Schweiz
SVP

Krankenkassenprämien: Bürgerliche wollen mit der Mindestfranchise rauf

Diana Gutjahr, Nationalraetin SVP, spricht an der Medienkonferenz des Komitees Frauenallianz fuer die BVG-Reform, am Donnerstag, 4. Juli 2024, in Bern. (KEYSTONE/Marcel Bieri)
Will mehr «Eigenverantwortung»: Die Thurgauer SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr.Bild: keystone

Bürgerliche wollen die Mindestfranchise erhöhen

Vor fünf Jahren verhinderte die SVP die Erhöhung der Mindestfranchise, Gegner warfen ihr damals ein Wahlkampfmanöver vor. Nun spricht sich die Partei für die Erhöhung aus. Die Linke findet die Pläne unsozial.
10.07.2024, 07:5810.07.2024, 08:18
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«Ich denke, es ist jetzt angezeigt, nach rund 20 Jahren auch bei der Mindestfranchise, bei der Eigenverantwortung etwas anzupacken und diese etwas zu erhöhen», sagte SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr laut SRF. Es sei Zeit, die Leute mehr bezahlen zu lassen an Spital- und Arztrechnungen, so die Thurgauerin.

Bisher beträgt die Mindestfranchise 300 Franken. Diesen Beitrag müssen Patientinnen und Patienten selbst tragen, wenn sie ins Spital oder zur Ärztin müssen. Je nach Versichertenbedürfnis kann die Franchise auf bis zu 2500 Franken erhöht werden, dann sinkt entsprechend die Prämie.

Doch so oder so sind die Krankenkassenprämien bereits sehr hoch und sie stiegen in den vergangenen Jahren stetig und deutlich an. Nach Einschätzung des bürgerlichen Lagers – auch FDP, Mitte und GLP unterstützen die Erhöhungspläne mehrheitlich – kann damit dem steten Prämienanstieg entgegengewirkt werden. Gutjahr erklärt:

«Wenn jeder seinen Beitrag leistet und nicht gleich die Leistung bezieht, die dann auch finanzielle Folgen hat, dann können die Kosten im Gesundheitswesen gedämpft werden. Und dies wäre doch ein grosser Beitrag, wenn man bedenkt, dass die Prämien in den letzten Jahren immer wieder massiv gestiegen sind.»

Wie hoch die neue Mindestfranchise sein soll, lassen die Vorstösse – gleich mehrere Parlamentsmitglieder haben ähnliche Motionen eingereicht – offen. Gutjahr spricht von einer Erhöhung auf 400 Franken.

Keine Freude an den Plänen haben die Linken. Die St.Galler SP-Nationalrätin und Gesundheitspolitikerin Barbara Gysi erachtet die Pläne als unsozial. «Es wird wieder jene Personen am meisten treffen, die vulnerabel sind, die chronisch krank sind, die älter sind und die eben keine hohe Franchise wählen können. Und die werden noch mehr bezahlen müssen.»

«Das kann es wirklich nicht sein.»

Dass eine Erhöhung für mehr Zurückhaltung beim Aufsuchen des Arztes sorgen würde, sieht aber auch Gysi so. Doch genau darum könne man die Franchise nicht erhöhen, denn: «Es ist eine Tatsache, dass rund ein Fünftel aller Menschen heute nicht oder zu spät zu einer ärztlichen Behandlung geht, weil sie Angst haben vor den Kosten, die sie zusätzlich noch zu tragen haben.»

Barbara Gysi, SP-SG, spricht waehrend der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 30. Mai 2024 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Laut Barbara Gysi träfe die Erhöhung der Mindestfranchise die Falschen.Bild: keystone

Da die hohen Krankenkassenprämien eine der grössten finanziellen Belastungen der Schweizer Bevölkerung sind und diese auch in Sorgenbarometern stets einen Spitzenplatz belegen, läuft eine langwierige Debatte, wie die Kosten im Gesundheitswesen gesenkt werden können.

Nebst der grösseren Beteiligung auf Patientenseite, wie durch die Erhöhung der Mindestfranchise, werden auch Optionen wie eine Einheitskrankenkasse, verschiedene Formen von Kostenbremsen sowie an das Einkommen angepasste Prämien als Massnahmen diskutiert.

(con)

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350 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mijasma
10.07.2024 08:22registriert Oktober 2018
Die Lösung der Bürgerlichen. Wir machen nichts gegen die steigenden Kosten.
Die Leute sollen einfach mehr bezahlen.
Ohhh wie überraschend, dass hätten wir wirklich nicht erwartet.
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M_F
10.07.2024 09:44registriert Dezember 2018
Wie asozial kann man sein?
Ich bin unverschuldet chronisch krank und täglich auf Medikamente angewiesen, was monatlich mehrere Hundert Franken kostet. Jetzt wollen die gleichen Leute, die es verhindert haben, dass Berset Parallelimporte für Medikamente einführen konnte, mir die Franchise erhöhen? Mein Medikament kostet in De ca. ein Drittel des Schweizer Preises, aber die Krankenkasse dürfte mir den Preis nicht einmal erstatten, wenn ich es selber über die Grenze einkaufen ginge.
SVP: Alles für die Lobby, nichts für's Volk.
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International anerkannter Experte für ALLES
10.07.2024 08:21registriert Juli 2021
Als chronisch erkrankte Person zahlt man dann also einfach noch mehr selber und finanziert so die Einsparungen bei der Franchise für die Jungen/Gesunden. Das ist nicht nur eine absolute Perversion des Versicherungs-Gedankens sondern auch der komplett falsche Ansatz. Die Kosten müssen runter, nicht die Verteilung noch mehr zu ungunsten kranker Menschen verändert werden.
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