Nach der Karriere ist vor der Karriere. Im November schied Walter Wobmann aus dem Nationalrat aus. Fünf Legislaturen für die SVP des Kantons Solothurn seien genug. Er wolle sich vermehrt seinem Hobby, dem Töfffahren, widmen.
Daraus wird offenkundig noch nichts. Ab Neujahr gehört Wobmann, von Parteikollege und Bundesrat Albert Rösti berufen, nicht nur neu der Lärmschutzkommission des Bundes an. Im kommenden Jahr wird er auch praktisch im Dauereinsatz für Christoph Blocher stehen.
Bekannt ist, dass Wobmann die von Blocher initiierte, sogenannte «Neutralitätsinitiative» anführt. Seit der Burka- und der Minarett-Initative, deren doppelter Erfolg bei den Volksabstimmungen sich Wobmann persönlich anrechnen darf, gilt er wahlweise als «Alchemist der direkten Demokratie» («Tages-Anzeiger») oder als «erfolgreichster Direktdemokrat» (CH Media). Diese Qualität will Blocher für seine neueste rechtsbürgerliche Volksinitiative nutzen.
Flankierend machte ihn Blocher zum Vizepräsidenten der Politorganisation Pro Schweiz, die im Frühjahr 2022 als Auffang- und Auffrischbecken für die lahmenden Organisationen «Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz» (Auns), «Komitee Nein zum schleichenden EU-Beitritt» (EU-NO) und «Unternehmer-Vereinigung gegen den EU-Beitritt» gegründet wurde.
Pro Schweiz mit Sitz in Bern gilt als Trägerin der Volksinitiative. Die Finanzierung läuft allerdings über den gleichzeitig gegründeten Verein zur Wahrung der Schweizer Neutralität. Diesen präsidiert Wobmann, wobei Blocher im Handelsregister nicht nur als Vizepräsident agiert, sondern auch seine Firma Robinvest als Domizil zur Verfügung stellt.
Die Robinvest, von Vater und Tochter Christoph und Rahel Blocher von Herrliberg aus geführt, sammelt die Geschäftsaktivitäten, die Blocher nach seinem erzwungenen Ausscheiden aus dem Bundesrat wieder aufgenommen hat. Das «Ro» steht dabei für den Berner Oberländer Gipfel Rosenstock, der bei guter Sicht von Herrliberg aus gesehen werden könne, wie Blocher in einem Gespräch über seine Kunstsammlung verriet.
Über die Robinvest hielt Blocher etwa während einiger Jahre die «Basler Zeitung», bevor er die Zeitung im Tausch mit Gratisblättern der Tamedia abtrat. Als Restanz aus dieser Zeit gehört ihm weiterhin das ehemalige Druck- und Verlagszentrum an Basels nördlichem Stadtrand, das in der Tochterfirma Robestate parkiert ist. Das grossvolumige Büro- und Gewerbehaus hat derzeit einen Leerstand von 6600 Quadratmetern. Deren Bewirtschaftung gehört nun auch in das Aufgabenheft von Wobmann. Im Sommer wurde er dafür in den Verwaltungsrat der Robestate gewählt, seit vergangener Woche ist die Funktion durch den Eintrag im Handelsregister amtlich.
Der nächste öffentliche Auftritt erfolgt im Frühjahr: Dann wird die «Neutralitätsinitiative» eingereicht.
Na dann hat er mit Rietiker als Präsi ein super Gspändli. Die haben das Heu definitiv auf dem selben Boden.
Sind beides gute Blender und können dieses kontra Schweiz, der SVP-Wählerschaft gut als pro Schweiz verkaufen.
Nur so Gedanken...