«Ich denke, es ist jetzt angezeigt, nach rund 20 Jahren auch bei der Mindestfranchise, bei der Eigenverantwortung etwas anzupacken und diese etwas zu erhöhen», sagte SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr laut SRF. Es sei Zeit, die Leute mehr bezahlen zu lassen an Spital- und Arztrechnungen, so die Thurgauerin.
Bisher beträgt die Mindestfranchise 300 Franken. Diesen Beitrag müssen Patientinnen und Patienten selbst tragen, wenn sie ins Spital oder zur Ärztin müssen. Je nach Versichertenbedürfnis kann die Franchise auf bis zu 2500 Franken erhöht werden, dann sinkt entsprechend die Prämie.
Doch so oder so sind die Krankenkassenprämien bereits sehr hoch und sie stiegen in den vergangenen Jahren stetig und deutlich an. Nach Einschätzung des bürgerlichen Lagers – auch FDP, Mitte und GLP unterstützen die Erhöhungspläne mehrheitlich – kann damit dem steten Prämienanstieg entgegengewirkt werden. Gutjahr erklärt:
Wie hoch die neue Mindestfranchise sein soll, lassen die Vorstösse – gleich mehrere Parlamentsmitglieder haben ähnliche Motionen eingereicht – offen. Gutjahr spricht von einer Erhöhung auf 400 Franken.
Keine Freude an den Plänen haben die Linken. Die St.Galler SP-Nationalrätin und Gesundheitspolitikerin Barbara Gysi erachtet die Pläne als unsozial. «Es wird wieder jene Personen am meisten treffen, die vulnerabel sind, die chronisch krank sind, die älter sind und die eben keine hohe Franchise wählen können. Und die werden noch mehr bezahlen müssen.»
Dass eine Erhöhung für mehr Zurückhaltung beim Aufsuchen des Arztes sorgen würde, sieht aber auch Gysi so. Doch genau darum könne man die Franchise nicht erhöhen, denn: «Es ist eine Tatsache, dass rund ein Fünftel aller Menschen heute nicht oder zu spät zu einer ärztlichen Behandlung geht, weil sie Angst haben vor den Kosten, die sie zusätzlich noch zu tragen haben.»
Da die hohen Krankenkassenprämien eine der grössten finanziellen Belastungen der Schweizer Bevölkerung sind und diese auch in Sorgenbarometern stets einen Spitzenplatz belegen, läuft eine langwierige Debatte, wie die Kosten im Gesundheitswesen gesenkt werden können.
Nebst der grösseren Beteiligung auf Patientenseite, wie durch die Erhöhung der Mindestfranchise, werden auch Optionen wie eine Einheitskrankenkasse, verschiedene Formen von Kostenbremsen sowie an das Einkommen angepasste Prämien als Massnahmen diskutiert.
(con)
Die Leute sollen einfach mehr bezahlen.
Ohhh wie überraschend, dass hätten wir wirklich nicht erwartet.
Ich bin unverschuldet chronisch krank und täglich auf Medikamente angewiesen, was monatlich mehrere Hundert Franken kostet. Jetzt wollen die gleichen Leute, die es verhindert haben, dass Berset Parallelimporte für Medikamente einführen konnte, mir die Franchise erhöhen? Mein Medikament kostet in De ca. ein Drittel des Schweizer Preises, aber die Krankenkasse dürfte mir den Preis nicht einmal erstatten, wenn ich es selber über die Grenze einkaufen ginge.
SVP: Alles für die Lobby, nichts für's Volk.