Verletzte Tiere mit offenen Wunden, unzureichende Betreuung sowie Verstösse gegen Hygienestandards, die einen Ausbruch multiresistenter Keime begünstigt haben: Der «Beobachter» berichtet von alarmierenden Missständen im Zürcher Tierspital. Das Magazin stützt sich bei seiner Recherche auf Aussagen von Mitarbeitenden, interne Dokumente sowie Video- und Bildmaterial. Das sind die wichtigsten Punkte.
Laut dem «Beobachter» sind viele der Tierboxen mit Kot bedeckt, Decken und Matten sind gelb durchnässt. Auch auf dem Fell der Tiere ist eingetrockneter Kot sichtbar.
Die Bilder zeigen verschimmeltes Futter, Näpfe mit eingetrocknetem Essen und Wäscheberge, die mit Kotrückständen bedeckt sind.
Die treuen Begleiter der Menschen werden an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr versorgt. Das steht im Jahresbericht der Zürcher Kleintierklinik. Doch gemäss Aussagen von Mitarbeitern sieht die Realität anders aus.
Im Tierspital habe sich eine Kultur der «Scheinarbeit» entwickelt: Viele würden nur das absolute Minimum erledigen, da es kaum Kontrollen gebe. Die hohe Fluktuation verschärfe das Problem. Neue Mitarbeitende würden nur unzureichend eingearbeitet. Vermehrt komme es zu Fehlern und Missständen. Beispielsweise würden Medikamente falsch verabreicht. Hunde, die nicht mehr laufen können, würden nicht an die frische Luft gebracht – obwohl dies vorgeschrieben ist.
Aufgrund der mangelnden Hygiene habe sich zudem ein Ausbruch sogenannter CPE-Bakterien ereignet. Diese multiresistenten Keime gelten laut dem Bundesamt für Gesundheit als eine «potenzielle Bedrohung der öffentlichen Gesundheit». Beim Menschen können die Bakterien Erkrankungen wie Harnwegsinfektionen, Bauchfellentzündungen oder Lungenentzündungen auslösen.
In einer Stellungnahme schreibt die Medienstelle der Universität Zürich, dass es zu keinem Zeitpunkt zu einer Häufung von Krankheitsfällen gekommen sei. Laut der Recherche des «Beobachters» steht im Ausbruchskonzept der Klinik, dass «eine Rufschädigung unbedingt verhindert werden» müsse.
Auch die anderen Vorwürfe wies die Klinik zurück. Es könne bei Tieren mit Durchfall zu Verschmutzungen kommen, diese würden jedoch umgehend beseitigt. Ansammlungen von schmutzigen Futternäpfen seien nicht immer zu vermeiden. (cst)