Schweiz
Tour dur dSchwiiz

Der westlichste Punkt der Schweiz in Chancy

Tour dur d'Schwiiz, 61. Etappe: Carouge – Saint-Cergue

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Tour dur d'Schwiiz, 61. Etappe: Carouge - Saint-Cergue
Mein Bild des Tages: Hinten rechts der Mont-Blanc, vorne weidende Bisons.
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Tour dur dSchwiiz

Die Enden der Schweiz werden immer lausiger. Der westlichste Punkt ist kein Ort, an den man geht. Weil es hat dort: nichts

Der südlichste Punkt der Schweiz, war zwar unspektakulär, aber immerhin ist er noch angeschrieben und eine Fahne weht dort. Im Norden fehlte die Fahne, im Westen hat's gar nichts mehr. Irgendwie enttäuschend.
16.09.2015, 09:4516.09.2015, 10:02
Reto Fehr
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Mit dem Velo durch die ganze Schweiz
In den kommenden knapp vier Monaten bereise ich mit dem Velo die ganze Schweiz. Auf meiner Tour dur d'Schwiiz besuche ich alle 2324 Gemeinden der Nation und werde eine Strecke von 11'000 Kilometern mit dem Velo hinter mich bringen. Dies entspricht der Distanz von Zürich nach Peking. Folge mir im Liveticker, auf Facebook und Twitter

Ich weiss nicht warum, aber ich finde die extremsten Punkte in allen Himmelsrichtungen von Ländern spannend. Hier hört es für mich so richtig auf. Nicht am Grenzübergang, sondern irgendwo im Grünen. Das letzte Eck einer Nation, der äusserste Punkt. Ich find's cool. 

Allerdings scheinen die Schweizer – oder zumindest die offizielle Schweiz – diese Vorliebe nicht zu teilen. Der südlichste Punkt bei Chiasso war schon unaufgeregt und enttäuschend, der nördlichste Punkt in Bargen noch mehr. Immerhin hat es dort eine Feuerstelle und einigermassen eine Aussicht. Trotz den Enttäuschungen hab ich mich überwunden auch noch den westlichsten Ort der Schweiz zu besuchen. In Chancy GE. 

Dafür pedale ich an Genf vorbei, den Salève, den «Balkon von Genf», auf französischem Gebiet markant und immer südlich von mir. So erreiche ich die westlichste Gemeinde der Schweiz: Chancy. Im kleinen Nest ist zum Feierabend ziemlich Betrieb auf der engen Durchfahrtsstrasse. Die Pendler aus Frankreich kehren alle heim über die Grenze. Auch ich folge der Strasse ein Stück, biege dann rechts ab und rolle durch den Wald:

Das Strässchen südlich von Chancy Richtung westlichster Punkt der Schweiz.
Das Strässchen südlich von Chancy Richtung westlichster Punkt der Schweiz.
Bild: watson

Rechts von mir fliesst die Rhone als Grenze zu Frankreich:

Die Rhone. Ab Flussmitte ist Frankreich.
Die Rhone. Ab Flussmitte ist Frankreich.
Bild: watson

Bald biege ich nochmals rechts ab und muss die letzten rund 300 Meter auf diesem Wanderweg zurücklegen:

Das Velo kommt hier nicht lange mit. Die letzten Meter lege ich zu Fuss zurück.
Das Velo kommt hier nicht lange mit. Die letzten Meter lege ich zu Fuss zurück.
Bild: watson

Allerdings scheint der Trampelpfad nicht gerade oft begangen zu werden. Denn bald sieht es so aus:

Wer sieht denn Weg?
Wer sieht denn Weg?
Bild: watson

Oder auch so:

Nein, ein Touristenmagnet ist der westlichste Punkt nicht.
Nein, ein Touristenmagnet ist der westlichste Punkt nicht.
Bild: watson

Immerhin muss ich mir so kaum Sorgen machen um mein zurückgelassenes Velo und Gepäck. Denn hier kommen nicht viele Leute vorbei. Ich kraxle über einen Baumstamm und komme kurz aus dem Gestrüpp heraus an den Fluss:

Noch 50 Meter bis zum westlichsten Punkt der Schweiz.
Noch 50 Meter bis zum westlichsten Punkt der Schweiz.
Bild: watson

Und dann – ich weiss es nur, weil ich mir zuvor Bilder vom Ort angeschaut habe – bin ich da. Beim westlichsten Grenzstein der Schweiz:

Tataa! Das. Ist. Er. Der westlichste Grenzstein der Schweiz.
Tataa! Das. Ist. Er. Der westlichste Grenzstein der Schweiz.
Bild: watson

Der Stein markiert allerdings nicht die Grenze, sondern sagt lediglich, dass diese einige Meter weiter westlich in der Mitte des Rhone liegt. Nämlich hier:

Hier in der Flussmitte liegt der westlichste Punkt der Schweiz. Das Ding im Vordergrund ist nur ein Wasserstandmessgerät.
Hier in der Flussmitte liegt der westlichste Punkt der Schweiz. Das Ding im Vordergrund ist nur ein Wasserstandmessgerät.
Bild: watson

Das Messhäuschen steht noch daneben am Ufer. Etwas weiter im Landesinneren führt der kleine Wanderweg über ein Brüggli und verschwindet im Wald. Aber ich entdecke keine Infotafel, keine Feuerstelle, schon gar keine Schweizer Fahne, einfach nichts.

Naja, wie soll ich sagen: bisschen trostlos hier.
Naja, wie soll ich sagen: bisschen trostlos hier.
Bild: watson

Wie gesagt, ich finde nicht, dass an den «Enden» eines Landes ein Disneyland stehen soll. Grenzen, denen man dies ansieht – so richtig mit Mauern und Zäunen – find ich eh doof. Aber so bisschen den Ort feiern, oder sagen wir ehren, würd ich cool finden. Immerhin sagen mir meine Gastgeber am Abend, dass es ganz in der Nähe ein lauschiges Fleckchen mit Feuerstelle und allem gebe. Sie seien dort immer mal wieder hingefahren für Picknicks.

Naja, den östlichsten Punkt der Schweiz, den Piz Chavalatsch auf 2763 Metern im Val Müstair, habe ich auf dieser Tour verpasst. Ist mit dem Velo auch schwer zu erreichen. Vielleicht wandere ich dort mal auf den Gipfel. Das Panorama soll majestätisch sein. Immerhin also vermutlich ein würdiger Eckpunkt.

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Tour dur d'Schwiiz, 60. Etappe: Allaman - Carouge
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