In der Schweiz hat die Sozialhilfequote im zweiten Pandemiejahr leicht abgenommen. Sie sank 2021 um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Das Sozialhilferisiko ist trotz der weitreichenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nicht gestiegen.
Die Abnahme bei den Fallzahlen sei vor allem auf einen klaren Rückgang bei den Neueintritten zurückzuführen. 6900 Menschen seien 2021 weniger auf Sozialhilfe angewiesen gewesen als 2020. Dies entspreche einer Abnahme von 2,5 Prozent. Die Sozialhilfequote ist in praktisch allen soziodemografischen Gruppen zurückgegangen.
265'100 Menschen haben laut BFS im Jahr 2021 mindestens einmal eine finanzielle Leistung der wirtschaftlichen Sozialhilfe erhalten, wie es weiter heisst. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind wie bereits im Vorjahr gering ausgefallen.
Insgesamt wurden im letzten Jahr 39'600 neue Sozialhilfedossiers eröffnet, das sind 5300 Dossiers weniger als im Vorjahr. Dies ist der tiefste Wert der letzten zehn Jahre, wie das BFS betont.
Trotz der weitreichenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Wirtschaft, Arbeitsmarkt und soziale Sicherheit sei im Jahr 2021 kein Anstieg der Anzahl der unterstützten Personen oder des Sozialhilferisikos zu beobachten gewesen. Die Arbeitslosenquoten wiederum sind im Berichtsjahr auf das Niveau vor der Pandemie gesunken.
Nach wie vor weisen Kinder, Geschiedene sowie Ausländerinnen und Ausländer ein markant höheres Risiko auf, von der Sozialhilfe abhängig zu werden. So lag 2021 beispielsweise die Sozialhilfequote der ausländischen Bevölkerung bei 6,1 Prozent, derweil sie für die Schweizerinnen und Schweizer gerade einmal zwei Prozent betrug.
Nur in drei Kantonen stieg die Zahl der Sozialhilfefälle an, in acht Kantonen blieb sie stabil und in 15 Kantonen sank die Sozialhilfequote gemäss den Angaben des BFS.
Auch im Asylbereich waren die Indikatoren rückläufig, und dies, obwohl die Zahl der Asylgesuche im Vergleich zum Vorjahr stark anstieg. Die Zahl der von der Sozialhilfe unterstützten Personen im Asylbereich sank 2021 um über zwölf Prozent. Die Sozialhilfequote im Asylbereich lag damit bei noch 78.4 Prozent; ein Jahr zuvor waren es noch 83.2 Prozent. Im Flüchtlingsbereich lag die Sozialhilfequote mit gut 82 Prozent leicht tiefer als im Vorjahr.
Die teilweise deutlichen Rückgänge in diesem Bereich erklären sich laut BFS mit sogenannten «Statistikübergängen». Viele Asylsuchende aus den Jahren 2014 und 2015 sind unterdessen als Flüchtlinge anerkannt und mehr als sieben Jahre im Land. Damit entfallen die entsprechenden Globalpauschalen des Bundes, so dass diese Menschen neu in der Statistik der wirtschaftlichen Sozialhilfe ausgewiesen werden. Und dort ist die Anzahl der entsprechenden Unterstützungen 2021 um beinahe 20 Prozent angestiegen. (aeg/sda)