigen lassen»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
SusiBlue
18.07.2023 23:55registriert Februar 2016
"Der Fahrdienstleiter sperrte die Weiche, nachdem ein Richtung Arth-Goldau fahrender Personenzug die Spurwechselstelle passiert hatte, und teilte dies dem Sicherheitschef mit."

Ist doch völlig logisch, dass dieser eine Zug noch aus dem Tunnel rauskommen muss, bevor das Gleis sicher/frei ist? 🤯

Für mich auch überraschend, dass man offenbar den Zug nicht rechtzeitig gehört hat oder die Situation kein Ausweichen ermöglichte.

Sehr bedauerlich , dass aufgrund derartiger Umstände Jemand sterben musste.
282
Melden
Zum Kommentar
7
    Tausende demonstrieren farbenfroh an der Pride in Zürich

    Unter dem Motto «Gemeinsam für unsere Gesundheit» der diesjährigen Pride sind am Samstagnachmittag zehntausende Menschen bei brütender Hitze lautstark und farbenfroh durch die Stadt Zürich gezogen. Das Sicherheitsaufgebot am grössten queeren Anlass der Schweiz war sichtbar hoch.

    Zur Story